Hallo, Community, ich bin männlich 22 und mein Problem ist das, was von dem übrig ist, was mir mal am heiligsten war: der Familie. Zwischen meiner mütterlichen (meine und ihre Mutter, im folgenden Oma) und der väterlichen (mein Vater, seine Eltern, seine Schwester und ein Cousin mit dem ich eigentlich nur Stress hab) bestand immer so eine gewisse Kluft, die sich vergrößerte, als mein Vater starb, da war ich zwei. Ich wurde dann von Mutter und Oma fast allein aufgezogen, meine väterlichen Großeltern sah ich kaum zweimal im Jahr. Als ich 13 war passierte es: meine Mutter starb überraschend und ich war Vollwaise. Damals hat sich vor allem meine Tante noch eine Weile um mich gekümmert und meine Oma die ihr Kind verloren hatte zog erst mal zu mir. Dann kam ich vier Jahre ins heim und besuchte Oma regelmäßig aber zum väterlichen Rest der familie wurde der Kontakt nicht besser. Die jahre vergingen Oma musste ins Altersheim und ich zog mit 17 in eine eigene Wohnung und schlug mich durch die Schule. Ich war der erste aus unserer Sippe, der das Abitur schaffte und dachte, sie wären stolz auf mich, Als ich meine großeltern dann zur Graduierung einladen wollte, kam nur zurück: "Ach nö, keine Lust." Immerhin waren sie bei meiner Einschulung gewesen...

ein halbes Jahr später starb die Oma die ich so geliebt hatte. Und auch hier weigerten sich alle, zur beerdigung zu kommen. In dem moment knackte was bei mir, weil sie mich eben schon zu m zweiten Mal so im Stich ließen. Und heute, also 1 Jahr später, geht es ihnen nur noch um eins bei mir: Erfolg. meine tante und meine Oma wechseln sich monatlich ab und rufen an, ob ich schon Karriere mache. Ich hab mir nach dem Abi eine Auszeit gegönnt, um die Welt zu sehen und das haben sie mir überhaupt nicht gegönnt. Rief ich an um mich zu verabschieden weil ich für 2 Monate nach Amerika ging kam nicht zurück "Pass auf dich auf mein lieber" sondern "Das hast du überhaupt nicht verdient! Was willst du danach studieren?"

Auch die Todesnachricht meines Opas überbrachte seine Witwe so: "Dein Opa ist tot. Was willst du studieren? Tschüss!" Das ist alles, was sie fragen und ständig bezeichnen sie mich indirekt als Versager, obwohl ich jetzt kurz vor dem Studium stehe was ihnen nie gelungen ist. Der Mensch der ich eigentlich bin ist ihnen völlig egal. Und ich fühl mich von ihnen allein gelassen ich such Trost eigentlich nur noch bei Freunden weil ich selbst Weihnachten keinen Halt mehr finde. Tja...und bald zieh ich vielleicht in eine andere Stadt und die eine Hälfte in mir sagt, ich müsse irgendwie den Kontakt erhalten. Aber die andere sagt, es sei nichts mehr da, ich sollte meinen Namen ändern und das Kapitel zu machen. Weil ich einfach die Schnauze voll hab so behandelt zu werden als hätte ich im Leben nichts erreicht. Kennt noch jemand dieses Gefühl oder weiß, wie ich mit dieser Situation umgehen könnte? Danke schon mal für etwaige Antworten! :)