Die Ansicht, alle Malerei sei Abstrakt, ist heute von denen akzeptiert, die keine künstlichen Abgrenzungen, keine Schubladen, in der Malerei dulden wollen. Gerade Matisse hat ja Gegenständliches verändert dargestellt, war aber immer in Bezug auf Gegenständliches geblieben, d. h. entnahm seine Motive seiner Umgebung, seiner Wirklichkeit. Reine Abstraktion, die Kandinsky zuerst als konkrete Malerei bezeichnet hatte, solle angeblich etwas außernatürliches, geistiges, neues, außerhalb menschlicher Erfahrung zeigen oder konstituieren können (dieser Ansicht bin ich nicht: https://sites.google.com/site/memartineller/zitate#TOC-ber-Abstraktion). Matisse gehört zu denen, die von der Gegenständlichen Malerei kommen und war am Anfang Autodidakt (wie ich auch) - das mag ihn zu der Erkenntnis gebracht haben, das jede Malerei abstrakt ist; man merkt es, wen man lange genug malt.

Ich arbeite seit ein paar Wochen mit hochaufgelösten Scanneraufnahmen meiner Gemälde; im kleinen sind das abstrakte Bildchen, die zusammengefügt und aus der ferne Betrachten dann den konkreten Bildgegenstand zeigen. Würde man so eine Detailaufnahme vergrößern, etwas unscharf auf eine große Leinwand bringen, hätte man ein abstraktes tachistisches Bild. Grundlegend abstrakt ist ja schon die Vorstellung, man könne einen Raum auf ebener Fläche darstellen, oder durch Farbflecken, Linien, Punkten etwas natürliches realistisch Darstellen. Dazu muss man "abstrahieren", sich vorstellen können, welche Pinselstriche und Farbanordnungen notwendig sind, um den Gegenstand auf natürliche Weise abbilden zu können.

Wenn man frei Farbflecken hinmalt, wird man doch korrigieren, Kontraste verschärfen, das vom Fragesteller beschriebene braun werden verquälter Farben zu vermeiden suchen usw. Man arbeitet wie ein Realist, entnimmt die Korrekturparameter seinem Gefühl und damit seiner eigenen Vorstellungskraft. Man nehme an, ein Inuit, ein Eskimo, der noch nie Farben außer weiß und grau gesehen hat, solle ein abstraktes Bild malen. Der wird seiner Vorstellung bei der Korrektur und Durcharbeitung seines Bildes eben nur seine bekannte Schneelandschaft zu Rate ziehen können, oder vielleicht das Rot, welches er beim Blick in die Sonne bei geschlossenen Augenliedern sieht. Er stützt sich auf seine Erfahrungen und kann nur soweit abstrahieren, als er bildhafte Vorstellungen in seinem Kopf besitzt, die er "abmalen" kann. Er wird keinen blühenden Apfelbaum malen oder eine Blumenwiese, die er nicht kennt. Er hat aber über hundert Wörter ins einer Muttersprache für die Farbe Weiß, um alle Schattierungen von Schnee und Eis beschreiben zu können. Nehmen wir einen traditionell ausgebildeten Chinesen, der nur die chinesische Malerei kennt. Sie ist für die Leserichtung von rechts oben nach links unten senkrecht komponiert, weil eben so auch geschrieben wird. Deshalb muten uns die chinesischen Malereien so merkwürdig anders an. Sieht der Chinese zum ersten mal ein europäisches Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, wird er mit dem für die Leserichtung von links oben nach rechts unten waagrecht nichts anfangen können, ja, möglicherweise erkennt er zunächst erst einmal gar nichts auf dem Bild - wie ja auch Kandinsky zunächst auf den Heuhaufenbildern von Monet nichts erkennen konnte, die ihn dann zur Abstraktion bis zur konkreten Malerei ermutigt haben. Daran sieht man, wie wesentlich die Vorerfahrung ist.

Deshalb sage ich, das es Malerei a priori, vor aller Erfahrung also, nicht geben kann. Und deshalb stimme ich mit Matisse überein, das prinzipiell kein Unterschied zwischen realistischer und abstrakter Malerei besteht. Dafür werden mich jetzt viele Kunstliebhaber hassen.

