@sharps54

Das ist viel älter. Siehe zb. bei Goethe im Faust II:

"Mir schaudert vor dem garstigen Kunden
Und seiner Rabentraulichkeit."

Ursprünglich war ein Kunde vorallem ein Bekannter oder Freund und in der Umgangssprache aufgelöst, ein Kerl. Stärker wertende und spöttische Varianten, wie oben, entstehen typischerweise wenn ein Wortgebrauch aus der Mode fällt. Die Verwendung in einigen Dialekten Ostdeutschlands, ist quasi ein Überbleibsel der ausgestorbenen Bedeutung des Wortes.

Auch der Duden kennt den Kunden als oft abwertend, für Kerl, Bursche oder Landstreicher. Ein schönes Beispiel findet sich in diesem Lied

"Wir sind Vagabunden,
verwegene Kunden
verwittert, zerknittert und zerzaust,
sind pikfeine Männer,
Ganoven und Penner,
verlottert, verludert und verlaust." 

Der Gebrauch ist aber nicht zwangsweise abwertend. So ist im Sächsischen die rhethorische Frage "Was bist du für ein Kunde?" je nach Betonung, entweder Verärgerung (über einen Idioten) oder Verwunderung (über einen pfiffigen Typen). 

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