Bei mir ist es übel geendet. Es waren ein schneebedeckter Wanderweg, Neuschnee, blauer Himmel und Sonne bei ca. -7°C. Es herrschte allgemein keine Glätte und ich hatte Schuhe mit festem Profil an.

Eine Stelle war jedoch plötzlich derart glatt, als hätte es mir den Boden nach vorne unter den Füßen weggezogen; ich bin also auf den Rücken gefallen - keine Chance zu reagieren. Bei mir waren während des Falls die Beine wahrscheinlich höher als der Oberkörper und ich habe instinktiv versucht, mich mit dem rechten Arm abzustützen. Ich bin auf dem Ellbogen gelandet und mein Oberarm wurde Richtung Schulter gerammt (so wie wenn man mit den Achseln zuckt, nur höher und etwas nach hinten).

Es hat geknackt und meine Schulter ist nach hinten ausgekugelt, das wusste ich aber erst später. Ich konnte meinen Arm sofort nicht mehr bewegen und es hat extrem in Schüben geschmerzt. Im Krankenhaus wurde beim Röntgen festgestellt, dass etwas vom Oberarmkopf abgebrochen war (der Teil, der im Gelenk liegt). Ohne Operation, bei der etwas vom Oberarmkopf in die Bruchstelle verschoben wurde, wäre die Schulter regelmäßig wieder ausgekugelt. Im Schockraum wurde mir die Schulter unter Betäubung zweimal wieder eingerenkt, aber sie ist sofort wieder raus. Danach wurde ich kurz vollnarkotisiert und die Schulter wurde final eingerenkt und mit einer Orthese fixiert.

Die OP erfolgte leider erst zwei Wochen später, während derer ich die Schulter nicht bewegt habe, besonders bei Innenrotation wäre sie sonst wieder ausgekugelt. Sie war aber auch bis auf beim Duschen immer in der Orthese, auch beim Schlafen (der Arm angewinkelt halb vor dem Bauch, der Oberarm etwas abgespreizt vom Körper). Beim Duschen musste ich darauf achten, den Arm neben mir mit den Handflächen nach vorne hängen zu lassen, bloß nicht bewegen. Nach der OP habe ich die Schulter weitere vier Wochen so gut wie gar nicht bewegen dürfen, nur bei der Physiotherapie (passiv) und etwas beim Duschen.

Vier Wochen nach der OP (also sechs Wochen nach Unfall) habe ich die Orthese nur noch bei Bedarf getragen, wenn der Arm müde war. Durch die sechs Wochen ohne Bewegung war aber alles komplett eingerostet. In gewisse Richtungen konnte ich den Arm im Prinzip gar nicht mehr bewegen (z. B. Arm einfach herunter hängen lassen und seitlich vom Körper wegbewegen).

Sieben Monate nach der OP ist die Bewegung immer noch deutlich eingeschränkt, ich kann aber wieder Sachen tragen und die meisten Bewegungen machen. Ich komme aber z. B. nicht gut hinter meinen Rücken und ohne Hilfe auch nicht höher als etwa 100°.

Ein Sturz ist also nur so lange lustig, bis nichts passiert. Wie man sieht, kann man sich sehr langwierige Verletzungen zuziehen (die Schulter gilt als das komplizierteste Gelenk am Körper), an denen man monatelang arbeitet und im schlimmsten Fall kann die Bewegungsfähigkeit auch nicht wieder zu 100 % hergestellt werden.

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