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Aus meiner Praxis (als Berufsmaler über 20 Jahre) keine einzige Anleitung gefunden, die solchen Ansprüchen genügte, leider. Überhaupt kann ich nur einen Text zu diesem Thema nennen, der wirklich das wesentliche zur Ölmalerei zusammenfasst, nämlich von Max Doerner aus dem Buch "Malmaterial und seine Verwendung im Bilde".

Portraits malen ist wirklich schwer. Will man es ernsthaft betreiben und annehmbare Ergebnisse erzielen, bedeutet das viel Arbeit, leider gibt es keinen anderen Rat. Zuerst sollte man mit Zeichenkohle so häufig wie möglich Köpfe nach der Natur und nach Fotos zeichnen, um die Proportionen des Gesichtes bei Frauen, Männern, Alten, Kindern, wirklich zu kennen. Dann sollte man sich einige gute Fotos von den ganz großartigen Portraits alter Meister besorgen, etwa das Papst-Portrait von Velazquez, oder den Lautespielenden Narren von Frans Hals, einen Rembrandt, einen Dürer usw. Das findet man ja heute glücklicherweise im Internet z. B. im Art-Project von Google. Diese Gesichter sollte man versuchen, nachzumalen. Das geht am Anfang sehr schwer, aber bei drei-viermaliger Wiederholung geht es schon besser und man erkennt die Methoden und die Ursache seiner eigenen Fehler, z. B. malen fast alle zu scharf, besonders um die Augen und den Mund (mache ich selber auch immer erstmal falsch).

Um solche Fehler korrigierbar zu halten, sollte man mit Zinkweiß (Statt Titanweiß) malen, das ist in Sonnenblumenöl (statt in Leinöl) angerieben und bleibt lange offen; das erlaubt Korrekturen über Tage. Unorthodoxe Methoden sollte man nicht scheuen: wenn Übergänge nicht gelangen, verwendete Tizian seine Finger, Rembrandt weiche Dachshharpinsel und die Manet verwendete Lappen, um zu korrigieren.

Man muss sich klar machen, dass die banalsten Weisheiten in der Malerei stimmen, ob man sie akzeptieren will oder nicht (ich hielt mich in meiner Jugend auch für genial genug, um die notwendigen Übungen ungehen zu dürfen; das war aber falsch). Es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Man muss also üben, üben, üben, wie ein Pianist, der täglich Stunden üben muß, um sein Können alleine zu erhalten, und viele Stunden, wenn er sein Repertoir verbreitern will. Deshalb gibt es auch so wenige gute Maler, weil einfach die Übungen nicht durchgehalten werden, die seit Jahrhunderten alle Malschüler hinter sich bringen mußten.

Eine weitere gute Übung ist es, einen Kopf einmal sehr stark vergrößert zu malen. Man besorgt sich ein Poster, wetwa von einem Schauspieler oder Musiker, paußt dies mit Hilfe von Kohlepapier auf die Leinwand auf, zieht die Linien in Tusche nach. Dann hat man die Proportionen schon einmal exakt stehen, die Tuschelinien sind nicht terpentinlöslich, was den Vorteil hat, das man ungelungene Stellen wieder bis auf die Leinwand herauswischen kann und eine unbeschädigte Vorzeichnung vorfindet. Mit Hilfe des Posters kann man dann Augen, Mund, Nase und die darin enthaltenen tiefen Schatten fein ausarbeiten und erhät ein Ergebniss, was einem Ermutigen kann, weiterzumachen.

Wer jetzt glaubt, dies sei nicht legitim und keine Kunst, sollte erstmal den Versuch machen wie beschrieben. Er ist für einen Anfänger schwer genug. Außerdem haben alle Maler zu allen Zeiten die modernsten Hilfsmittel verwendet, die sie erhalten konnten. Seit dem Beginn der Renaissance wurden beinahe alle Portraits mit Hilfe der Camera obscura oder konvexer Projektionsspiegel angefertigt. Erst im 19. und 20. Jahrhundert arbeitete man wieder mehr frei nach Augenmaß, weil man das für künstlerischer hielt.

