Die Zentripetalkraft ist eine reale Kraft, die bei einer Rotation (Kreisbegegung) auf das rotierende Objekt in Richtung Zentrum des Kreises wirkt. Sie hält die Kreisbewegung aufrecht, sie "zieht" das kreisende Objekt eben auf die Kreisbahn, denn von selbst würde jedes Objekt tangential davonfliegen.

Es ist ein praktisch ein Naturgesetz in diesem Universum in dem wir leben, dass die geradlinige Bewegung (das heißt also gerade Bewegung immer in die gleiche Richtung mit gleicher Geschwindikeit) die "natürlichere, grunlegendere" Bewegung ist. Sie würde nämlich "von selbst" ewig aufrechterhalten bleiben.

Jede Ablenkung von dieser geradlinigen Bewegung ist mit dem Wirken von Kräften verbunden, ohne eine Kraft die ein Objekt "aus der geraden Bahn zieht" würde sich das Objekt eben auch ewig geradlinig weiterbewegen.

Um ein Objekt auf einer Kreisbahn zu halten, braucht es also eine wirkliche, reale Kraft, das ist eben die Zentripetalkraft. Solange sie wirkt, bleibt das Objekt auf der Kreisbahn. Sie wirkt vom kreisenden Objekt aus in Richtung Kreismitte.

Warum rede ich von "realen Kräften"? Gibt es auch nicht reale? In gewisser Weise ja! Man nennt sie statt "nicht realen" eher Scheinkräfte oder Trägheitskräfte. Hier kommt jetzt das Bezugssystem ins Spiel.

Man kann eine Bewegung von verschiedenen Standpunkten betrachten, das sind eben die Bezugssysteme. Nehmen wir mal eine einfache Kreisbahn, das heißt also z.B. ein Körper (z.B eine Kugel) kreist um einen Zentralkörper (er liegt genau in der Mitte der Kreisbahn).

Nehmen wir nun mal einen "außenstehenden Beobachter" der sich die Kreisbewegung ansieht und auf den selbst auch keine Kräfte wirken, als Bezugssystem. Angenommen er beobachtet die Bewegung des Objekts. So sieht er von dort aus das Objekt um die Mitte kreisen, es wirkt eine Kraft zwischen dem Objekt und der Mitte. Man kann die Bewegung komplett mit dieser Zentripetalkraft, die das Objekt zur Mitte hin zieht, beschreiben, alles kein Problem.

Wie sieht es nun aus, wenn wir das Gleiche, d.h. die Bewegung des Objekts vom Standpunkt des kreisenen Objekts selbst beschreiben? Es wirkt eine Kraft auf das Objekt, sie kommt in Wirklichkeit daher, dass das Objekt aufgrund des Bestrebens sich geradlinig zu bewegen (siehe oben, nur eine Kraft kann einen von dieser geraden Bahn wegziehen!) sich eben gerade weiter bewegen will aber die die wirkende Zentripetalkraft dem entgegenwirkt und es eben von dieser Bahn wegzieht. Aber der Beobachter des Objekts selbst sieht offenbar selbst keine Bewegung des Objekts; es befindet sich immer z.B. direkt vor ihm, da er sich in diesem Bezugssystem eben mitbewegt. Er muss, da sein Bezugssystem die Bewegung des Objekts nicht beachtet, zwei Kräfte annehmen, die Zentripetalkraft zwischen der Mitte und dem Objekt und jetzt eben noch die Zentrifugalkraft die einen scheinbar nach außen zieht. Gleichen diese sich aus gibt es scheinbar keine Bewegung mehr. Insgesamt ist die Beschreibung der Bewegung hier komplizierter, man muss eben zusätzliche Kräfte annehmen die es in anderen Bezugssystemen nicht gibt.

Da haben wir es nun: In manchen Bezugssystemen kommt man mit weniger Kräften aus als in anderen. So sieht man nur diejenigen Kräfte als wirklich real an, die in jedem Bezugssystem vorkommen, die anderen sind Scheinkräfte. Ein Bezugssystem das mit den wenigst möglichen Kräften auskommt zeichnet sich dadurch aus, dass auf es bzw. den Beobachter selbst keine Kräfte wirken. So sieht man bei der Beobachtung anderer Bewegungen keine zusätzlichen Kräfte. Man nennt diese Bezugssysteme Inertialsysteme.

Auf andere Bezugssysteme wirken eben selbst Kräfte, und von dort aus gesehen muss man bei der Beobachtung anderer Bewegungen zusätzliche Kräfte annehmen, die in Wirklichkeit nur daher kommen da man selbst durch Kräfte beschleunigt wird. Die Zentrifugalkraft ist solch eine zusätzliche Kraft, also Scheinkraft.