Vorurteile haben zunächst mal eine positive Funktion, die evolutionär sich als überlebensnotwendig erwiesen hat: Wenn nachts ein unbekannter Hund auf mich zuläuft, hilft mir das Vorurteil "Hunde beißen", das Richtige zu tun, nämlich vorsichtig und misstrauisch zu sein. Wenn ich mit ihm naiv und vertrauensselig spielen wollte, wäre das keine gute Strategie. Genauso: Begegnet mir nachts eine Gruppe junge Männer, bin ich vorsichtiger (Vorurteil!), als wenn mir eine Gruppe Seniorinnen begegnet. Das Vorurteil senkt mein Risiko.
Erst in einem zweiten Schritt lockere ich die Generalisierung. Ich lerne den Hund kennen und sehe dann, dass er vielleicht harmlos ist. Dann sollte mich das Vorurteil nicht mehr hindern, mit ihm zu spielen.