Ich weiss ja nicht, wie das heute ist.

Ich war 1975 in der Fremdenlegion und habe meine Ausbildung in der Citadelle von Bonifacio absolviert. Zu Essen gab es (zumindest für mich) genug. Es gab sogar abwechselnd Bier und Wein zum Essen (Ich habe oft meinen Nachtisch gegen Wein getauscht ;-)). Zudem habe ich jeden Monat ein Fresspaket aus Deutschland erhalten.

Die Ausbildund bestand überwiegend aus Liegestützen, Fußboden polieren, Sport, marschieren und schießen. Daneben gab es immer noch kleine Spezialausbildungen wie z.B. Ringen, Sprachunterricht, etc..

Gebrochen wurde da kein Mensch, im Gegenteil! Ein Caporal, der einem 2 Rippen gebrochene hat, ist dafür in den Bau gewandert und wurde degradiert. Schlagen war ausdrücklich untersagt. Schließlich gabs ja Liegestütze;-)

Was ätzend war, das war der Marsch zum Schießplatz. Dort angekommen hat man sich aber auch nicht mehr tot gemacht. Nur rumgelegen und gewartet, dass man dran kam. Wenn man jedoch schlecht geschossen hat, bekam man einen richtig fetten Stein (>10kg) in den Rucksack und durfte damit zurück marschieren. Hat man gut geschossen, durfte man auf dem LKW mit zurück fahren.

Was besonders ätzend war, das waren diese gottverdammten Stufen, die zur Citadelle hinauf führten. Da kamste völlig ausgelaugt in Bonifacio an und musstest diese verdammten Stufen hoch (auch mit Stein). Wenn alle oben angekommen waren, durfte man noch, wenn irgend etwas nicht stimmte, eine Runde über den Friedhof drehen. Im Gänsemarsch mit Gewehr über Kopf. Dabei bin ich mal zusammen geklappt.

Auch die ewige Wache war ätzend. Stundenlanges rumstehen auf der Mauer, kurz pennen, wieder rumstehen, ... Biste mal eingepennt, stand wie von Zauberhand ein Capo neben dir und hat dich zur Sau gemacht.

Sonntags war Waschtag. Da musste man mit einem Stück Kernseife und kaltem Wasser das Hemd seiner Ausgehuniform (und andere Sachen) irgendwie sauber bekommen, und anschließend die zig Falten 100%-tig genau in das Hemd hinein bügeln. Und wehe dem, die waren nicht genau...

Einmal im Monat musste die Kompanie antreten, und dann gings ab ins Bordell. Das lag in einer anderen Kaserne in der Nähe. Hab vergessen wie die hieß. Ich habe bei dem Besuch immer nur eine geraucht, mit dem Mädel.

Der Hammer kam am Ende der Ausbildung. Die Prüfung. Fetta hieß die (glaube ich - ist so lange her). Innerhalb der Prüfung musste man einen Marsch von (ich glaube das waren) 120 km in 3 Tagen absolvieren. Meine Gruppe wurde davon befreit, weil es damals auf Korsika Unruhen gab, und wir ein Kraftwerk sichern mussten.

Nach der Ausbildung war alles ganz einfach: Rumeddeln, Wache schieben, saufen, zwischendurch ein bischen schießen und marschieren... Eine ganz und gar unnütze Zeit... In Djibuti und Guyana war es im Grunde nicht anders. Nur eben feuchter (Guyana), bzw. heißer (Djibuti)...

Ich hatte immer nur Probleme, weil ich einfach die Sprache nicht begriffen habe. Ohne die Sprache gut zu beherrschen wird man nichts, in der Legion... Später habe ich lange in Spanien gelebt. Die Sprache habe ich auch nie begriffen. Wie habe ich nur Deutsch gelernt, frage ich mich manchmal...

Kurt Kunz hieß ich damals

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