Im Prinzip gibt es eine einfache Grundregel für die Suche nach der richtigen Molekülgeometrie (In der Schule unterrichten wir die oftdie oft als vereinfachte Version des VSEPR-Modells unter dem Namen "EPA-", also Elektronenpaar-Abstossungs-Modell - und der Name gibt die Regel schon wieder):
Elektronenpaare stossen sich ab - und nehmen deshalb weitestmöglich voneinander entfernte Positionen im Raum ein.
Wichtig ist: Das gilt auch für nichtbindende Elektronenpaare!
Um ein Sauerstoff-Atom im Wassermolekül müssen also vier Elektronenpaare möglichst weit auseinander - zwei Bindungen zu den Wasserstoff-Atomen und die beiden nichtbindenden Elektronenpaare (in der Lewisformel die Striche, die am "O" anliegen).
Diese vier Elektronenpaare weisen somit auf die Ecken eines (leicht verzerrten) Tetraeders (der symmetrische Körper mit den vier Ecken!). An zwei dieser Ecken befindet sich damit je ein Wasserstoff-Atom, die anderen beiden Ecken sind "leer". Wenn man dann das Sauerstoff-Atom ins Zentrum des Tetraeders setzt und die Bindungen einzeichnet, wird offensichtlich: Das Wassermolekül ist gewinkelt!
Stossen hingegen, wie im Kohlenstoffdioxid-Molekül, nur zwei Bindungen einander ab (eine Doppelbindung zählt in Sachen Molekülgeometrie als eine Bindung!), ist das Molekül gestreckt, der Bindungswinkel 180° - denn den weitestmöglichen Abstand voneinander finden die beiden Bindungen einander genau gegenüber.