Das BSW hat bislang nur 650 Mitglieder, Tausende an Mitgliederanträgen wurden ohne Begründung abgewiesen. Eine derartige Willkür-Praxis finde ich persönlich entwürdigend und sie widerspricht ganz klar dem Parteienauftrag, Bürgern Mitbestimmung zu ermöglichen. Begründet wird das damit, dass man nicht unterwandert werden will. Kann ich auch verstehen: Wenn man so viel Arbeit und Geld in eine Parteigründung investiert, will man natürlich nicht, dass da ein paar Jahre später nur derselbe Quark rauskommt wie bei der Linkspartei. Aber genau dafür gibt es ja eigentlich Parteiprogramme und -satzungen! Bis jetzt ist das BSW auf jeden Fall nur ein exklusiver Club, der lediglich so viele Leute aufnimmt, wie er Posten besetzen muss. Wer immer also später beitritt, wird letztlich 0 Möglichkeiten haben, die Parteipolitik mitzubestimmen und dort in verantwortliche Position aufzusteigen. Extrem autoritär: Pass dich an oder trete aus. Da wundert es dann nicht mehr, dass Frau Wagenknecht von der Parteispitze aus den Landesverbänden auch mögliche Koalitionsbedingungen vorschreiben will - auch dies in meinen Augen ein klarer Verstoß gegen das Prinzip politischer Willensbildung von unten nach oben. Ist alles noch legal und das BSW wird vielleicht auch gute Politik machen, aber für eine Stärkung von oder Rückkehr zur Demokratie ist das offenbar die vollkommen falsche Partei. Konzepte wie "Graswurzelrevolution" stehen hier eindeutig hinter hierarchischen Kader-Vorstellungen zurück - ungefähr wie bei CDU und SPD mit der Folge, dass irgendwann nur noch Ja-Sager Karriere machen. Entsprechend schwer vorstellbar, dass das BSW Dinge auf Dauer besser machen wird, egal was die jetzigen Akteure intendieren.