Das stimmt, BMW baut leider keinen reinrassigen Sportwagen mehr. Der einzige wirklich echte Sportwagen war der BMW M1, welcher von der damaligen Motorsportabteilung(heute die M-GmbH) vollständig von Grund auf als Sportwagen entwickelt wurde.

Deine Frage zur Definition: Ein "echter" Sportwagen ist ein Fahrzeug, welches zu Wettbewerbszwecken konstruiert wird. So habe ich das zumindest im Maschinenbaustudium vor 40 Jahren mal gelernt und auch in 20 Jahren als Konstrukteur bei einem bayrischen UN erlebt. Demnach stehen Dinge wie Gewichtsverteilung, Schwerpunkt, Leichtbau, Aerodynamik ganz oben im Pflichtenheft. Anschließend beginnen die Ingenieure das zu entwickeln was vom Auftraggeber( Marketing, Produktmanagement) angefordert wird- also das was im PH steht. Das Fahrzeug wird von Grund auf als Sportwagen entwickelt, d.h. wir beginnen i.d.R. mit der Fahrwerkskonstruktion, Materialauswahl der Querlenker, Achsen, Aufhängung, usw. Dann geht es um die Motorenauswhl, die EInbaulage(vor bzw. auf der Hinterachse(sh. Porsche) oder vor der Vorderachse, also zwischen Frontscheibe und VA). Die Motoren selbst hat BMW zwar bereits auf Lager, alle M-Modelle von BMW besitzen sehr potente Aggregate wie den S58, dennoch sind das keine echten Sportwagen, da diese nicht von Anfang an als solche entwickelt wurden sondern auf Serienmodellen basieren, welche zur ENtwicklungszeit andere Anforderungen im Pflichtenheft hatten wie z.B. Komfort, Fußgänger-Sicherheit, Alltagstauglichkeit usw.

Warum baut BMW nun keine Sportwagen mehr? Nun das liegt zum Einen daran, das BMW im Gegensatz zu anderen Herstellern ein vergleichsweise kleiner Hersteller ist, der darauf angewiesen ist, Gewinnmaximierung zu betreiben. Also genau das zu bauen was der Markt will. Damals vor ca. 50 Jahren gab es eine stabile Käuferschicht für echte Sportwagen. Diese ist heutzutage so gering, das auch klassische Sportwagenhersteller wie Porsche mittlerweile andere Modelle wie Cayenne und Macan im Programm haben um zu überleben. Einen reinrassigen BMW-SPortwagen zu bauen würde sich nicht mehr rechnen, da die ENtwicklungskosten enorm sind und die Käuferschicht dafür zu gering ist. D.h. die Kosten für die ENtwicklung und Herstellung wären deutlich höher wie der Gewinn, da nur sehr geringe Stückzahlen einen Käufer finden werden. Deshalb ist es günstiger vorhandene Serienmodelle zu modifizieren, welche Motorsporttaugliche Fahrleistungen haben, aber eben keine echten Sportwagen mehr sind wie der M1 von 1981. Nur die Großkonzerne können sich einen echten Sportwagen(den Begriff Supersportwagen gibt es nicht) als Prestigeobjekt leisten, wie z.B. Ford mit dem Ford GT, Honda mit dem NSX oder GM mit der Corvette. Heutzutage wird aus Marketinggründen jeder Kompaktwagen wie der Hyundai i30N oder der BMW M2 als Sportwagen bezeichnet, weil diese sportliche Fahrleistungen aufweisen. Aber genau genommen sind das keine Sportwagen, sondern sportliche Ausbaustufen der jeweiligen Kompaktwagenproduktlinie.

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