Zusammengefasst könnte man sagen: Portraits in Öl malen zu lernen (der einfachsten Maltechnik und daher am besten dafür geeignet) ist vor allem ein Frage des Willens. Ein Anleitungsbuch vermag die Lust darauf zusteigern, aber wirklich daraus zu erlernen ist die Portraitmalerei nicht, wie alle Kunst eigentlich nicht zu lernen, sondern nur zu machen ist.

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Viele Landschaftsgemälde, gerade aus dem 19. Jahrhundert, zeigen den vom Fragesteller beschriebenen Effekt, der mehr auf der Lichtbrechung als auf der Reflektion oder Absorption des Wassers beruht. Ich selbst habe dies schon häufig in der Natur beobachtet (und versucht darzustellen). Es ist dieser Effekt vor allem bei Fließgewässern und Sehen zu beobachten, die steinigen Grund haben. Bei diesen ist das Wasser nur leicht getrübt, diese Trübung erzeugt den rötlich-erdigen Ton bei den Gewässerteilen in Ufernähe. Ob aus den Steinen und dem Sand der rötliche Farbton ausgespült wird (etwa aus rötlichen Sandsteinen in meiner Umgebung) oder von anderen, organischen Schwebestoffen entsteht, weiß ich nicht. Algen sind es jedenfalls nicht immer, den gerade in klarem Wasser, in dem man den Grund gut beobachten kann, in Gebirgsseen etwa, gibt es kaum Algen. Es werden Eisenverbindungen sein, die in allen Sedimentgesteinen vorkommen und das Wasser rötlich färben.

Beim Malen kann man für die Darstellung dieses Effektes sehr gut Terra di Sien natur verwenden und damit die fertig gemalten Steine im Wasser nachträglich lasieren. Das bringt ein schöne Tiefe und ist in den alten Gemälden die am häufigsten anerkannte Methode. Siena natur ist dabei nichts anderes, als eine eisenoxidhaltige Tonerde, der chemisch gleiche Stoff, der auch das Wasser w. o. d. färben wird.

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Wenn es eine echte venezianische Glättspachtelarbeit ist, wurde sie mit abbindenden Bindemitteln gearbeitet (wie Amoniumnitrat-Wachsseife mit Kaseintempera usw.). Dann ist die Oberfläche nicht anlösbar durch Wasser und kann mit einer milden Seifenlauge abgewaschen werden. Am besten man macht zuerst eine Probe an einer weniger gut sichtbaren stelle.

Ist es eine mit Akrylatdispersionen gebundene moderne Glättspachtelarbeit, muß man vorsichtiger sein und darf die Wand nicht übernässen; Akrylatbindemittel quellen leichter auf, als die klassischen Glättspachteltechniken; eigentlich sind sie aber alle so glatt, das man sie nur abzustauben brauchte, sofern man nicht etwa eine Flüssigkeit an die Wand geschüttet hat (wie Rotwein, der sich nur schwer entfernen läßt).

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Das Barock hat seinen Namen wie die meisten Kunststilen von einem verhöhnenden Beiwort; Kunstkritiker schimpften auf die unsymmetrischen Barockformen, etwa bei Stuckapplikationen in den Palästen oder Kirchen, in dem sie das portugiesische Wort "baroccu", die Bezeichnung für eine unregelmäßig geformte Muschel, für diese Formen verwendeten. Im Wikipedia steht vieles Aussagefähiges unter http://de.wikipedia.org/wiki/Barock Daraus ersieht man auch, das es im Barock hauptsächlich um Baukunst geht, um Bildhauerei schon weniger. Einen ausgesprochenen Barockmalstil an sich, gibt es eigentlich nicht bei Tafelbildern; Wand- und Deckengemälde mit Puttos, Nymphen, himmlischem Geschehen könnte man noch am ehesten deutlich dem eigentlichen Barock zuordnen, weil solche Gemälde ja auch Bestandteil der Barockarchitektur sind. Barock findet sich vor allem im süddeutschen Raum, in katholischen Gegenden, im und am Sakralbau. In dem calvinistisch-protestantischen Niederlanden von Rembrandt kann man daher nicht regulär von einer Barockstilphase sprechen. Das ist Malerei, die während der Barockzeit entstand, aber nicht Barockmalerei an sich, im strengen Sinne. In allgemeinen kunstgeschichtlichen Darstellungen wird das gerne alles ein wenig durcheinandergeworfen. Frans Hals, Rembrandt van Rijn, Jan Vermeer, sind weniger Barockmaler als etwa Peter Paul Rubens mit seinem "malerisch-pathetischen Bewegungsstil" und den vielen nackten "Rubensfrauen", deren Physiognomie doch stark an die Putten der süddeutschen Barockmalereien erinnern. Der Malerei des 17. Jahrhunderts aus den Niederlanden kommt ein eigener Platz zu, sie sollte nicht mit dem eigentlichen Barockstil vermischt dargestellt werden.

