Erfahrungsberichte über Online-Partnervermittlungen sind im Netz nach meiner Recherche im Verhältnis zu deren Relevanz recht spärlich gesät. Häufig trifft man auf Seiten, die einen augenscheinlich objektiven Test oder Vergleich zu anderen Dating-Portalen anbieten. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich jedoch fast ausschließlich um kommerzielle Seiten, die einen Link oder eine Weiterleitung zu Parship und co. anbieten. Es wird somit auf diese oder jene Weise mit Sicherheit eine Vergütung an den Seitenbetreiber gezahlt, sofern ein Besucher der Seite auf den Link klickt oder die Weiterleitung in Anspruch nimmt bzw. sich dann noch bei der Dating-Seite anmeldet. Aufgrund dieses kommerziellen Interesses ist der Seitenbetreiber natürlich um eine positive Darstellung der Dating-Seite bemüht. Für eine Beurteilung der Frage, wie gut Parship ist, helfen uns diese Tests und Berichte alle nicht weiter - es ist schlichtweg auch nur Werbung.Aufgrund dieser Sachlage sind die Erfahrungsberichte von Nutzern besonders wichtig, weshalb ich mir hier auch die Zeit nehme und hoffe, daß es viele andere auch tun, um ein breites Spektrum an Meinungen abzubilden.Ich hatte mich zuerst kostenfrei bei Parship angemeldet und gewartet. Mann sollte nicht gleich bei den ersten verlockenden Angebote von 10% oder 20% zuschlagen. Nach ca. drei Wochen ist anscheinend der Gipfel erreicht und es wurden mir 50% Rabatt angeboten. Um zu sehen, ob es noch besser wird, hatte ich dieses Angebot auch noch nicht angenommen, danach wurde es aber nur teurer und das Angebot mit 50% Rabatt kam nicht mehr.Anschließend hatte ich mich mit einer anderen E-Mail neu angemeldet, drei Wochen gewartet, bis das 50%-Rabatt-Angebot kam und dieses dann wahrgenommen.Während der drei Wochen mit der kostenfreien Basismitgliedschaft wurde ich regelmäßig von Frauen angeschrieben, es wurden mir Komplimente geschickt usw. Die Bilder der Damen sah man natürlich nur verschwommen und antworten konnte man auch nur einmal. Eine Kommunikation konnte somit nicht zu Stande kommen.Sobald ich jedoch die kostenpflichtige Premiummitgliedschaft erworben hatte, war es vorbei mit dem regen Interesse an meinem Profil. Mein Profil wurde fast gar nicht mehr besucht und Nachrichten bekam ich erst recht nicht mehr. Es ist davon auszugehen, dass kostenfrei angemeldete Nutzer mit Basismitgliedschaft in den ersten Wochen nach Anmeldung besonders häufig den bezahlenden Premiummitgliedern vorgestellt werden oder in deren Partnervorschlägen auftauchen, um das Basismitglied zum Abschluß einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft zu bewegen.Grundsätzlich muss man sich des Unterschiedes zwischen einer Singlebörse und einer Partnervermittlung, wozu Parship gehört, bewußt sein. Bei einer Singlebörse hat der Nutzer in der Regel die Möglichkeit den gesamten Pool an angemeldeten anderen Nutzern, die als Zielgruppe potentiell in Betracht kommen, einzusehen. Bei einer Partnervermittlung bleibt der Gesamtpool der Nutzer verdeckt und die Partnervermittlung unterbreitet dem Nutzer Partnervorschläge, die aber immer nur einen Bruchteil der Gesamtheit der angemeldeten Nutzer darstellen.Nun sollte man davon ausgehen, dass nur in einer bestimmten Bandbreite passende Nutzer vorgeschlagen werden, daß also die Partnervorschläge auf den Nutzer individuell abgestimmt sind. Dies ist aber nicht der Fall.Zu Beginn der Profilerstellung bietet Parship einen Persönlichkeitstest an. Anhand dieses Testergebnisses wird ermittelt, wie gut die Nutzer zu einander passen. Die Darstellung dieser "Kompatibilität" wird nummerisch dargestellt. Je höher der Zahlenwert, desto besser sollen die Nutzer zu einander passen. Das geringst, was mir vorgeschlagen wurde, waren 67 Punkte und das höchste 120 Punkte. Ab ca. 95 Punkten wird von Parship eine Kontaktaufnahme empfohlen. Die Gesamtheit der Partnervorschläge ergibt im Durchschnitt einen Wert von deutlich unter 95 Punkten, so dass man nicht behaupten kann, daß die Vorschläge individuell auf den Nutzer abgestimmt sind. Vielmehr erscheinen die Partnervorschläge eher als zufällig ausgewählt. Von diesen dem Nutzer nun unterbreiteten Partnervorschlägen kann man mittels einer Suchmaske weitere subjektiv nicht relevante Partnervorschläge ausblenden, also z.B. zu weit entfernte Personen, Raucher/Nichtraucher, nur eine bestimmte Spanne der Körpergröße usw.Suchmasken sind jedoch auch bei Singlebörsen üblich und wenn die Partnervorschläge vor Anwendung der Suchmaske nicht auf den Nutzer abgestimmt sind, bleibt die Frage, ob man überhaupt von einer Partnervermittlung sprechen kann.Die zufällig erscheinende Auswahl, die den Nutzern seitens der Partnervermittlung angeboten werden und die damit verbundene Einschränkung auf den Zugriff auf alle angemeldeten Nutzer, dient somit strukturell dazu, daß überdurchschnittlich attraktiv wahrgenommene Nutzer nicht mit Kontaktaufnahmeversuchen überschüttet werden, während unterdurchschnittlich attraktiv erscheinende Nutzer weitestgehend unbeachtet bleiben. Die