Die Grossschreibung ist etwas Besonderes im Deutschen und in einigen sehr eng verwandten Sprachen (Lezeburgisch oder Frisisch). Eure Kommentare/Antworten implizieren, dass man "irgendwann" mal festgelegt hat, dass jetzt so zu machen und dabei ist es geblieben. Das stimmt nicht ganz: Die Grossschreibung ist tatsächlich historische gewachsen, der Grund dafür ist aber, dass sie im Deutschen ein Funktion übernommen hatte, die sie z.B. im Dänischen und Englischen nicht braucht. Denn nicht nur die Grossschreibung ist im Deutschen einzigartig, sondern auch die eigenwillige Syntax, die sogenannte Verb- oder Satzklammer. Da beim Schreiben die Intonation des Textes wegfällt, braucht es andere Mittel um sich "zurechtzufinden". Die Entwicklung der Substantivgrossschreibung und die grammatische Festlegung der deutschen Syntax sind zeitgleich entstanden. Substantivgrossschreibung ist deshalb nichts Willkürliches, sondern sie ist im Deutschen unbedingt notwendig. Ausserdem sind die "Zweifelsfälle" (d.h. die Frage was gilt noch als substantiviertes Wort und was schon nicht mehr), sehr selten. Man sollte lieber die typisch deutsche "Rotstiftmentalität" beiseite lassen, als über die Abschaffung der notwendigen Substantivgrosssschreibung zu diskutieren.

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