Meine Adoptivmutter und ich verstehen uns nicht sehr gut. Ihrer Meinung nach darf ich keine Grenzen setzen und Gefühle wie Trauer oder Wut empfinden, das nimmt sie persönlich. Zwar kümmert sie sich manchmal um unsere Kinder, aber sie macht das eher, um nach außen zu zeigen, dass wir fast wie eine richtige Familie sind und nicht nur eine Adoptivfamilie. Meist ignoriert sie mich. Dass ich eben nicht ihr eigenes Kind bin hat sie mir unterschwellig immer wieder gezeigt.
Nun habe ich eine eigene Familie und wünsche mir nichts sehnlicher als ganz intim und privat mit Mann und Kindern zu feiern, aber immer erwartet meine Mutter, dass sie dabei ist. Dabei sehen wir uns am zweiten Weihnachtstag sowieso zum Mittagessen. Sie will am heiligen Abend nicht alleine sein und ich habe ein schlechtes Gewissen.
Der Gedanke, dass ich niemals alleine mit meiner richtigen Familie Heiligabend feiern kann bis die Kinder erwachsen sind, ist für mich unerträglich. Zudem fühle ich mich in der Nähe meiner Adoptivmutter unwohl.
Leider ist mein lieber Adoptivvater vor vielen Jahren verstorben. Seitdem bin ich für sie verantwortlich als Einzelkind...