Meine Kindheit war Anfang der 60er Jahre. Knaben wurden bei uns bis zum 10 Lebensjahr lediglich mit herunter gezogener Hose von Mutter oder Vater über das Knie gelegt und mit der flachen Hand gezüchtigt. Ab dem 11. Lebensjahr lief eine körperliche Züchtigung bei uns nach einem Ritual ab, das den Züchtling in den Mittelpunkt der bei der Züchtigung anwesenden Familie stellte und mit Ableistung der Strafe war dann auch alles wieder in Ordnung. Zu dem Ritual gehörte auch, dass sich der Züchtling für die Ausübung der Körperstrafe ein geeignetes Familienmitglied aussuchen durfte (neben den Eltern oder Großeltern konnten es auch Verwandte oder ältere Brüder sein), zu dem er ein besonderes Vertrauensverhältnis hatte. Die Züchtigung selbst, zu der sich der Knabe ab dem 11. Lebensjahr entkleiden musste, erfolgte ausnahmslos mit einem Rohrstock. Es wurde jedoch nur auf den Hintern des Züchtlings geschlagen. Vor Schlägen ins Gesicht, Ohrfeigen oder andere Körperbereichen war der Züchtling durch das Familienritual streng geschützt. Die Nacktheit des Züchtlings war gemäß unserem Strafritual ausdrücklich kein Moment der Strafe, es diente dem >>Schutz<< des Züchtlings indem er die körperliche Unversehrtheit - abgesehen von Striemen - vor, während und nach der Züchtigung zur Schau stellte. War ein Zögling krank oder litt er an Fieber, durfte er nicht gezüchtigt werden. Die Züchtigung selbst sollte schon sehr schmerzhaft, jedoch nicht überzogen streng ausfallen, Blut sollte bei der Züchtigung auf keinen Fall fließen.

Den Rohrstock habe ich erstmalig in meiner beginnenden Pubertät kennengelernt und habe ihn in den Folgejahren, das muss ich im Nachhinein ehrlicherweise sagen, nie ungerechtfertigt verdient. 3 - 4 mal im Jahr war ich fällig. Im Durchschnitt durchlief von uns 4 Stiefbrüdern einer im Monat das Ritual.

Die Vorbereitung der Züchtigung erfolgte eine Stunde vor der Bettruhe, der Züchtling musste sich Duschen und nur mit einer Pyjamahose und T-Shirt bekleidet zum festgelegten Zeitpunkt in die Wohnstube begeben, in der sich die Familienangehörigen bereits versammelt hatten. Die Person des Vertrauens führte den Züchtling zu einem schweren Stuhl mit einer kräftigen und abgerundeten Rückenlehne und verkündete die Strafe.

Betreten der Wohnstube, Ablegen der Kleidung, Einnahme der Strafposition über dem Stuhl und dann:

eins ... zwei ... drei ... ich spüre, wie der pure Schmerz als Welle durch meinen Körper läuft ... vier ... ganz viele ... Freispruch!

Für die Ausübung der Züchtigung habe ich immer meine Tante L. ausgewählt, gerade 10 Jahre älter als ich, welche seit meiner Kindheit Gedenken mit uns im Hause lebt und selbst an Kindes statt angenommen wurde. Mein Verhältnis zu ihr ist von großem Vertrauen, Respekt und Achtung geprägt, das ich so zu meinen Eltern nicht entwickeln konnte.

Es klingt merkwürdig, aber diese Züchtigungen haben unsere Beziehung in keiner Weise geschadet, sondern sogar noch gefestigt. Ich bin ihr irgendwie sogar richtig dankbar, damals diese äußerst schmerzhaften Züchtigungen mit dem Rohrstock als >>schuldbefreiende Strafe<< von ihr erhalten zu haben.

Meine Kinder, aber, habe ich nicht mehr gezüchtigt, das Ritual passt einfach nicht mehr in unsere Zeit und Rechtsauffassung. Was ich aber gut fand, dass unmittelbar nach der Züchtigung das Thema sofort abgehakt und beiseite geräumt war. Der Familienfrieden war wieder hergestellt .... Eine Woche Hausarrest steht zwischen Kind und Eltern halt auch eine Woche ...

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