Tenside sind (meist grössere) Moleküle, die mit verschiedenen Bereichen bzw. Atomgruppen in verschiedener Weise zwischenmolekulare Wechselwirkungen eingehen können.
Als Paradebeispiel für Tenside wird oft Seife genannt: Die besteht aus aus Salzen von Fettsäuren.
Die Fettsäure-Anionen, welche Teil dieser Salze sind, sind grössere organische Moleküle, die aus einer längeren Kette aus Kohlenstoffatomen bestehen, an welche Wasserstoff-Atome gebunden sind. Solche Kohlenwasserstoffe (vergleiche z.B. mit den Alkanen oder Alkenen) zeigen untereinander van-der-Waals-Wechselwirkungen, sodass sie gut miteinander mischbar sind. Zu dieser Gruppe gehören auch die Fette (Lipide), weshalb man solche Stoffe, die folglich auch mit Fetten mischbar sind, "lipophil" - fettliebend - nennt.
An einem Ende der Kohlenwasserstoff-Kette eines Fettsäure-Anions befindet sich jedoch eine Carboxyl- bzw. Carbonsäuregruppe (-COOH), die ein Proton abgegeben hat (-COO- ; sonst wäre es ja kein Anion). Die C-O-Bindungen (auch die O-H-Bindung, wenn vorhanden) sind stark polar, sodass die Carboxyl-Gruppe mit anderen polaren Molekülen, wie dem Wasser-Molekül polare Wechselwirkungen und sogar Wasserstoffbrücken eingehen kann. Deshalb sind kurzkettige Carbonsäuren wie z.B. Essigsäure sehr gut mit Wasser mischbar - und nach dem Wasser werden Stoffe dieser Gruppe auch "hydrophil" -wasserliebend- genannt.
Tenside, wie z.B. Fettsäure-Anionen, haben also einen lipophilen Teil (die Kohlenwasserstoff-Kette) und einen hydrophilen Teil (die Carbonsäuregruppe ohne Proton) im gleichen Molekül! Solche Moleküle nennt man daher auch "amphiphil" - beides bzw. zweierlei liebend.
Diese Amphiphilie ermöglicht es den Tensiden, sich an Grenzflächen zwischen hydrophilen (z.B. Wasser) und lipophilen (z.B. Fettresten) Stoffen anzuordnen und es quasi beiden recht machen: Die Kohlenwasserstoffketten richten sich zum Fett aus, die Carbonsäure-Ende zum Wasser hin - was dem Fettrest eine hydrophile Oberfläche verschafft, sodass er sich mit Wasser mischen und abgewaschen werden kann.
Weitere Möglichkeiten, was man mit Tensiden bzw. amphiphilen Teilchen alles anstellen kann, erklärt bestimmt dein Chemiebuch :).