Es wird allgemein gesagt, dass es keine Regelung für Kommasetzung in Japanisch gibt. Das sollte man aber nicht wortwörtlich nehmen. Es heißt nur, dass es so etwas wie Rechtschreibung dafür nicht gibt. Es ist also nicht ganz egal oder frei, wo man das Komma setzt. Im Gegenteil ist die richtige Kommasetzung sehr wichtig, um den Satz verständlich zu machen. Aber wir Japaner lernen das nicht einmal in der Schule, und viele kümmern sich zu wenig darum. Schriftsteller oder Journalisten haben schon ihre eigenen Methoden. Viele von solchen Methoden kann man auch im Zusammenhang mit der Grammatik erklären.

Aber zunächst zu Deiner Frage. Du verwendest irgendeine Applikation zum Lernen. Die Sätze, die hier stehen, sind sicher vom Programm automatisch hergestellt. Die Kommasetzung ist hier gar nicht berücksichtigt. Alle Sätze sind eigentlich unvollkommen, man kann sie nur in der Alltagssprache und nur in einem bestimmten Kontext gebrauchen. Sie sind also ganz ungeeignet für Anfänger. Die englischen Übersetzungen sind auch alle falsch.

Im ersten Satz 昨日はよかったです kann man beim Schreiben ein Komma setzen, wenn es wirklich sinnvoll ist. Normalerweise braucht man in einem so kurzen Satz kein Komma. Das Problem ist aber, dass man, wenn man nur diesen Satz hört, gar nicht versteht, worum es geht. Der Satz bedeutet nicht: Gestern war gut, sondern: Gestern war etwas gut (Wetter, Gesundheitszustand, Konzert etc.). Mit 昨日は wird „gestern“ betont, deswegen kann der Satz nur in einem Kontext gebraucht werden, in dem man „gestern“ extra erwähnen will. Du kannst z.B. zu einem Musiker so sagen, dessen Konzert Du gestern gehört und gut gefunden hast. Oder Du kannst zum Arzt sagen: 今日は調子が悪いです。昨日はよかったです。(Heute geht es mir schlecht. Gestern ging es mir noch gut). Den Satz mit Komma 昨日は、よかったです。kannst Du vielleicht zu einem Musiker schicken, dessen Konzert Du vorher mehrmals gehört und immer schlecht gefunden hast. Das klingt also sehr ironisch. Aber in diesem Satz ist ein Komma prinzipiell nicht denkbar. Jedenfalls ist dieser Satz zu kurz und kein vollkommener Satz, deswegen kann er in der Umgangssprache vieldeutig sein.

Der zweite Satz ist ebenfalls ein unvollkommener und nachlässiger Satz (maulfaul). In der Umgangssprache verwenden wir ihn schon, aber er ist kein musterhaftes Beispiel für Anfänger. Die Bedeutung dieses Satzes ist, unabhängig von der Kommasetzung, ziemlich unklar. Er wird meist in der Bedeutung „Ich habe den Test nicht geschafft“ verwendet, und in diesem Fall ist ein Komma gar nicht nötig. Ein Komma ist nur dann möglich, wenn man vorher sagt, dass man andere Sachen außer dem Test geschafft hat, und jetzt betonen will, dass man nur den Test nicht geschafft hat: „Ich habe bisher alle Hausaufgaben gut geschafft, aber den Test – den habe ich nicht geschafft“. Aber auch das schreibt man nur selten mit einem Komma. Und nach langem Grübeln kann man den Satz mit dem Komma sogar so interpretieren: „Der Test an sich war schlecht (Der Test hätte nicht ausgeführt werden sollen)“.

Jetzt musst Du langsam bemerkt haben, dass der dritte Satz ohne Komma gar nicht mit も zu tun hat. Auch dieser Satz ist unvollkommen und ohne Kontext unverständlich. Er kann bedeuten: Auch morgen ist das Wetter gut, oder: Auch morgen geht es mir gut (ich habe Zeit). Daher kommt es gar nicht in Frage, ob man in diesem Satz ein Komma setzen soll oder nicht.

Die Kommasetzung in Japanisch ist sehr schwierig und gehört eigentlich zur höchsten literarischen Feinheit. Daher möchte ich hier nicht viel davon reden. Ich gebe nur einige Beispiele, um zu zeigen, wie die Kommasetzung in Japanisch heikel ist:

私は彼に招待された。Ich wurde von ihm eingeladen.

