Grundsätzlich gehe ich mit Tassilou mit, aber die Antwort kann, gerade was samplebasierten Hip-Hop betrifft, noch komplexer sein. Unter Producern gibt es eine ungeschriebene Regel, dass man nicht von anderen Hip-Hop-Songs sampled (ausgenommen die Classics bis Anfang der Neunziger). Das Suchen, ja geradezu Wühlen nach (exotischem, unentdeckten) nach Material ist essentieller Bestandteil des samplebasierten Produktionsprozesses und Teil der kreativen Leistung.
Somit geht jemand, der nur Hip Hop hört, Gefahr, irgendwann kein neues Material zum Samplen zu haben. Oder eben von anderen Hip-Hop-Songs zu samplen (unter dem Blickwinkel der Produzentenethik betrachtet zu klauen, da hier die Eigenleistung des Findens des musikalischen Materials fehlt), eben Inzest zu betreiben.
Buchempfehlung hierzu: Joseph G. Schloss: Making Beats. The Art of Sample-Based Hip-Hop. Wesleyan University Press 2004