Ich denke, dass kann man nicht so ganz eindeutig beantworten. Sind alles eigentlich eher Mutmaßungen und Eventualitäten.
Es besteht die recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die in ihrem Umfeld ständig ungerechtfertigt Diskriminierung und Hass erfahren, sich immer mehr zurückziehen, abgrenzen und anfangen, selber Hass auf dieses, sie schikanierende, Umfeld zu entwickeln. Auf Hass folgt eigentlich nur noch mehr Hass, das war schon immer so...
Im Zuge der Russen kommt noch dazu, dass damit der Kreml-Propaganda gewissermaßen in die Hände gespielt wird. Denn diese behauptet ja schon seit Jahren, dass der Westen böse ist und die Russen allgemein total hassen würde. Im Ausland lebende Russen, die ihrem bisherigen Umfeld zuvor eher positiv oder zumindest neutral gegenüber gestanden haben und wiederholt diskriminiert wurden, könnten damit nun jene Behauptungen der russ. Regierung bewahrheitet sehen, anfangen ihrerseits Hass auf Deutschland und vlt. auf den ganzen Westen im Allgemeinen zu entwickeln und in Folge anfangen, sich in ihrer Wut und ihrem Frust immer mehr Putin zuzuwenden und seine Ziele zu untertsützen - also auch den Krieg in der Ukraine etc. Mit anderen Worten: man könnte sie in eine Art 'Radikalisierung' treiben, weil sie einfach Schutz vor Verfolgung suchen und in Putin denjenigen sehen, der sie und das ganze russische Volk vor den bösen Rest der Welt zu beschützen vermag. Das könnte in ganz radikalen Fällen evtl. sogar soweit gehen, dass Auslandsrussen anfangen, Russland im in anderen Ländern [so auch Dtl.] aktiv zu unterstützen und beginnen Spionage- oder Sabotageakte zu betreiben.
Wie auch ein anderer GF-User mal in einer Fragen mit ähnlicher Thematik schrieb:
Der ganze Hass den Unschuldige Russen gerade ertragen müssen führt am Ende außerdem dazu, dass man sie ideologisch zu Putin treibt.
Ganz falsch ist diese Aussage sicherlich nicht, wenn auch immer vom Einzelfall abhängig.
Des Weiteren kommt noch hinzu, dass das heutige Russland eine Atommacht ist und damit ein sehr gefährliches Land sein kann. Zudem ist mit Putin derzeit ein völlig unberechenbarer Autokrat dort an der Macht. Man weiß nie so richtig, wie er auf bestimmte Ereignisse reagieren könnte. Er ist ja auch in die Ukraine eingefallen, unter anderem mit der Behauptung, dass die russischen Mitmenschen dort seit Jahren getötet würden und man sie daher beschützen müsse [natürlich nur Propaganda!]. Und wenn er dann Wind bekommen würde, dass seine Russen auch in anderen Ländern diskriminiert werden - da kann von reiner Drohgebärde bis hin zu einem dirkten militärischen Angriff Russlands eigentlich am Ende alles drin sein. Es ist absolut unvorhersehbar bei diesen Leuten!
In diesem Zusammenhang sei noch gesagt: dein Vergleich mit den Deutschen zu Zeiten des 1. Weltkrieges beinhaltet allerdings nicht den Fakt, dass sich heute, nach über 100 Jahren später, die Begebenheiten dramatisch verändert haben. Heute gibt ja auch ganz andere Waffensysteme, inklusive Atomwaffen, was es zwischen 1914 und 1918 noch nicht gab. Das heißt, während das Deutsche Reich damals viele Länder, die georgraphisch weit entfernt waren, so nicht ohne Weiteres hätte militärisch ausreichend bedrohen können, so könnte Russland das heutzutage sehr wohl! Eine Atomrakete z.B. nach Kanada zu schießen, würde nur zwischen 30 und 60 Minuten dauern. Du merkt also, es sind einfach ganz andere Verhältnisse und Umstände vorhanden, die alles noch einmal in ein ganz anderes Licht rücken!