Guten Morgen, ich werde versuchen, mich so kurz wie möglich zu halten. Vielen Dank schon einmal für die Auseinandersetzung mit dieser Thematik.

Ich habe mich nach 5 Jahren Beziehung von meinem Partner getrennt. Diese 5 Jahre waren sehr intensiv, wir haben schwierige Zeiten miteinander durchlebt und waren immer gemeinsam stark, haben alles bewältigt. Für meinen Sohn, der 2 war als wir uns kennen gelernt haben, ist er sein Papa und auch die Beiden haben viel Zeit miteinander verbracht. Grund der Trennung nach 5 Jahren war eine schwere Depression, die mich vergiftet hat. Hinzu kamen die sozialen Einschränkung während Corona und dass ich beruflich zu dem Zeitpunkt keinerlei Interaktion mit Erwachsenen hatte. Ich habe mich während der Krankheit von ihm getrennt. (Nicht nur von ihm, ich habe sehr viel an diesem Tiefpunkt von mir abgestoßen. Familie, Freunde, etc). Mein Partner hat in dieser Zeit immer gesagt, dass ich nicht ich selbst sei und dass er sich sicher ist, dass ich nicht weiß, was ich tue.

Es hat nach der Trennung ungefähr ein Jahr gedauert, als mir bewusst wurde, wie vergiftet ich war, dass weder er oder meine Familie ein Problem in meinem Leben waren sondern ausschließlich ich selbst. Und mir wurde bewusst, dass ich alles verloren hatte. Mit dieser Erkenntnis habe ich mich weitere 6 Monate beschäftigt, intensiv reflektiert und versucht zu verarbeiten.

Ich habe irgendwann erfahren, dass er in einer neuen Beziehung mit einer Arbeitskollegin ist und habe mich darüber auch ehrlich gefreut. Klar tat es wahnsinnig weh aber es hätte mich gefreut, wenn er ankommt. Als mein Ex- Partner einmal zu Besuch war um uns über den Elternabend unseres Sohnes zu unterhalten, ist es plötzlich aus mir heraus geplatzt und ich habe ihm alles erzählt. Dass ich krank war, meine Entscheidung bereue und ihn sehr liebe. Meine Intention war lediglich, mir das von der Seele zu reden. Ich hätte im Traum nicht damit gerecbnet dass er zu mir zurück kommen möchte. Seine Reaktion war, dass er sich von seiner Partnerin getrennt und sofort zu mir zurück gekommen ist. Wir waren also am nächsten Tag wieder ein Paar und es war quasi alles wie vor meiner Krankheit.

Er hatte direkt in der ersten Woche eine Verletzung am Knie, weswegen er 7 Wochen nicht arbeiten konnte und seine Kollegin (ehemalige Partnerin) nicht gesehen hat. Sie hat ihn immer wieder kontaktiert und gesagt, dass sie ihn liebt und nicht will dass er geht. Sie hat ihm sogar eine polyamore Beziehung vorgeschlagen. Und hier ging es eigentlich schon los. Auf diesen Vorschlag hat er ihr nicht klar gemacht, dass er das nicht möchte sondern gesagt, dass das alle Beteiligten wollen müssten. Er hat ihr auch nie klar kommuniziert dass er MICH liebt sondern unseren Sohn vorgeschoben. Er hätte sich für ihn entschieden. Ich habe auf Nachfrage erfahren, dass sie sich bei der Arbeit eigentlich nur sehen, wenn sie es darauf anlegen weil sie räumlich voneinander getrennt sind.

Sie hat eine höhere Stelle in dem Unternehmen und dementsprechend Einfluss. Irgendwie hat sie es hinbekommen, dass er nach seiner Krankheitszeit täglich bis zu 10 stunden mit ihr in einem Büro sitzt. Mittlerweile verbringen sie die Pausen miteinander, es flattern wenn er zuhause ist Nachrichten von ihr rein und so weiter. Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht möchte und das meine Grenzen überschreitet. Seine Reaktion darauf war, ihre Nachrichten zu löschen und alles zu verschleiern. Er meint, ich wäre zu eifersüchtig und müsste lernen, damit umzugehen. Er sagt zu mir, dass sowohl er, als auch sie nach 3, 5 Monaten beide über ihre Beziehung hinweg sind. Und das, obwohl sie Zukunftspläne hatten, über gemeinsame Kinder, Zusammenleben,... gesprochen haben. Er sagt, sie hätte die "rosarote Brille" abgesetzt.

Ich als Frau nehme aber etwas ganz anderes wahr. Allein die Tatsache, dass er täglich mehr Zeit mit ihr verbringt als mit mir zerfrisst mich. Ich verstehe auch nicht, warum man Nachrichten löschen muss wenn doch alles in Ordnung ist. Zudem macht sie ständig anrüchige Bemerkungen.

Ich drehe mich seit Wochen im Kreis, liege nächtelang wach, habe keine Energie mehr und einfach nur Angst. Ich habe keinen Weg und keine Strategie gefunden, mit dieser Angst, die immer größer wird, umzugehen. Als ich ihn gebeten habe, mir dabei zu helfen war er genervt und die Verantwortung für das Weitergehen unserer Beziehung komplett mir übertragen da ich ja mit meinen Gedanken meine Umwelt forme. Ich solle ihm einfach vertrauen, er sei schließlich hier.

Ist meine Angst und meine Reaktion unberechtigt? Ich habe mich sehr lange mit diesen Gefühlen beschäftigt und ich fände es im Gegenteil sehr seltsam wenn die Situation für mich völlig in Ordnung wäre. Was denkt ihr darüber?

Vielen Dank!