Hallo, ich habe ein ziemlich großes Problem. Mein Freund sitzt nun seit 15 Monaten und es wird auch noch eine ganze Weile dauern, bis er wieder rauskommt. Ich tue alles für ihn, seit dem ersten Tag, an dem er mich allein gelassen hat. Am Anfang war es richtig hart. Ich bin überhaupt nicht zurecht gekommen, war psychisch total am Ende. Habe meinen Job verloren, Freunde wandten sich von mir ab. Ich wollte gar nicht, dass mir jemand ansieht, wie es mir geht oder was ich fühle. Die ersten Wochen waren grausam, es war, als ob ich in ein Loch fiel, mit dem Gefühl, dort nie wieder herauszukommen. Ich fühlte nur Leere, Trauer und Wut. Mir war alles egal. Nach drei Monaten ging es dann langsam aufwärts. Die Tränen ließen nach. Mit jedem Tag, der verging, ging es mir ein bisschen besser, bis die Trauer endlich weg war und nur noch die Sehnsucht blieb. Und das Bedürfnis berührt und begehrt zu werden, wurde immer stärker. Ich fühlte mich nicht mehr weiblich genug, weil ich vor allen die harte Frau spielen musste, vor allem vor meinem Freund. In dieser beschissenen Zeit habe ich versucht mich abzulenken, die Zeit totzuschlagen. Also suchte ich Trost, indem ich anfing meinem Freund fremdzugehen. Ich empfand dabei nichts. Ich muss dazu sagen, dass ich ihm nur im Alkoholrausch fremdgehen konnte. Nüchtern hätte ich es nie über's Herz gebracht. Ich lebe momentan in zwei Welten. Ich lebe in der Gesellschaft hier draußen und ich lebe im Besuchszimmer. Ich kenne seine Welt nicht, das ist unmöglich und er kennt meine nicht. Was wir uns aufgebaut haben, ist eine gemeinsame Welt. Nun weiß ich nicht, ob es klug wäre, ihm dies jetzt zu beichten oder erst, wenn er wieder draußen ist. Ich will es ihm erzählen, nur finde ich nicht den perfekten Zeitpunkt dafür. Wir sind unter ständiger Beobachtung. War schon einmal jemand in einer solchen Situation?