Hallo Leute,

gefragt ist doch Leistungsschutzschalter und nicht Leitungsschutzschalter...


grundsätzlich haben Leitungsschutzschalter und Leistungsschalter die gleiche Funktionalität und Aufgabe.



Ein Leitungsschutzschalter ist ein mechanisches Schaltgerät, das dazu
dient einen Stromkreis durch Handbetätigung mit dem Netz zu verbinden
oder dieses zu trennen und selbsttätig den Stromkreis vom Netz zu
trennen, wenn der Strom einen Maximalwert überschreitet.



Bei einem Leistungsschalter könnte genau der gleiche Text stehen.



Ein Leitungsschutzschalter unterliegt folgenden Norme:

Konstruktions und Prüfanforderungen sind in EN60898, in DIN VDE 0641 Teil11 und in IEC 898 festgelegt.

Darin sind auch die Auslösecharakteristiken festgelegt.



Ein Leistungsschalter wird nach IEC947 (DIN EN 60947) "Low- voltage switchgear and controlgear" beschrieben.

Für die Leistungsschalter gilt Teil1 "allgemeine Anforderungen" und Teil 2 "Leistungsschalter".

Wenn ein Leistungsschalter über diese Anforderungen hinaus eingesetzt
werden soll z. B. als Hauptschalter muß noch noch Teil3 Lastschalter,
Trenner usw. erfüllt werden.

Wenn der Leistungsschalter Motorschautzaufgaben erfüllt muß zusätzlich
Teil 4 "Schütze und Motorstarter" eingehalten werden (das ist dann ein
Motorschutzschalter).



Soviel zum Theoretischen.

Praktisch ist der Leitungsschutzschalter durch seine Normen in ein
engeres Korset gezwängt als ein Leistungsschalter und dadurch leichter
auszuwählen.

Bauform, Auslösecharakteristik, I^2t Wert sind genau beschrieben. Einzig
das Schaltvermögen variiert. Die Leitungsschutzschalter werden meist
einpolig eingestzt. Sie gibt es auch nur für "kleine" Bemessungsströme,
ich kenne keinen >125A, lerne aber gerne dazu.

Leitungsschutzschalter sind immer Strombegrenzend.





Leistungsschalter können in Form und Funktion flexibler hergestellt
werden und gibt es bis 6300A Bemessungstrom. Die Leistungsschalter sind
bei Energieverteilungen vor den Leitungsschutzschaltern angeordnet.



In Europa sind sie meist dreipolig oder vierpolig ausgeführt. Die
Schalter werden eingeteilt in Strombegrenzende und nicht
Strombegrenzende Schalter.

Die Schaltvermögen werden nach Norm geprüft und reichen bis zu
>100kA/400V. Meist werdendie Schalter von den Herstellern in
Schaltvermögensklassen eingeteilt, bis 45kA, bis 75kA bis 100kA oder
ähnlich. Das macht jeder Hersteller anders.





Strombegrenzende Schalter müssen im Stromanstieg schalten um einen
Kurzschlußstrom bereits vor dem Maximalwert abzuschalten (wie auch ein
Leitungsschutzschalter). Diese Schalter werden MCCB genannt Moulded
Cases Circuit Breaker und sind in Nordamerika weit verbreiteter als in
Europa. Dort gibt es MCCB auch ein, zwei, drei und vierpolig und müssen
der UL408 entsprechen.



Strombegrenzende Leistungsschalter werden für Bemessungsströme bis
2.500A gefertigt. Für selektive Abschaltungen sind sie nur bedingt
geeignet. Hier liefern die Hersteller Selektivitätstabellen. Das
funktioniert nur bei Schaltern eines Herstellers.

Eine besondere Bauform sind die Motorschutzschalter.



Nicht strombegrenzende Leistugsschalter ( Power Circuit Breaker PCB oder
Air Circuit Breaker ACB) werden bis 6.300A Bemessungsstrom angeboten.
Diese Schalter müssen bei einem Kurschluß den Kurzschlußstrom über eine
definierten Zeitraum zu führen können z.B. 50kA für 500mS. Diese
Schalter müssen daher entsprechend groß und massiv gebaut sein.

Diese Schalter sind besonders für Selektivität geeignet, da Schalter hintereinander zeitverzögert Schalten können.



Leistungsschalter gibt es mit den unterschiedlichsten Auslösern, für Trafoschutz, Generatorschutz, Motorschutz...

Es gibt Auslöser mit Meßfunktion die Ströme, Spannungen, Cosphi usw. messen.

Je nachdem wieviel Geld man ausgeben möchte mit Profibus oder Ethernetanschluß um diese Daten zu übertragen.


Viel Erfolg!

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