Die Frage ist zwar ein bisschen angestaubt, aber ich bin eben zufällig über eine Suchmaschine darauf gestoßen und wieder einmal entgeistert gewesen über den vollkommen ahnungslosen Unverstand, der sich im Internet selbst Recht gibt. Das Wort "wunderfein" ist selbstverständlich Bestandteil des deutschen Sprachschatzes, und nicht erst seit gestern, sondern zumindest im Barock schon, bei Friedrich von Logau (1605-1655), als honette Anrede in einem typischen, die Vergänglichkeit des Irdischen thematisierenden Gedicht:

Seht, wie ist unsre Wunderfein so elementisch schön! / Der Rachen bläset starcke Lufft, die Nas ist Feuer-roth; / Auß Augen weist sich Wasserflut, auff Zähnen Erd und Koth; / Seht, wie kan so ein enger Raum so voller Schönheit stehn!

Auch Heinrich Heine (1797-1856) kennt das Wort, und ich meine mich auch an eine Nennung in den Kinder- und Hausmärchen zu erinnern. Das Wort "wunderfein" ist also schon bedeutend länger in Gebrauch als der Duden. Man sieht übrigens auch besser nicht dort nach, sondern in Grimms Wörterbuch. Aufgeschlagen (Digitaler Grimm) belehrt es uns darüber, dass das Wort sogar schon vor 1600 in Gebrauch war und weist bis ins 20. Jahrhundert Stellen nach.

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