Mich würde mal interessieren, ob ein Chirurg theoretisch jemand aus seinem Privatleben operieren könnte (bei einem extremen Notfall beispielsweise), wenn wir die heutigen Gegebenheiten (es gibt ja 1000 andere Chirurgen/Kliniken) wegdenken würden?

Man muss als Chirurg ja bekanntlich eine gewisse Distanz u. Objektivität dem Patienten gegenüber aufbauen und sich vom Anblick nicht wegschrecken lassen, was einem angehenden Chirurgen bei seiner aller 1. OP vermutlich nicht super easy fällt.

Würde man es schaffen, als erfahrener Chirurg diesen Angehörigen als einen Fremden zu betrachten und die Arbeit ohne weitere Hintergedanken durchzuführen oder wäre man zu nervös und hätte Angst, das zuoperierende Gebiet an einem Menschen zu sehen, dem man persönlich sehr nahe steht oder trotz Selbstvertrauen und Erfahrung Angst davor hat, einen Fehler zu machen und es defintiv lieber belassen, weil man ausnahmsweise in so einem Fall sich selbst - auch wenn all die Kenntnis gegeben ist - einfach hilflos fühlt?

Was ich manchmal zu hören bekomme: Menschen, die beruflich selbst in dieser Branche tätig sind und bei OP's mitwirken, sollen bekanntlich viel mehr Angst haben, wenn sie selbst operiert werden, als Menschen, die sich nicht damit auskennen, da sie normalerweise selbst die Kontrolle darüber haben und die Vorstellung schwierig finden, selbst zu unterliegen und mal keine Kontrolle zu haben, obwohl sie alles im Detail wissen und sich auch darüber im Klaren sind, was alles so schief gehen kann. Daher habe ich den Gedanken einfach mal erweitert.

Im Endeffekt sind Chirurgen ja auch nur Menschen.

Vielen Dank schon mal im Voraus =)