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Lesezeit ca. 3-3,5‘
Hallo kujeslein,
am plausibelsten ist für mich der Umstand, dass Jesus die Gottesvorstellung der Israeliten gerade rückte und damit die Aufgabe des damaligen Klerus übernahm, der vorwiegend Machthungrig und Geltundssüchtig war. Er zeigte das Wesen JHWHs von einer Seite, die alle Vorstellungen sprengte. Einen Gott, der sich eine gute Beziehung zu seinen Geschöpfen wünscht. Nicht autoritär, sondern autoritativ ist.
Etwas wirklich Neues hat er ja nicht gebracht. Das stellte auch Paulus fest: „Wir haben Euch nichts Neues gepredigt“ Monotheismus, ein Leben nach dem Tod, Gott als Schöpfer, das Warten auf einen Erlöser waren dem damaligen Volk vertraut. Auch die Gebote JHWHs hat Jesus weder zu dieser Zeit erfunden, noch geändert.
Was neu war, er hat nicht Wasser gepredigt und Wein getrunken. Er hat nicht religiös unterdrückt, sondern befreit. Er hat nicht Leben für sich gefordert, sondern Leben gespendet. Eine religiöse Freiheit, die eigentlich durch die damals vorliegenden Schriften bereits bekannt hätte sein können (zB im alten Testament), deren wahre Bedeutung Jesus aber jedem verständlich machte.
Jesus hat sich jedenfalls erheblich von den anderen Christussen und angeblichen Befreiern, die damals zeitgleich auftraten, stark unterschieden. Denen folgten auch kleinere und manchmal größere Gruppen, das hat sich aber alles relativ schnell zerschlagen. Der israelische Weise und Philosoph dieser Zeit hat das im Hohen Rat so zusammengefasst: „Ist es nicht von JHWH, so endet es von selbst, ist es aber von ihm, könnt ihr es nicht verhindern.“ Aufbauend auf diese Aussage wäre die religiöse Antwort: „Weil er von JHWH war.“
Daran hat sich nichts geändert. Es gibt auch heute einfache Menschen, die jedem Trend nachrennen, diese Trends verlieren aber immer wieder schnell an Bedeutung. Nur fundierte Theorien die nachhaltig praxistauglich sind und Wahrheiten halten sich so lange. Deswegen halte ich es für ignorant, die Bekanntheit Jesu zum Beispiel auf die Einfachheit seiner Nachfolger zurück zu führen. Die Wissenschaftler aller Zeiten, die an Gott glaubten bzw. glauben sind keine Randgruppe.
Durch die Christenverfolgung wurde dieser neue Glaube dann verbreitet. Sicher auch, weil es damals viele ehrliche Christen gab, die JHWE, wie Jesus ihn beschrieb, tatsächlich erlebten und ihre Erfahrungen erzählten, die sie aus ihrer konsequenten Haltung heraus machten. Die Christen wurden vor allem deshalb von den Römern verfolgt, weil ihr Gott Absolutheitsanspruch hatte: „Kein Gott neben mir!“ Die Römer wollten alle Götter zufrieden stellen und das ließ der Glaube der Christen nicht zu. Im übrigen der, der Israeliten eigentlich auch nicht. Warum wurden die nicht verfolgt? Jemand der Konsequent seinen Glauben auslebt, fällt auch heute noch auf. Dem einen positiv, weil der Christ tolerant, liebevoll, hilfsbereit anderen gegenüber ist, dem anderen negativ, weil der Christ seinem Gott treu ist und sich nicht anpassen will, wo er gezwungen wird seinen Glauben teilweise aufzugeben. Der eine ist interessiert, der andere rasend. Diese Christen fallen übrigens oft auch in ihrer eigenen Kirche auf. Zur Staatsreligion wurde das Christentum erst, als es eigentlich schon hätte gestorben sein müssen.
Außerdem bin ich davon überzeugt, dass der Glaube, den Jesus propagierte, eine unvoreingenommene Plausibilitätsprüfung besteht. Deswegen gibt es viele Menschen, die diesen Glauben fundiert widerlegen wollen und dabei erkennen, dass er funktioniert. Sowohl naturwissenschaftlich (Evolution vs. Schöpfung), philosophisch (z.B. in der Frage wie es zur Existenz der Menschen kam), künstlerisch (die Bibel als poetisches Buch mit weit mehr Aussagen, als direkt verbal in Prosa zu lesen ist), kriminologisch (etwa im Vergleich der Evangelien als Zeugenaussagen) als auch praktisch (im eigenen Erleben).
Dem entgegen stehen a) Christen, die sich mit ihrem eigenen Glauben nicht beschäftigen, und damit den Eindruck erwecken, Christen seien stur, fanatisch, oberflächlich oder geistig minderbemittelt und b) Menschen, die Aufgrund ihrer Vorurteile entscheiden, sich aber nicht wirklich mit dem Glauben beschäftigt haben. Die verbreiten dann ihre vorgefassten Meinungen als Fakten.