Partnervermittlung kann somit steuern, daß die Kontaktaufnahmen eine größere Streuung zwischen den Nutzern haben. In diesem strukturellen Unterschied liegt somit der Wert einer Partnervermittlung im Vergleich zu einer Singlebörse.Ein weiteres Werkzeug zur Streuung der Kontaktaufnahmen wird erreicht, indem (auch für Premiummitglieder) alle angezeigten Partnervorschläge immer mit verschwommenen Bildern dargestellt werden. Entsprechend sind auch die eigenen Bilder für andere Nutzer zunächst verschwommen. Hierdurch sind visuell attraktiver erscheinende Partnervorschläge schwerer von weniger attraktiv erscheinenden Vorschlägen zu unterscheiden.Für mich persönlich ist es schwer mit einer Person Kontakt auf zu nehmen, von der ich keinen optischen Eindruck habe, da auf Bildern nicht nur die Attraktivität wahrgenommen, sondern auch ein sympathisches Erscheinungsbild vermittelt wird.Bei den Partnervorschlägen ist nicht zu unterscheiden, ob die vorgeschlagenen Profile Premiummitglieder sind oder nicht. Ist der Partnervorschlag nur ein Basismitglied, so kann dieses die eigenen Bilder trotz Freischaltung derselben nicht scharf sehen und auf Nachrichten nur einmal antworten. Schickt man diesem Partnervorschlag eine zweite Nachricht, so kann dieser die Nachricht nicht mehr lesen. Alles dies bleibt jedoch für das Premiummitglied im Verborgenen.Wenn man für Parship Geld bezahlt, darf man eigentlich davon ausgehen, dass man hauptsächlich andere Premiummitglieder vorgeschlagen bekommt, da nur mit diesen eine Kommunikation möglich ist. In der Wirklichkeit war es jedoch genau anders herum. Die allermeisten Profile waren nur sehr spärlich ausgefüllt, kaum Text und häufig noch nicht einmal ein Profilbild. Bei solchen Profilen ist davon auszugehen, daß es sich nur um kostenfreie Basismitglieder handelt, denn wer für Parship bezahlt, nimmt sich auch die Zeit, um sein Profil sorgfältig auszufüllen.Entsprechend war auch die Resonanz. Auf ca. 20 bis 25 gesendete Nachrichten kam eine Antwort. Wer antwortet denn auch schon auf eine Nachricht, bei dem man die Bilder des Absenders nicht scharf sehen kann? Von den erhaltenen Antworten verweisen dann auch noch viele auf andere Kommunikationswege, da nur eine Basismitgliedschaft besteht. Von den dann noch sehr wenigen verbleibenden Antworten kann man die Bilder erst nach Freischaltung sehen. Wenn man dann selbst noch selektiert, ob es sich überhaupt um den gesuchten Typ handelt, bleibt fast nichts mehr übrig.Insgesamt muß man somit viel Zeit zum Suchen und Anschreiben aufwenden, um einen minimalen Ertrag zu erreichen. Man darf dabei nicht vergessen, daß man dafür auch noch bezahlt hat.Den hauptsächlichen Nutzen des Anschreibens hat Parship, da die meisten angeschriebenen Partnervorschläge nur Basismitglieder sind, die durch die Zuschriften zum Abschluß einer kostenpflichtigen Premiummitgliedschaft bewegt werden sollen. Man wird somit indirekt zu einem Animateur für Parship, ohne dafür bezahlt zu werden.Die Partnervorschläge werden von Parship zwar ausgetauscht, jedoch nur sukzessive. Es kammen bei mir nach Anwendung der Suchmaske nur etwa ein bis zwei neue Partnervorschläge pro Tag hinzu. Wenn man berücksichtigt, daß einen viele Partnervorschläge nicht interessieren und unter den verbliebenen der größte Teil nur Basismitglieder sind, ist dies sehr wenig.Fazit:Ich habe mir viel Mühe mit dem Ausfüllen meines Profils gegeben, habe eine ansprechende Einleitung geschrieben, viele Fragen beantwortet und dabei auf Humor und Stil geachtet. Für die Bilder habe ich teilweise professionell erstellte aus einem Fotostudio genommen und diese mit anderen Bildern aus dem Alltag gemischt, um ein natürliches Gesamterscheinungsbild zu gewährleisten. Nachdem, was ich an anderen Profilen gesehen habe, war mein Profil nach meiner Einschätzung deutlich überdurchschnittlich. Trotzdem kamen nur sehr wenige Anfragen, was zum einen daher kommt, daß es bei Parship so ist wie bei allen anderen Datingseiten, daß die Männer meistens die Frauen anschreiben und nur selten umgekehrt. Zum anderen liegt es aber auch daran, und dies dürfte der Hauptgrund sein, daß der weitaus größte Teil der Partnervorschläge Basismitglieder sind, die von sich aus gar keine Nutzer anschreiben können.Ich bin 32 Jahre, sportlich und habe bisher die Erfahrung gemacht, daß ich von Frauen in der Regel gut wahrgenommen werde. Bei Partys kommt es mir regelmäßig vor, daß ich auch von attraktiven Frauen angesprochen oder zum Tanzen aufgefordert werde, was bei Männern in der Regel eher selten der Fall ist. Bei Parship war es dann genau anders herum, daß man sehr viel tun mußte, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Auf jeder Singleparty hat man deutlich mehr Auswahl als bei Parship, muß wesentlich weniger Zeit investieren und hat viel niedrigere Ausgaben. Parship hatte sich für mich als eine reine Zeit- und Geldverschwendung erwiesen.Ich wünsche allen Singles viel Erfolg bei der Suche im richtigen Leben!

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