Die Gefahrenklasse bezieht sich auf den direkten Blick in die Lampe. Bei indirekter Benutzung ist sie für die Netzhaut ungefährlich. Sonnenschein ist da viel belastender, selbst wenn man den direkten Blick in die Sonne vermeidet. Denn Sonnenlicht hat einen ähnlich hohen Blauanteil wie eine "kaltweiße" LED, ist aber viel stärker (bis zu 100.000 Lux im Sommer; dagegen haben Schreibtischleuchten nur bis ca. 1000 Lux und Therapielampen bis zu 10.000 Lux). Ich habe mir das Paper zur Gefahrenklassifizierung angeschaut und nachgerechnet: Gefahr von Netzhautschäden besteht im wesentlichen dann, wenn das Licht blendet, etwa wie eine nasse Straße, in der sich das Sonnenlicht spiegelt. Oder eben eine unverkleidete LED-Lampe. Selbst klare Glühlampen können Leuchtdichten erreichen, die für die Netzhaut schädlich sind, wenn man längere Zeit in den Glühfaden starrt.

Bei indirekter Beleuchtung kann das Licht zwar immer noch unangenehm hell sein, was dann aber eher zu Schlafstörungen als zu Augenschäden führt. Wenn es beim Arbeiten nicht unangenehm hell ist, besteht für die Augen keine Gefahr, aber wenn Du bis in die Nacht darunter arbeitest, schläfst Du möglicherweise schlechter.

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Eine Möglichkeit, zumindest einen ähnlichen Effekt zu erzielen, wäre eine Lampe, die Licht aus zwei Spektrallinien/peaks im richtigen Wellenländen-Abstand zueinander abgibt. Z.B. mit Licht im blauen und gelben Bereich, mit genau dem richtigen Intensitätsverhältnis. Auch die Wellenlängen müssen genau eingehalten werden, d.h. es ist evtl. nur näherungsweise möglich, passende LEDs dazu zu finden. Wenn die Mischung dann stimmt, erscheint das Licht selbst weiß (tatsächlich genügen dazu zwei Farben; drei braucht man nur, wenn die Farben dynamisch veränderbar sein sollen, wie beim Fernseher), aber Gegenstandsfarben werden im wesentlichen auf Gelb und Blau reduziert. Umgebungen ohne Blau (aber z.B. Grün- und Brauntöne) wirken dann tatsächlich schwarzweiß mit gelbem Einschlag. Einfacher ist sicher eine rein einfarbige Beleuchtung, aber da ist weiß halt nicht mehr weiß.

Auch die "Sepia"-Beleuchtung (ich nehme an, es geht um "Warmweiß", z.B. mit Glühlampen) ist nur eine Farbtönung, die die Rot-/Gelbtöne stärker und Blautöne weniger stark betont, aber die Farben nicht komplett auslöscht wie eine Schwarzweiß-Fotografie.

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Bei vielen Leuchtstoff- und LED-Lampen ist die Lichtausbeute (also die Lumenzahl pro Watt) bei Licht mit höherem Blauanteil höher. Das liegt vor allem bei LEDs daran, dass die Anreger-LED kurzwelliges blaues Licht abgibt, das dann von einer umgebenden Leuchtstoffschicht in weißes bzw. orangeweißes ("warmweißes") Licht mit breitem Spektrum bis ins Rote hin umgewandelt wird. Dieser Prozess ist grundsätzlich verlustbehaftet. Je weniger kurzwellige Lichtanteile in den langwelligen Bereich umgewandelt werden, umso effizienter ist die Lampe. Allerdings kommt noch dazu, dass blaues Licht wiederum schlechter wahrgenommen wird (ebenso rotes), weil das Empfindlichkeitsmaximum der Netzhaut im mittleren Bereich (grün bis gelbgrün; bei Dämmerlicht mehr zum blaugrünen Bereich verschoben) liegt. Daher ist die sichtbare Lichtausbeute bei mittleren Farbtemperaturen (neutralweiß) am höchsten.

Allerdings ist Helligkeit alleine nicht immer alles. Viele Menschen (nicht alle!) empfinden Licht mit hohem Blauanteil als kalt und ungemütlich, und seit einigen Jahren ist bekannt, dass der Tag-Nacht-Rhythmus vor allem über den kurzwelligen Anteil gesteuert wird. Daher hält solches Licht eher wach (tagsüber OK, spätabends evtl. genauso unangebracht wie Kaffee).

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Die Helligkeit von Leuchtmitteln wird in Lumen angegeben, worin bereits die spektrale Empfindlichkeit unserer Augen berücksichtigt wird (im Gegensatz zur Wattleistung, die den Energieverbrauch angibt). Daher ist 6500 K genauso hell wie 2700 K. Allerdings gilt das nur für das helladaptierte Auge (photopisches Sehen); für das Nacht-/Dämmerungssehen (skotopisches Sehen) gilt eine andere Beziehung, und da hat Licht mit hohem Blaugrünanteil tatsächlich eine größere Helligkeit. Für nächtliche Orientierung ist eine schwache 6500-K-Lampe also etwas effektiver. Siehe auch

http://de.wikipedia.org/wiki/V-Lambda-Kurve

Die Farbwiedergabe hängt sowohl vom Farbwiedergabeindex (z.B. Ra) ab als auch von der Ausgewogenheit des Spektrums. Bei einem idealen Spektrum (Ra=100, z.B. Glühlampe, Sonne) ist die Farbwiedergabe am besten, wenn das Licht weiß ist und frei von jeglichem Farbton. Leider ist unsere Wahrnehmung auch hier unterschiedlich bei unterschiedlicher Helligkeit; bei typischer Wohnungslichtstärke ist 4000-5000 K (typische Bürolampe) am ehesten neutralweiß, während bei grellem Tageslicht selbst die Mittagssonne mit knapp 6000 K noch leicht gelblich wirkt, denn unsere Helligkeits- und Farbrezeptoren (Stäbchen und Zäpchen) reagieren leicht unterschiedlich auf veränderte Lichtbedingungen (Purkinje-Effekt).

Schließlich sei noch zu erwähnen, dass viele (aber nicht alle!) Menschen weißes oder blauweißes Licht als "kalt" und unangenehm, bisweilen sogar grell empfinden, und lieber Licht mit einem leichten Gelborange-Stich ("Warmton") wie bei der Glühlampe benutzen. Die Gründe hierfür könnte ein Psychologe evtl. erklären, falls sie überhaupt schon erforscht sind. Zum Teil hängt es wohl mit den erst nach der Jahrtausendwende entdeckten Ganglienzellen in der menschlichen Netzhaut zusammen, die unseren Tag-Nacht-Rhythmus steuern, und die im blauen (kurzwelligen) Bereich am empfindlichsten sind. Baues Licht wirkt daher anregend wie Kaffee oder eine kalte Dusche, während "warmes" Licht eher entspannt. Am besten ist es daher, eine solche Lampe mit z.B. 14 Tage Rückgaberecht zu kaufen und auszuprobieren.

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