![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/8_nmmslarge.png?v=1551279448000)
![](https://images.gutefrage.net/media/user/MrNoitall/1683808972106_nmmslarge__0_0_512_512_d0d8c4156c0806032a429d80fed1cb83.png?v=1683808972000)
Wenn Deine Tochter als hochbegabt diagnostiziert ist und trotzdem Probleme in der Schule hat, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
- Die Diagnose ist falsch: Wenn der Test schon eine Weile her ist, kann es sein, dass sie sich als Kleinkind nur sehr schell entwickelt hat, was sich später oft angleicht. Oder die "Diagnose" ist nicht durch eine aussagekräftige Testung gestellt worden, sondern Pi mal Daumen von irgend einem Kinderarzt, Betreuer oder Lehrer, der da halt ein "Gefühl" hatte. (Ich will das nicht unterstellen, ich sage nur, das kommt alles vor, und wenn ihr das nicht schriftlich von jemand wirklich qualifizierten habt, solltet ihr das vielleicht nochmal überprüfen lassen.)
- Ihr seid an die Grenzen des Schulsystems gestoßen: Wenn die Hochbegabung auch der Schule bekannt ist, dann sollte man meinen, die Lehrer wären in der Lage, das Kind angemessen zu fördern, also z.B. durch anspruchsvollere Aufgaben oder notfalls durch Überspringen einer Klasse. Minderleistung bei Hochbegabten ist ja meistens eine Folge von Unterforderung. Tatsache ist aber, dass die alle schon genug damit zu tun haben, die weniger Begabten zu betreuen, die sonst ganz hinten runter fallen würden. Dein Kind wird da womöglich einfach als "schafft das ja alles eh, strengt sich nur nicht an" abgelegt.
Wenn Du Deine Tochter nicht gerade auf eine andere Schule schicken willst, die auf solche Fälle besser eingerichtet ist (was teuer und/oder kompliziert sein kann), dann kannst Du eigentlich nur mal mit den Lehrern darüber reden, ob nicht irgendeine Form zusätzlicher Förderung denkbar ist. Oft brauchen die nur einen Anstoß, dann engagieren die sich schon. Wie gesagt, vielen wird vielleicht gerade wegen der diagnostizierten Hochbegabung nicht klar, dass es überhaupt ein Problem gibt.
Ansonsten bleibt Dir nur, Deiner Tochter selbst eine intellektuell anregende Umgebung zu bieten. Das kann auch schwierig sein, weil sie womöglich selber von der ständigen Erwartungshaltung in ihrer Umgebung genervt ist. Aber wenn Du Dich an ihren Interessen orientierst und die förderst, so gut Du kannst, dann kommst Du vielleicht da hin, dass sie damit klarkommt, am Vormittag in der langweiligen Schule einigermaßen mitarbeiten zu müssen, bevor sie sich nachmittags wieder interessanteren Dingen zuwenden darf.
Du wirst da nur flexibel sein müssen. Wahrscheinlich wird sie nicht höhere Mathematik oder Violine lernen wollen, sondern eher sowas wie die Eigenschaften aller Pokémon. Das macht aber gar nix. Wichtig ist, dass sie Spaß daran hat, ihr Gehirn zu benutzen.
Und was den Umgang mit anderen Leuten betrifft, machst Du das genau richtig. Man muss das nicht an die große Glocke hängen. Dass Du ansonsten mit Neid und falschen Erwartungen zu kämpfen hast, ist leider völlig normal.