Nun, nicht jeder hat den Drang zu Selbstoptimierung. Du als selbsternannter Denker und rationaler Aufklärer und Antiobskurant solltest wissen, dass man als Fatalist sein Schicksal lieben und als Hedonist nach Glück und Befriedigung streben kann. Es gibt auch Menschen mit diesen Einstellungen. Du als, wie es mir scheint, Anhänger der protestantischen Ethik und ich als Marxist sehen das vermutlich ein wenig anders. Sinnlosigkeit alles Seienden, des Lebens sowie des Universums sind nicht zu leugnen. Außer man beruft sich auf Religionen.
Von daher kann man sich einen künstlichen Sinn geben und sich selbst verbessern und versuchen alles zu verstehen, zumindest das letzte tu ich auch, oder anerkennen, dass alles Bestehende keinen Sinn hat und sich einen Sinn zu geben logischerweise ebenfalls nichtig ist, denn die Sinnlosigkeit auf der Metaebene ist dieser Sache inhärent. Der Nihilismus greift hier in gewisser Weise sehr gut.
Ich bin auch nicht abgeneigt, mich aus intrinsischer Motivation selbst zu verbessern, jedoch würde ich das nie für die Bourgeoisie tun, die den Trend der Selbstoptimierung maßgeblich initiiert hat.
Und was sollen die Menschen deiner Meinung nach tun? Wie sollen sie denn auf das Leid reagieren? Sollen sie Winkelrefomrer werden?
Deshalb lass jeden Leben wie er will. In anderen Worten: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.