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Das ist sehr ernst: Es droht die Inhaftnahme durch die Polizei und die zwangsweise Vorführung vor dem Gericht. Das würde ein sehr schlechtes Licht auf den jungen Mann werfen, damit hätte er seinen Kredit bei Gericht verspielt; dringend zu empfehlen wäre die Erfindung einer guten Ausrede (den Termin einfach verpaßt weil im Kalender falsch eingetragen, Streik bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben, plötzlich krank geworden), und heute noch, am besten gleich jetzt, beim Amtsgericht vorstellig werden, Ladung mitbringen und dort bei einem Rechtspfleger die Entschuldigung wenigstens mündlich zu Protokoll geben, sofern der vorsitzende Richter nicht zu sprechen wäre.

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Ein Künstler ist kein Gewerbetreibender, er gehört den freien Berufen an und muß deshalb kein Gewerbe anmelden. Umsatzsteuer muß er verlangen und darf sie auf seinen Rechnungen ausweisen, wenn er nicht von der "Kleinunternehmerregel" Gebrauch machen will: wer weniger als 17.500 Euro jährlich umsetzt, kann eine Pauschalbesteuerung beantragen nach § 19 UStG. Dieser Umstand ist auf den Rechnungen auszuweisen ("Diese Rechnung ist Umsatzsteuerfrei nach § 19 UStG" oder ähnlich). Der Auftraggeber oder der Abnehmer der künstlerischen Leistung darf aber dann keine Vorsteuer aus dieser Rechnung absetzen. Besser ist es daher, auf die Kleinunternehmerregel zu verzichten, Mindestaufzeichnungen zu führen und die Mehrwertsteuer auszuweisen.

Eine USt-ID-Nr. ist nur für "Soll-Besteuerte" vorgeschrieben; als "Ist-Besteuerer" (abzuführende Umsatzsteuer an das Finanzamt weniger als 1.000 € pro Jahr, freie Berufe, Landwirtschaft usw.) genügt die Angabe der neuen ID-Nr., die einem von der Gemeinde zugeteilt wird und künftig die bisherigen Steuernummern ersetzt.

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Mit Funkenerosion können alle elektrisch leitfähigen Metalle und Metallkomplexe bearbeitet werden. Hochwarmfester Stahl unterscheidet sich nicht wesentlich von gehärteten Metallen (so lange von Abschreckhärtung die Rede ist). Bei den Hartmetallen gibt es Werkstoffe, die nicht geformt werden können durch Abtragsverfahren wie Funkenerosion, ja, die sich noch nicht einmal schleifen lassen (mit Diamant- oder Elektrokorundschleifmitteln). Sie können aber in ihrem Grundzustand, als pulverige Gemische verschiedener Metalle plus Kobalt als Bindemittel, in belibige Formen gedrückt und darin unter Wärme und Druck gesintert werden. So werden die komplizierten Hartmetallwendeplatten der Metallbearbeitungswerkzeuge geformt (so lernte ich das vor Jahrzehnten in meiner Schlosserlehre).

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Wahrscheinlich ja; denn es ist ja auch Lobby-Arbeit, wenn NGO´s, Nichtregierungsorganisationen, mit Hilfen von privaten Spendern usw. Einfluss auf nationale Parlamente oder einzelne Politiker nehmen wollen, um ihr Ziel durchzusetzen. Auf der Weltklimakonferenz zeigen sich Fraktionen, die man auch als Lobby bezeichnen könnte. Der Begriff "Lobby" ist ja nicht automatisch durch die Qualität oder Nützlichkeit einer Zielsetzung definiert, es mag also auch Lobbyarbeit mit positiverer Zielsetzung geben, als der Atom-Lobby nachgesagt wird.

