In der Kneipe...
Ende der 90er saß ich mit einem Chemieingeneur auf ein Feierabendbierchen (oder auch 2..3) in einer verträumten Kneipe irgendwo in der Provinz.
Zu dieser Zeit war ich bereits 15 Jahre engagierter Hobbyprogrammierer und beschäftige mich mit der Umsetzung von Fuzzylogik und dem was man heute Maschinelearning nennt. (...ne Nix mit KI ... so weit hätten wir uns nicht aus dem Fenster gelehnt. ... im Prinzip eigentlich nur Statistik.)
Er stand vor dem Problem, dass der Grundstoff für eine dauerhaft stabile Reaktion zu inhomogen war... und herkömmliche Regelmechanismen können nicht auf einen Output reagieren, der erst eine halbe Stunde später bekannt ist.
Man müsste Vorhersagen können...?
...jo kann man... Mit einem Computer, der Messwerte statistisch auswertet...
Das war's... am nächsten Abend (und ein paar hundert weiteren) hockte wir in seiner Garage und bauten /programmierten den Prototyp für sein Projekt. ...alles ohne einen Cent zu verdienen...
...und ich lernte von ihm organisiertes Projektierung... (war ein harter Marsch), denn als Hobbyprogrammierer macht man chaotisch das was Spaß macht, wenn es Spaß macht und strickt mit heißer Nadel.
...aber es hat sich später gelohnt. Wenn etwas geklappt hat, wird man recht schnell weiterempfohlen...
Es hat mir in jedem Fall ein sehr Abwechslungsreiches Leben bis zum Ruhestand (wg. Krankheit) verschafft.
Damit war ich sowas von "Quereinsteiger"... querer geht fast garnicht, als ehemaliger "Zimmermann, Maschinenschlosser, Lokführer etc." .
Ich bezweifle, dass dergleichen heute überhaupt noch möglich sein könnte. Das waren die "Goldgräberjahre" in der Computerbranche und ich hatte mich brennend für ein Teilgebiet interessiert, welches die meisten angehenden Programmierer/Entwickler wohl eher als "Öde & Fade" ansehen würden. Statistische Vorhersagen, Messwertanalyse, treffsicher "erraten" welche Drücke/Temperaturen die optimalen Ergebnisse bringen ist auch heute nicht der feuchte Traum von angehenden Entwicklern. Die wollen das Etwas möglichst bunt auf dem Bildschirm wackelt.
Ich nenne "mein" Gebiet "schwarze Kunst" . Man sieht es nicht, aber es ist heute überall. Kein Auto, kene Kaffeemaschine, keine Fabrik oder Bank funktioniert ohne .
- https://www.brunel.net/de-de/karriere-lexikon/sps-programmierer
Als ich begann gab's dafür noch keine Berufsbezeichnung.
Richtig Interessant wird die Sache, wenn man auf vielen "Hochzeiten" tanzen kann und auch Erfahrungen auf dem Gebiet mitbringt/sammelt für das man die Software entwickelt.
Wenn ich ne Steuerung für chemische Reaktionen programmiere, muss ich auch wissen, was da wie und warum zusammengeköchelt wird. (also auch noch "Chemiker") ...und wenns einen Sensor nicht gab, habe ich eben selbst den Lötkolben oder Schraubenschlüssel in die Hand genommen.
Zu Dir...Ich weiß nicht, welche Skills Du mitbringst um in die Programmierung zu wechseln.
Wenn Du nur wechseln willst, weil Bauzeichner nich Dein Ding ist, wirst Du ne Bruchlandung hinlegen,... genauso wegen Geld.
Frag Dich selbst, wie gut bist Du bereits als Hobbyprogrammierer ? Willst Du erst Anfangen, wenn Du meinst, dass es sich "lohnt", vergiss das Ganze. Man sollte auch ohne "Knete" Spaß am programmieren haben... Bootcamps beschleunigen bestenfalls die eigene Entwicklung, wenn man ohnehin für Programmierung "brennt" .
Was erwartest Du für einen Unterschied zu Deinem aktuellen Beruf als Bauzeichner?
Programmentwickler ist kein Zuckerschlecken... Du schaltest nicht 16Uhr das Terminal aus und gehst nach Hause. Du nimmst Deine Gedanken mit ins Bett, denn Dein Gehirn arbeitet weiter, wenn eine Aufgabe dich fordert....
(Ich habe bis heute noch immer ein Notzheftchen und Bleistift in der Tasche, denn Geistesblitze kommen wann sie wollen und nicht wann sie sollen. )