Ich leide seit Jahren unter Depressionen und Migräneattacken. In den letzten 4 Jahren war es besonders schlimm, aber ich habe mich wieder nach oben gekämpft und "funktioniere" meiner Meinung nach absolut im Rahmen. In der letzten Mitarbeiterbewertung bekam ich allerdings eine gegenteilige Ansage. Mein Chef hat mich in ALLEN Punkten der Matrix um mindestens eine Stufe schlechter bewertet außer in der Kundenfreundlichkeit. Diese Matrix bewertet vorgegebene Ziele und Erwartungen mit Punkten wie "teilweise erreicht", "nicht erreicht", "weitestgehend erreicht" usw.

In Sachen Teamverhalten hat er mich um 3 Stufen nach unten bewertet (im Vergleich zu meinen Kollegen), da ich ja so oft krank war und dass das Team belastet. Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst, aber mir ist auch klar, dass diese Bewertung absolut unsinnig ist. Denn mein Verhalten dem Team gegenüber hat sich nicht geändert. Ebenso hat er mit der selben Begründung meine Arbeits-Qualität, -Quantität und Sorgfalt nach unten gesetzt. Totaler Quatsch! Für meinen Chef sind Depressionen schlechte Laune, bei der man sich mal zusammenreißen kann und Migräne sind Kopfschmerzchens, die man mit nem Tablettchen und gutem Willen in den Griff bekommt. Er ist völlig beratungsresistent und lehnt jegliche Informationen über die Themen ab. Eine Kollegin, die wegen einer Krebserkrankung fast zwei Jahre gefehlt hat und deren Arbeit vom Rest aufgefangen werden musste, bekommt beste Bewertungen.

Von einem Anwaltsgehilfen, dessen Chef auf Arbeitsrecht spezialisiert ist, habe ich erfahren, dass die Krankheitstage nicht in die Bewertung einfließen dürfen, auf keinen Fall in diesem Maß. Da ich diese Person nicht weiter kenne außer durch dieses eine Gespräch, bin ich unsicher. Unsere Mitarbeiterbewertungen fließen in die Festlegung von Sonderzahlungen ein. Mir ist klar, dass bei der Auszahlung Krankheitstage eine Rolle spielen. Selbst wenn ich eine faire Bewertung habe, werden diese sicher abgezogen und ich kann damit leben.

Ich habe mich immer korrekt abgemeldet, auch habe ich grundsätzlich eine Krankmeldung innerhalb der 3tages-Frist eingereicht. Aber mir geht es um die Bewertung selbst. Ist es richtig, dass die Krankheit nicht einfließen darf?