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Diese Bezeichnungen geht auf die rassistische Grundhaltung in Europa im achtzehnten Jahrhundert zurück. Man mußte die Sklaven als Untermenschen, ja, wie Tiere von den weißen Menschen, den "guten, reinen Christen" sprachlich absetzen, um die unmenschliche Behandlung der Sklaven "rechtfertigen" zu können. Durch die Kolonisierung von Indien, in denen ja ehe braune oder bronzefarbene Hauttypen vorherrschen, hat sich das Vorurteil über nach und nach über alle Menschen anderer Hautfarbe verbreitet. "Politisch korrekt" wären die Araber als Araber anzusprechen, denn sie bilden einen eigenen Menschentypus, möglicherweise eine Mischung aus Indoeuropäern und Afrikanern. Asiaten genauso; das in Asien sehr viele Menschentypen vorkommen ("Rassen" darf man aus ethischen** und** wissenschaftlichen Gründen nicht sagen), sieht man z. B. an den Afghanen. Deren Gesichtszüge wirken sehr "europäisch", weil sie wie wir Indoeuropäischen Ursprung haben, also aus dem Industal (heute Pakistan) vor mehr als 10.000 Jahren auswanderten, wie wir alle. Letztlich stammen alle Menschen von Homo Errectus ab, also aus Afrika. Alle Menschen weltweit besitzen einen "Genpool", der zwischen den Typen nur um wenige Promille variiert: Der "Rassenbegriff" frühere Zeiten, durch den Nationalsozialismus schamlos und menschenverachtend mißbraucht und sinnentstellt, ist völliger Unsinn; kein Anthropologe spricht von "Rassen".

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Hier gibt es schon einmal gute Hinweise: http://de.wikipedia.org/wiki/Romantik Romantik ist weniger ein Stilmittel in der Kunst, als eine Geisteshaltung. Die ist in Deutschland wegen des fehlenden Zentralstaates und der repressiven politischen Stimmung wirklich romantisch-träumerisch (Caspar David Friedrich, aber auch Biedermeiermalerei wie Carl Spitzweg). In Frankreich mit seinem zentralistischen Staatswesen ist die Romantik mit klassischen, antikisierenden Stilmitteln "gezähmt" und wird eher zum Klassizismus. In England mit seiner starken Bürgergesellschaft ist die Landschaftsmalerei romantisch, aber zugleich viel realistischer als etwa in Deutschland (John Constable).

Wer Romantik verstehen will, müßte alles lesen über Politik und Philosophie seit Beginn des "Sturm und Drang" der Aufklärung um 1770, bis etwa zur Revolution von 1848. Ich verweise auf Wikipedia, für einen Überblick reichen die dortigen Artikel allemal.

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Ganz gleich wer der Gläubiger ist oder wer diesen Vertritt: ist eine Schuld beglichen, ist kein "Klärung" mehr notwendig. Wenn der Anwalt das nicht mitbekäme und etwa einen Mahnbescheid beantragen würde, was mit erheblichen Kosten verbunden ist, wäre auch diese zu Unrecht ergangen und der Schuldner müßte nicht dafür aufkommen, ganz klar; einfach Einspruch erheben, der als Formblatt dem Mahnbescheid beiliegt, und in aller Ruhe abwarten, was weiter passiert. Wegen ein paar Euro Verzugszinsen führt kein Anwalt einen Prozess, das lohnt nicht, weil mindest schon 70 Euro Gerichtsgebühren hinterlegt werden müßten , um nur einen Euro bei einem Gericht einzufordern. Es gelten in Rechtsfragen nur die Tatsachen; wäre wie hier im Beispiel ggf. kurze Zeit zu spät gezahlt, kann nur ein geringer Verzugszins gefordert werden. Begleicht man auch noch diesen Betrag, ist das ganze Erledigt.

