"Determinismus" ist ein theoretischer Begriff, sein Gehalt entwickelt sich also innerhalb einer Theorie. Gemeinhin gilt folgende, vorläufige, simple Definition:

Von Determinismus bzw. Determiniertheit spricht man genau dann, wenn Eregnisse eines Typs e1 Ereignisse eines Typs e2 notwendigerweise zur Folge haben.

Beim Determinismus ist die modale Behauptung der Notwendigkeit entscheidend: Es geht NICHT einfach nur um irgendein Bedingtsein, sondern um Notwendigkeit, das heißt, eine Ereignisfolge kann niemals anders sein, als sie tatsächlich geschieht (Wobei i.d.R. Ereignisse die Träger der Eigenschaft "Determiniertsein" sind und der Determinismus sich auf das Kausalverhältnis zwischen Ereignissen bezieht - aber auch das ist umstritten). Ferner unterscheidet man zwischen bereichsspezifischen Determinismen (z.B. neurophysiologischer D.) und dem universalen Determinismus, wobei man sich in der philosophischen Diskussion vorwiegend auf den universalen D. bezieht und dessen Wahrheit lässt sich empirisch nicht überprüfen, gilt also als metaphysische These.

Ferner ist Determinismus NICHT per se der Gegensatz zu Willensfreiheit. Hier die grundlegenden, theoretischen Optionen:

Inkompatibilismus: Die Lehre der Unvereinbarkeit von Willensfreiheit und Determinismus (sagt noch nichts über die Existenz von Freiheit!)

Kompatibilismus: Die Lehre der Vereinbarkeit von Determinismus und Willensfreiheit

Libertarismus: Zusatzthese zum Inkompatibilismus, dass der Determinismus falsch ist und (also) Willensfreiheit existiert

Weicher Determinismus: Zusatzthese zum Kompatibilismus, dass Willensfreiheit existiert und der Determinismus daran nichts ändert.

Harter Determinismus: Der Determinismus ist wahr, Willensfreiheit existiert nicht (Diese Position wird eigentlich kaum vertreten)

Die obigen, geläufigen vorab-Definitionen zu Willensfreiheit und Handlungsfreiheit stimmen soweit.

Und: Unter Willensfreiheit versteht man gemeinhin eher Entscheidungsfreiheit und man hält am eher ungeschickten Ausdruck "Wille" nur aus Traditionsgründen bzw. aufgrund seiner Etablierung im alltäglichen Sprachgebrauch fest - es geht um den Prozess der Entscheidungsfindung bzw. der Willensbildung, der frei sein soll.

Und: Die Frage, ob wir über Willensfreiheit verfügen, ist eine Frage nach den Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit einem Lebewesen Willensfreiheit zugesprochen werden kann - es ist also eine begriffliche Bestimmung vonnöten, wobei die Bestimmung der Bedingungen für Willensfreiheit den Streit ausmachen. Weiche Deterministen müssen zum Beispiel die Bedingungen für Willensfreiheit (z.B. Kontrollbedingung) vernünftig bestimmen, so dass diese Bedingung mit dem Determinismus vereinbar ist. Der Streit um Willensfreiheit ist ein begrifflicher Streit - Was ist Willensfreiheit?

Und: Es gibt keine "graduelle Freiheit". Entweder man verfügt über das Vermögen der Willensfreiheit oder nicht.

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