私は、彼に招待された。Von ihm wurde ich eingeladen (und nicht von jemand anderem).

Wenn mehrere Hiraganas oder Kanjis nebeneinander stehen, wird es unklar, wo die Trennung ist. Der folgende Satz ist ohne Komma zweideutig:

ここではきものを脱いでください。

Entweder: ここで、はきものを脱いでください。Ziehen Sie hier bitte die Schuhe aus!

Oder: ここでは、きものを脱いでください。Hier müssen Sie das Kleid ausziehen!

Ein Beispiel mit Kanjis:

その後妻に話しかけた。Danach habe ich meine Frau angeredet./Ich habe diese zweite Ehefrau angeredet. (zweideutig)

その後、妻に話しかけた。Danach habe ich meine Frau angeredet. (eindeutig)

Die Beziehung zwischen den Wörtern wird durch die Kommasetzung geändert werden:

強盗はズボンのポケットからピストルを取り出しながら、札を数えている銀行員に話しかける。Eine Pistole aus der Hosentasche holend redet der Räuber den Bankangestellten an, der Geldscheine zählt.

強盗は、ズボンのポケットからピストルを取り出しながら札を数えている銀行員に話しかける。Der Räuber redet den Bankangestellten an, der Geldscheine zählt und gleichzeitig eine Pistole aus der Hosentasche holt.

Die Kommasetzung solltest Du also nur langsam lernen. Zum gründlichen Lernen braucht man schon einen literarisch gebildeten japanischen Lehrer.

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Hallo!

Ich bin Japaner. In einem solchen Fall müssen auch wir Japaner die Sache gründlich recherchieren mit viel Geduld und Zeit.

In der japanischen Sprache sind rein japanische Vokabeln und Lehnwörter aus dem Chinesischen in Gebrauch. Das Wort „Ringo“ gehört zu den letzteren. Die Erläuterung, dass das Schriftzeichen 檎 allein „Apfel“ bedeuten kann, ist nicht ganz richtig.

檎 besteht aus zwei Seitenteilen Hen (links) und Tsukuri (rechts). Der linke Seitenteil 木 bedeutet „Baum“. Der rechte Seitenteil 禽 besteht wiederum aus zwei Symbolen. Das obere 人-förmige Symbol bedeutet „etwas gänzlich bedecken“, das untere „Fangnetz mit Stiel“, und beide zusammen bedeuten nun „Vogel“. 檎 ist eine Variante von 禽, bedeutet also auch „Vogel“, wird aber nur in der Komposition 林檎 verwendet. 林 bedeutet „Hain“, also keinen großen „Wald“. Im Hain, wo süße Äpfel reifen, versammeln sich viele Vögel, so hat der Chinese die Komposition 林檎 im übertragenen Sinn „Apfel“ gebraucht. Die ursprüngliche Bedeutung von 林檎 ist also „der Hain, in dem sich Vögel versammeln“.

Das Schriftzeichen 檎 wurde in der Zeit der Han-Dynastie „kin“ ausgesprochen und in der Zeit der Wu-Dynastie „gon“. Das Schriftzeichen 禽 sprechen wir heute in Japan noch „kin“, aber das Wort 林檎 wurde mit der Aussprache „ringon“ nach Japan überliefert und wandelte sich in „ringo“.

Übrigens gab es im alten China nur den asiatischen Wildapfel (Malus asiatica), und 林檎 bezeichnet noch heute in China diese Sorte. Der europäische Apfel, den wir essen, heißt 苹果 (Pingguo) in China. In Japan heißt der asiatische Wildapfel 和林檎 (Waringo), allerdings wird er schon längst kaum mehr angebaut. Es gibt auch eine Meinung, dass die heutige Lesart „ringo“ von 林檎 in Japanisch eine Mischung von „ringon“ und „pingguo“ sein könnte, weil in einer der ältesten japanischen Literaturen ein Wort „ringou“ zu finden ist.

Jedenfalls beruht die Erläuterung, dass 檎 allein „Apfel“ bedeuten kann, wohl auf einem Missverständnis, denn es steht auch im chinesischen Wörterbuch so, dass 檎 erst in der Zusammensetzung mit 林 „Apfel“ bedeuten kann.

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