Grundsätzlich gilt: Anwaltsschreiben haben eine genauso hohe Wertigkeit, wie sonst eine Zahlungserinnerung eines Privatgläubigers. Was Anwälte schreiben, ist nicht Recht, nur weil es ein Anwalt schreibt; viele denken daran nicht. Ein Anwalt muß bei seiner Vertretung einer Privatfirma wie Paypal nicht die Wahrheit schreiben. Nur was ein Gericht fordert, ist Rechtsverbindlich, was vor Gericht geäußert wird, muß der Wahrheit entsprechen. Will man höflich sein oder weitere Schreiben eines Anwaltes verhindern, kann man an seinen Gläubiger, in diesem Falle Paypal, eine Mitteilung machen, wann der Betrag Überwiesen wurde. Mehr braucht der Schuldner nicht zu tun. Kommen immer weiter Anwaltsschreiben, einfach ungeöffnet in den nächsten Briefkasten stecken. Kein Schuldner ist Verpflichtet, mit dem Anwalt des Gläubigers zu verhandeln oder auf seine Kosten dort Klärungen herbeizuführen, schon gar nicht, wenn die Schuld beglichen ist. Die üblichen Sätze in Anwaltsschreiben, dass man ab sofort nur noch mit ihnen korrespondieren soll, dient nur der Begründung von deren Forderungen. Im vorliegenden Beispiel bestan der Vertrag zwischen dem Gläubiger und Paypal; das Vertragsverhältnis geht nicht einfach auf den Anwalt von Paypal über.

Etwas anderes wäre es natürlich, wenn Paypal den vertrag frist- und rechtsgültig gekündigt hätte, etwa, weil man trotz Mahnungen nicht rechtzeitig bezahlt haben würde. Dann wäre Paypal berechtigt, seine Forderungen an einen Dritten, z. B. einen Anwalt, abzutreten. Aber auch in diesem Falle kann der Anwalt nicht fordern, was ihm nicht zusteht. Für säumige Schuldner hätte Paypal ja selbst einen Mahnbescheid bei Gericht beantragen können; die Kosten aus dem Mahnbescheid wären dem Schuldner anzulasten, sofern nicht ein Gericht befindet, das man zu unrecht oder in zu großer Betragshöhe angemahnt wurde.

Noch ein weit verbreiteter Irrglaube ist es, das man selbst einen Anwalt haben muß in so einem Falle. Man kann gegen einen Mahnbescheid unproblematisch Widerspruch selber einlegen, den Gerichtstermin erwarten und sich dort selbst zu Sache äußern. Die Gerichte ordnen bei Zivilprozessforderungen stets einen Gütetermin an. Dazu braucht man keinen Anwalt, der ja auch gleich wieder Geld kostet. Man braucht nur die Fragen des Richters wahrheitsgemäß beantworten und wird Recht bekommen, wenn man im Recht ist, selbst wenn der Schuldner mit 20 Anwälten daherkäme. Der Gläubiger muß übrigens am Erfüllungsort, also dem Wohnsitz des Schuldners klagen; man muß also noch nicht einmal weit fahren, nur bis zu seinem zuständigen Amtsgericht.

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Innen kann generell als Interieur dargestellt werden, die meisten Stilleben fallen darunter; Vanitas-Stilleben wie aus dem 17. Jahrhdt. in den Niederlanden zeigen damit auch das innere des Menschen, durch allegorische Mittel. Als Außen muß vor allem die Landschaft gelten.

Wenn Innneres neben Äußerem eines oder des Menschen an sich dargestellt werden sollen, wird es schwierig; ohne Allegorie ist das praktisch nicht möglich. Ich las bei einem älteren Kunsthistoriker einmal, das alle Passionsdarstellungen aus der gotischen Malerei letztlich Allegorien auf das Leid des Menschen sind, ausgedrückt und sublimiert im dargestellten Leiden Christi. Das scheint mir wesentlich; geht doch alle europäische Kunst von diesem Thema aus (schon seit der romanischen Buchmalerei). Dann könnte man hieraus schließen, das alle heiteren, lebensbejahenden, dem Eros huldigenden Bilder der Renaissance Allegorien des lebenden Menschen mit seinen Wünschen und Träumen sind.

