Was ist, wenn man zu viele Neider hat?

Erst einmal möchte ich betonen, dass es mir schwer fällt einen solchen Text zu verfassen weil ich weder als eingebildet, narzisstisch oder realitätsfremd wirken möchte, sondern ernsthaft um Meinungen zu meinem Anliegen frage.

Ich bin 23 Jahre alt, männlich und zur Zeit noch Student.

Ich hatte eine relativ schwere Jugend was meine familiären Verhältnisse angeht, habe oft die Aggression meines Vaters zu spüren bekommen, hatte mit teils heftigen Nebenwirkungen von Medikamenten zu kämpfen und war lange Zeit wirklich niedergeschlagen. Habe täglich Gras geraucht um meine graue Brille absetzen zu können. Freunde hatte ich jedoch immer, in meiner Stadt hat sich eine tolle Clique zusammen getan die sogar ständig wuchs. Auch heute sind/waren wir an die 15 Leute, regelmäßig etwas am zusammen unternehmen. Das Klima war zwar oft rau, gerade wegen Leuten die sich eher minderwertig fühlen und daher andere auf die verschiedensten Arten kleinmachen. Das war nun mal so, wurde allgemein als witzig anerkannt und akzeptiert.

Nun zu meinem Problem:

Das alles hatte mir ziemlich zugesetzt, also habe ich große Motivation verspürt mich wieder gut zu fühlen und auch alles dafür nötige in die Wege zu leiten. Ich habe Bücher über psychologische Problembewältigung, das Thema Ernährung, Sozialkompetenz usw. gelesen, mir das für mich relevante herausgepickt und Stück für Stück an mir gearbeitet.

Heute kann ich von mir behaupten ich bin sehr gutaussehend, achte auf meine Ernährung, treibe fast täglich Sport, bin redegewandt, intelligent, humorvoll und generell zufrieden mit mir. Ich spüre wie ich innerlich ruhe weil die Dinge so sind wie sie sein sollen. Immer noch gibt es natürlich Dinge, an denen ich arbeiten möchte und ich bin mir durchaus bewusst, dass nicht jeder das Glück hat schön zu sein oder intelligent geboren zu werden.

Desto mehr ich diesem heutigen Stand aber näher kam, desto heftiger wurde der Gegenwind, auch aus den eigenen Reihen. Etwas mit dem ich so überhaupt nicht gerechnet habe weil ich mich für Freunde aufrichtig freuen kann wenn etwas gut läuft und sie ein lächeln auf dem Gesicht tragen. Umso naiver komme ich mir im Nachhinein vor auch das selbe von ihnen zu erwarten.

Ohne angeben zu wollen, wirklich, ich bekomme sehr viel positives Feedback weiblicherseits wenn ich durch die Straßen gehe, in einer Bar bin o.Ä.

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Heute ist es leider so, dass der Großteil der Leute sich mir gegenüber abgewandt haben, ohne das etwas vorgefallen sei. Kaum jemand meldet sich bei mir, es wird aber keine Gelegenheit ausgelassen meinen Namen zu erwähnen wenn mir mal etwas blödes passiert, am besten noch wenn davon Fotos entstanden sind.

Ich dachte mir okay, blöd gelaufen dass ich so lange dachte echte Freunde zu haben, die sich dann doch nur als Menschen herausstellen denen es mehr gefällt mich dauerhigh, verpickelt und depressiv zu sehen.

Auch in meinem neuen Umfeld habe ich große Probleme Leute kennenzulernen, die mich als Freund haben möchten. Ich gebe mir große Mühe bescheiden zu sein, würde niemals mit etwas prahlen, von dem ich weiß mein Gegenüber wünscht es sich für sich. Das gilt größtenteils für mein männliches Umfeld, aber auch (nicht feste) Freundinnen finde ich kaum, da die entweder etwas mit mir anfangen wollen oder aber sauer sind wenn ich sie nicht mit Komplimenten überschütte, mich nach anderen umschaue, mit anderen unterhalte usw.

Auch familiär gesehen macht dieses Problem keinen halt, mein Vater und meine Onkels sind öfter darauf bedacht mich bei Feiern vor anderen zu kränken. Da werden dann Geschichten so ausführlich erzählt wie möglich. Natürlich die mich im schlechten Licht dastehen lassen, über mein abgebrochenes Studium, meinen Graskonsum und Geldstrafen, nicht vorhandene Beziehung und und und. Die geben sich größte Mühe da kreativ zu werden.

Ich zweifle langsam daran was für einen Mehrwert es mir bringt glücklich mit mir selbst zu sein da mein Umfeld mich entweder neidisch ausgrenzt oder ständig versucht zu kränken.

Ich werde mich natürlich nicht für die ändern, aber gibt es Tipps eurerseits damit umzugehen? Wo könnte ich Menschen finden die ähnlich denken? Oder schreibt mir doch einfach eure (hoffentlich) ernst gemeinten Gedanken dazu auf!

Vielen Dank

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