Nein, es hatten ja auch viele Nazi-Grössen braune Augen und schwarze Haare.
Ob man jüdisch war wurde vor allem durch die Melderegister (wo man die Religion angeben musste) und die Register der jüdischen Gemeinden überprüft. Die deutschen Behörden konfiszierten damals systematisch die Register der jüdischen Gemeinden und benützten sie für ihre Mord-Tätigkeit.
In den besetzten Gebieten musste man einen Taufschein vorweisen können, um zu beweisen, dass man nicht jüdisch ist, (daher konnte man sich dank gefälschten Taufscheinen retten). Teilweise wurde auch überprüft, ob Leute christliche Gebete konnten. Viele Menschen wurden auch von Nachbarn oder Bekannten denunziert... Bei Männern prüften die deutschen Behörden damals, ob sie beschnitten sind, um festzustellen, ob sie jüdisch sind.
Die Leute in der Bevölkerung mussten "Arier-Nachweise" erbringen, um zu beweisen, dass sie nicht jüdisch sind und keine jüdischen Vorfahren haben. d.h. die Beweislast lag beim einzelnen, um zu beweisen, dass er nicht jüdisch ist. Das war aber mehr, um Posten oder Mitgliedschaft in gewissen Vereinen zu erlangen. Man wurde nicht automatisch deportiert, wenn man keinen "Ariernachweis" hatte.
Was diese "Rassenlehre" betrifft, bogen die Nazis auch ihre Ideologie ständig zurecht, um sie dem anzupassen, was sie in der Praxis machten.
z.B. wären die Araber in der "Völker-Hierarchie" der Nazis ja als Semiten ebenfalls ganz unten gewesen, aber für Deutschland war es praktisch, mit Arabern im Krieg Allianzen zu schmieden, also taten sie es und erwiesen ihnen die höchten Ehren (siehe dazu z.B. Mufti von Jerusalem).
Und im übrigen war diese ganze "Rassenlehre" ja pseudo-Wissenschaft. Es stimmt in Wirklichkeit nicht, dass man bestimmen kann, wer die Vorfahren eines Menschen sind, indem man sein Gesicht und seine Nase vermisst oder auch die Augen- und Haarfarbe betrachtet. Umso mehr als sich ja die Haarfarbe auch oft im laufe des lebens ändert...