Auf diese beiden Betrachtungspole geht jede europäische Kunstaussage zurück.

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Es ist ein großer Fehler, jeden Malanfänger zu Wasserfarben oder zu Akrylfarben zu raten. Mir ist das völlig unverständlich. Ölmalerei ist die am leichtesten durchzuführende Technik überhaupt, sonst hätte sie sich kunstgeschichtlich ja nicht als die Technik der letzten 500 Jahre behauptet. Jede bessere, anspruchsvollere naturalistische Arbeit, wie Portraits oder Blumenstilleben, lassen sich überzeugend überhaupt nur mit Ölmaltechnik bewältigen, gerade wegen der längeren Offenzeit.

Das Kostenargument stimmt schon lange nicht mehr. Künstlerfarben in Akryl sind genauso teuer oder teurer, wie gute Ölfarben. Bei Akrylfarben werden gerade wegen der kurzen Offenzeit alle möglichen Zusätze gebraucht, etwa Retarder um länger Naß-in-Naß malen zu können. Die modernen Ölfarben sind alle mit Kunstharzen gemischt, die früheren Probleme mit der Fett-auf-Mager-Regel usw. brauchen heute nicht mehr unbedingt eingehalten zu werden, die Mischbarkeit ist ausgezeichnet. Normale Studio-Ölfarben (wie Lukas Studio) trocknen in Pinselstrichstärke in drei Tagen berührungsfest durch, auch das ist kein Argument mehr. Die Vielzahl der Lösemittel ist nicht notwendig, die Geruchsbelästigung sehr begrenzt, wenn man aromatenarmes Testbenzin wie Shellsol T verwendet. Billige Akrylfarben enthalten nicht wenig Ammoniak, ausländische Produkte sogar Spuren von Formaldehyd.

Die vielfältige Behandlungsmöglichkeit der Ölfarbe, vor allem aber das tagelange mögliche auskratzen und verbessern, ist der Hauptvorteil. Ölfarbe hat einer viel sattere, "klassischere" Wirkung als jedes andere Medium mit wässrige gelösten Bindemitteln und ist unbedingt jedem Anfänger zu empfehlen. Der braucht ja gerade viel Zeit am Anfang und wünscht sich Korrekturmöglichkeiten, um sich zunächst langsam an sein Wunschergebnis heranzutasten.

Also, Ölfarbe kaufen und zur Übung alte Meister kopieren, wie alle Malschüler früher lernen mußten, dazu viel mit Holzkohle zeichnen; was 500 Jahre lang richtig war, kann wegen der erst seit 50 Jahren erhältlichen Akrylmalmittel plötzlich falsch sein

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Albrecht Dürer führte in der deutschen Malerei von der Gotik in die Renaissance; bei seinem druckgrafischen Werk gilt dasselbe. Wenn die Frage ins technische geht, so muß der Kupferstich als auch der Holzschnitt Dürers als besonders fein ausgearbeitete Technik betrachtet werden. In seiner Zeit gabe es nichts Vergleichbares, was die Durchzeichnungsqualität angeht, gerade beim Kupferstich. Außerdem war er der erste (deutsche) Künstler, dessen Druckwerk in hohen Auflagen praktisch europaweit verbreitet wurde.

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Bild 1 sieht aus, wie mit Plakafarben, also Leimfarben auf Papier, möglicherweise einfach mit den Pelikan-Deckfarben eines Schülermalkastens gemalt; Tuschelinien in schwarz wären schärfer und dunkler. Vielleicht sind die dunklen Linien mit einem Faserstift gezogen, wie die Umsrisse in Bild 2. Die Schrift wurde wohl ausgeschnitten als Schablone und dann mit einem Wachsmalstift übermalt; die Schrift könnte auch mit einem Gummi-Abdeckmittel (wie es Aquarellmaler für Weißaussparungen benutzen) gemalt worden sein (wegen des Zenrums im e etwa); mit Wachsmalkreide überkritzelt kann man das Gummi nachher wieder abziehen und hat das blanke (im Beispiel vorgefärbte) Papier wieder.

