Sind meine Schuldgefühle berechtigt?

Ich habe momentan ein wirklich schlechtes Gewissen und Schuldgefühle.

Im Sommer habe ich mich mit meiner besten Freundin zerstritten. Wir waren gerade in der Prüfungsphase und haben uns für zwei Tage in der Bibliothek zum Lernen verabredet. Einen Tag davor hatte wir unsere erste Prüfung und saßen zusammen mit einer anderen Kommilitonin im Hörsaal. Während ich mir nochmal mein Hefter anschaute, bekam ich nebenbei mit wie sich die beiden für den nächsten Tag für ein Zoom-Meeting verabredet haben. Ich fand das sehr irritierend, weil ich zur gleichen Zeit mit meiner Freundin uns schon verabredet hatten. Vor der Prüfung wollte ich allerdings keinen Stress machen deswegen.

Deshalb habe ich sie danach darauf angesprochen und meinte, dass ich das nicht in Ordnung fand. Immerhin waren wir miteinander verabredet und ich hätte mir gewünscht, dass sie mit mir darüber spricht. Vor allem weil ich 2 Meter neben ihr saß.

Sie konnte das allerdings nicht nachvollziehen und meinte zu mir ich werfe ihr Unehrlichkeit vor und prangere sie an. Letztendlich sei es ja meine Schuld, weil ich einfach zu sensibel bin, mir das zu sehr zu Herzen nehme und alles falsch verstehe. Danach war für sie die Diskussion beendet.

Ein bisschen später habe ich mitbekommen, wie sie sich bei der anderen Kommilitonin über mich beschwert und ihr Sachen erzählt, die sie mir gar nicht so gesagt hat. Ich fande das wirklich sehr unfair, dass sie lieber mit anderen Menschen über unsere Probleme spricht anstatt mit mir. Die nächsten Wochen hat sie generell mit mir nicht mehr viel gesprochen. Sie hat sich nur noch dann bei mir gemeldet, wenn sie Fragen oder Probleme wegen den Prüfungen hatte.

Zum Beispiel habe ich ihr sehr viel beim Thema Statik geholfen und mir sehr viele Zeit genommen ihr das zu erklären. Einen Tag vor der Prüfung, sagt sie dann zu mir: "Ich finde es ja wahnsinnig, was ich mir in den letzten Wochen selber angelernt habe in Statik." Sie konnte sich nicht einmal bei mir bedanken und irgendwie war alles selbstverständlich.

Vor der letzten Prüfung hatte sie dann sehr viele Fragen, wo ich mir auch wieder den ganzen Tag Zeit für sie genommen habe. Abends halb neun war dann die Konversation beendet. Ohne ein Wort des Dankes. Auch am nächsten Tag war es nicht anders gewesen. Sie konnte mir nicht einmal in den Augen schauen, als wir uns begrüßt haben. 

Nach der Prüfung waren wir noch zu einem Termin, weil wir die Bachelorarbeit als Gruppenarbeit zusammen machen. Auf dem Parkplatz wurde mir dann gesagt, ich kann ja den ersten Teil machen und die anderen beiden machen ihren Teil zusammen. Ich habe mich wirklich ausgeschlossen gefühlt,  besonders mit dem Wissen was vorher gewesen ist.

Ein paar Tage später hatte ich dann einmal eine Bitte an sie. Sie war allerdings von Anfang an schlecht gelaunt und genervt und hat nur rumgeeiert ob sie mir helfen kann oder nicht. Ich meinte dann zu ihr, dass ich schon verstehe, wie sie das meint und habe ihr gesagt, dass ich mich ansonsten auch immer auf sie verlassen konnte und einfach auch mal Unterstützung gebraucht hätte. Ihre Antwort war dann nur, ich soll mein Päckchen selber tragen. Sie habe genug selber zu tun.

Aus diesem Grund habe ich dann die Reißleine gezogen und die Freundschaft auf Eis gelegt. Mir wurde dann gesagt, dass das ja alles nur ein Missverständnis war und ich das allerletzte sei. Das ich nur eine Scheinfreundschaft geführt hätte.

Irgendwie machen mich die Worte nachdenklich und auch ihr Verhalten. Ich habe deshalb wirklich starke Schuldgefühle und das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben. Ich habe Angst, dass ich egoistisch war und nur an mich gedacht habe. Sie hatte sicherlich für vieles ihre Gründe. Ich mache mir deswegen wirklich Vorwürfe.

Freundin, Streit
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