Ich als ehemaliger Fallmanager des Jobcenters eines "Brennpunk-Stadtteils" wurde auch in die JVA eingewiesen, die sich in der selben Stadt befindet in der ich auch arbeitete. Da ich ja wusste, dass einige meiner ehemaligen Kunden ihre Strafe in dieser JVA absitzen, war mir klar, dass ich da nun mit denen zusammen treffen werde. Da waren einige, bei denen bzw. dessen Ehefrauen ich Sanktionen androhte oder Kürzungen als Konsequenz vornehmen musste. D. h., ich kannte die Leute ja auch alle persönlich und die mich! Somit durfte ich mit keinem freundlichen Empfang rechnen.

Die erste Begegnung eines ehemaligen Kunden hatte ich dann auch gleich in der Kleiderkammer, in der ich meine komplette Privatkleidung samt Unterwäsche abgeben musste. Ich betrat die Kleiderkammer und vor mir stand neben dem Vollzugsbeamten grinsend ein 28 Jahre alter Mann, den ich noch bis vor 10 Monaten mit Herr B..... ansprach. Bevor ich etwas sagen konnte, erklärte er mir, dass er sich freut mich hier zu sehen und gehofft habe, dass ich das bin, als er meinen Namen auf der Liste sah. Da mein Nachname nicht ganz so häufig vorkommt, schaute er auf den Vornamen und das Geburtsdatum. Da alles zusammen passte, konnte er zu 99,99 % davon ausgehen, dass er der erste Häftling ist, der meinen nackten Arsch zu sehen bekäme. Da ich wohl leicht rot wurde, beruhigte er mich duzend, dass er in den letzten Monaten schon mehrere nackte Ärsche gesehen habe.

Schon forderte mich der Vollzugsbeamte auf, alle Tascheninhalte auf den Tresen zu legen und die gesamte Kleidung auszuziehen. Er bekräftige dies mit dem Wort "alles!" Jetzt grinste Dennis und erklärte mir mit den Worten nackig machen, splitterfasernackt, nacktärschig, barfuß bis zum Hals, blank machen, die Übersetzung des Wortes 'alles'.

Als ich dann auch meine Unterhose auszog und nackt war. legte Dennis die Bemerkung nach, dass es mich so im Jobcenter nicht zu sehen gab. Er wies mich darauf hin, dass mich meine anderen Exkunden spätestens in der Dusche so zu sehen bekommen. Irgendwie bereute ich dann in diesem Moment alle ausgesprochenen Sanktionen. Aber es war zu spät.

So durchlebte ich bestimmt keine leichten Jahre. Wer Fragen hat, kann mir eine Freundschaftsanfrage senden.

Man muss also kein Polizist oder Vollzugsbeamter gewesen zu sein, um in so eine blöde Situation zu kommen. Da langt schon der ehemalige Job beim Jobcenter.

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