Das Adjektiv „weißeln“ bedeutet etwas weiß zu streichen. Im Drama „Andorra“ von Max Frisch verweist es über diese konkrete Bedeutung auf etwas Allgemeineres und erhält somit symbolische Bedeutung. Barblins Weißeln des Hauses ihres Vaters ist eine nonverbale Aktion und kann somit als Handlungssymbolik bezeichnet werden, die durch ihre Worte „ich weißle“ verstärkt wird. Die Farbe weiß symbolisiert in der Literatur häufig Reinheit und Unschuld. Da die Andorraner ihre Häuser mit weißer Farbe überstreichen, erhält das Weißeln allerdings die symbolische Bedeutung der vorgetäuschten Unschuld, also des Leugnens ihrer vorurteilsbehafteten Denk- und Handlungsweisen und der mangelnden Selbstreflexion ihrer Schuld. Die Weißsymbolik erhält einen besonderen Stellenwert im Drama, da sie einerseits durch die Verwendung im ersten und letzten Bild als Strukturierungsmittel dient und andererseits als Kontrast zur Schwarzsymbolik steht (vgl. die Schwarzen/schwarze Tücher). (9A des KKG)

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