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Die Frage ist wäre zu beantworten, wenn ein genauer Ort (und damit indirekt ein relativer Zeitpunkt) im Weltall genannt würde (also etwa auf der Schulter des Orion oder im Zentrum des Andromeda-Nebels). Dann könnte mit Hilfe der bekannten Himmelsmechanik auf ähnliche Weise, wie die Sternzeit bestimmt wird: http://de.wikipedia.org/wiki/Sternzeit eine relative Zeitangabe gemacht werden. Das Ganze wäre aber nur interessant, wenn der Beobachter, der nach der Zeit fragt, beliebig zwischen der Erde und seinem Beobachterstandpunkt im Weltall wechseln könnte. Orion ist 1350 Lichtjahre, die Andromeda-Galaxie schon 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Dort, wo wir diese Positionen heute Nacht im Fernrohr beobachten können, befanden sie sich vor 1350 bzw. 2500000 Jahren; um einen Jetzt-Zeit- und Datumspunkt angeben zu können, müßten wir exakt wissen, wo sie sich gerade jetzt befinden. Dann könnte man die Rotation unserer Milchstraße heranziehen, die etwa 100000 Jahre für einen Umlauf braucht, oder einen sehr exakt taktenden Pulsar, der von überall aus Beobachter ist, um eine relative Zeitangabe festzulegen.

Das sieht aus wie Sophisterei, aber schon bei Flugbahnberechnungen zum Mond, der sich astronomisch in sehr geringer Entfernung befindet, machen solche Betrachtungen Schwierigkeiten. Die Astronauten auf dem Mond nahmen daher die Erdzeit "mit" zum Mond, genauso, wie sie für ihre Fluglageregelung mittels Kreisel (Gyroskope) die Bezugsebene von der Startrampe auf der Erde "mitnahmen", um sich relativ darauf zu beziehen bei ihren Steuermanövern im Raum. Wachsen die Entfernungen, nehmen auch die Probleme bei den Berechnungen mangels genauer Bezugsgrößen zu, wie oben beschrieben; daran ist aber zu sehen, das die Zeit und der Raum geometrisch eng miteinander verwoben sind, wie es die Relativitätstheorie beschreibt.

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Ich war 14, als ich Anfing "professionell" zu arbeiten und habe es leider zugunsten eines Brotberufes zunächst erst einmal an den Nagel gehängt, um mit 29 Jahren damit ernst zu machen. Fazit: dranbleiben ist alles! Sind die Arbeiten gut, dann lassen sie sich auch im Kunsthandel verkaufen. Doch der Prophet gilt im eigenen Lande nichts: wenn möglich, sollten Anfänger ihre Arbeiten einer Kunsteinzelhandlung in einer größeren Stadt anbieten und möglichst ohne die Information, das der Künstler/die Künstlerin erst 15 Jahre ist (per Versand einreichen nach vorheriger Absprache oder von einem befreundeten, erwachsenen Künstler einreichen lassen). Für den Kunsthandel ist die äußere Form wichtig: Gemälde auf Leinwand nur auf ordentlichen Keilrahmen ind Norm-Maßen, 10-Zentimeter-Weise gestuft. Arbeiten auf Papier möglichst an einen Präsentationskarton mit Passepartout, reversibel angeheftet, ebenfalls in den Norm-Maßen der handelsüblichen Glas-Wechselrahmen. Sonst können die die Bilder nicht wirtschaftlich verarbeiten, in Ausstellungstrahmen präsentieren. Für eine Präsentation braucht es immer auch eine Gruppe von Bildern, mindest drei Varianten zu einem Thema, damit der Kunsthändler wählen kann. Das hört sich schwierig an, das ist aber normale Berufsarbeitsanforderung und von jedem zu leisten, der verkaufen will/muß.

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Eine ziemlich gute Darstellung zum Bild, finde ich, steht in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Geburt_der_Venus

sind hilfreiche Informationen zu finden. Kurz: Bildgattung = Allegorie, Bildthema = das (ewig) Weibliche oder die Verführung, Entstehungsort = Florenz, Entstehungsanlaß = Auftrag für die Ausschmückung einer Medici-Villa, wie beinahe alle großen Gemälde der Renaisance fast ausschließlich Auftragsarbeiten waren (ein "freies" Künstlertum wie heute gab es eben noch nicht.

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