Generell zahlt man für Warenwert, der USD 50 übersteigt, 60% Zoll in Brasilien. Also ist es ratsam, hier entsprechende Angaben bei der Zollerklärung zu machen. Alle Vorschriften sind peinlich genau einzuhalten, der brasilianische Zoll ist alles andere als zimperlich und man hat de facto keine Rechte wie in Deutschland oder Österreich etc. Bei Verzögerungen aus irgendwelchen Gründen kann u.U. noch Lagergebühr fällig werden. Versuch mal, hier irgendwelche Einsprüche zu erheben ... Ich wohne seit 21 Jahren in Brasilien und kann Dir nur aus Erfahrung sagen, wie es hier läuft. Kürzlich zahlte ich für eine Sendung, die nachgewiesenermaßen unter USD 50 Warenwert hatte trotzdem Zoll. Niemand hindert hier irgendeine Behörde daran, völlig willkürlich vorzugehen. Du hast großes Glück, wenn die Ware ohne weiteres durchkommt, nichts ist hier selbstverständlich, auch in dieser Hinsicht.

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Grundsätzlich ist Brasilianisch vokalbetontes Portugiesisch, während das in Portugal und seinen ehemaligen afrikanischen Kolonien gesprochene Portugiesisch konsonantenbetont ist. Das ist der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Varianten ein und derselben Sprache, neben ganz geringen Besonderheiten im Wortschatz. Letzere sind historisch und geografisch bedingt.

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Ceará hat völlig Recht mit dem, was er, manchmal etwas überspitzt formuliert, sagt, gratuliere auch zum Humor, den er dabei nicht verloren hat. Eine hervorragende Charakterisierung dieses Landes, in dem ich seit mehr als 20 Jahre wohne. Die Vorteile Brasiliens heute sind aus meiner Sicht das Klima und frisches, gutes Essen. Ebenso der allgemeine Umgangston, der wesentlich lockerer ist als in Mitteleuropa und grundsätzlich "gut gelaunt".  Und das war´s eigentlich schon. Vor 20 oder gar 30 Jahren war das allerdings anders, heute nicht mehr.

Größte Nachteile: 1) Preise: heute ist in Brasilien alles teurer als in Deutschland, vom Apfel bis zur Zahnbürste. Und zwar nicht um wenige Prozente sondern teilweise 300% bis 500% oder mehr. Besonders Industrieprodukte, fängt bei der Thunfischdose an, die man bei Euch in D. bei Aldi für 59 Cent kriegt, kostet hier mindestens zwei Euro. Schokolade ist zu Ostern 10 bis 12 Mal teurer als bei Euch, nur weil sie die Form eines Eis oder eines Hasen hat, danach immer noch drei- bis fünfmal teurer als in D. Autos kosten gut und gerne das Dreifache, bei entsprechender Ausstattung, die bei Euch Standard ist, hier gibt es den Airbag erst ab 2014 als Pflicht, die meisten fahren i.d.R. ohne, weil es sehr teuer, selbst Klimaanlage lassen sich die Autobauer hier als Extra vergolden. Weine aus brasilianischen Nachbarländern kosten bei Euch als "Reserva-Qualität" aus Argentinien, Uruguay und dem Quasi-Nachbarland Chile etwa 4 - 5 Euro, hier kostet dieselbe Flasche 20 - 25 Euro. Die Angebote in den Supermärkten sind in SP und Rio noch nicht einmal mit deutschen Billigketten zu vergleichen, aber mit horrenden Preisen, so kostet eine Packung Kellog-s Cornflakes mit 730 g im Carrefour in SP BRL 16,30, das sind mehr als 10 US-Dollar. Ausserhalb der großen Städte sind die Preise für jegliches Industrieprodukt i.d.R. noch höher als in SP oder RJ, BH usw. Ein Brasilianer, der bei Euch zu Lidl, Netto oder Aldi einkaufen geht, kriegt einen Kultur-, Qualitäts- und Preisschock, hält McGeiz für eine Nobelkette vom Mars. Der Grund für diese Situation ist a) der völlig verzerrte Wechselkurs, d.h. der Real ist überbewertet, b) die exorbitanten Steuern in Brasilien und c) die Unverschämtheit der Händler, Zwischenhändler usw. Es gibt in Brasilien praktisch keine Konkurrenz, es gibt Oligopole, die sich die Bälle zuschieben. Der Brasilianer kennt keine wirkliche Produkt- oder Serviceauswahl und ist auf das angewiesen, was es hier gibt, weitab vom zentralen Geschehen der Weltwirtschaft.

2) Lohnniveau: von den seit der Regierung Lula und Nachfolgerin Rousseff seit knapp neun Jahren enstandenen Arbeitsplätzen liegen 96% bei anderthalb Mindestgehältern, d.h. ca. BRL 800, etwa 350 - 400 Euro. Es ist gut, dass es diese Jobs überhaupt gibt, der Rest der Bevölkerung wird von der Regierung ernährt "bolsa família". Es braucht heute in Brasilien niemand mehr zu arbeiten, besonders der Nordosten des Landes kriegt das zu spüren. Aber das ist kein Leben, das sich ein Auswanderer aus D. vorstellt, das muß man entschieden sagen. Die internationalen Unternehmen schicken immer weniger Entsandkräfte ins Land, auch wegen der hohen lokalen Kosten, denn die in Brasilien tätigen Manager verdienen heute teilweise erheblich mehr als in der Schweiz, USA usw., sonst kommen sie nicht hierher.  Aber das, was man das Mittelfeld nennt, verdient mit Hängen und Würgen BRL 2000 - 5000 (900 bis 2000 Euro) und damit ist man im Vergleich zu D. zumindest im unteren Bereich schon fast "arm". 

3) Gesundheitswesen und Schulen werden i.d.R. grundsätzlich privat bezahlt, ansonsten ist man auf teilweise sehr niedriges Niveau angewiesen. Es gibt hier aber durchaus lokale und regionale positive Ausnahmen.

4) Bürokratie: zieht sich durch alle Lebesbereiche. Man kriegt niemals ohne weiteres eine Aufenthaltsgenehmigung usw., i.d.R. nur durch Tricks und mit viel Geduld, wenn z.B. eine Firma Produkte aus dem Gesundheitsbereich hier verkaufen will, braucht sie mehrere Jahre für die Produktregistrierung, bei hohen laufenden Kosten usw. 

5) Gewalt: man muss wissen, wie und wo man sich bewegt, kann dieser durchaus dem Weg gehen, aber es herrscht eine permante Spannung, zumindest in den großen Städten, auf Schritt und Tritt, egal wo man ist. Nur in geschlossenen Wohngebieten ist man sicher, muss allerdings auch dort mit rücksichtslosen Autofahrern rechnen, weder Zebrastreifen respektieren noch sonst irgend etwas.

6) Jobs: abgesehen von den Geschäftsführern und einigen wenigen Führungskräften denen es wirklich so gut geht "wie Gott in Frankreich" suchen z.B. neue deutsche Firmen i.d.R. nur Verkaufsingenieure, die sie mit einem Grundgehalt von 1000 bis 1500 Euro abspeisen wollen (lächerlich bei den hiesigen Lebenshaltungskosten) und das o.g. "Fußvolk", wenn überhaupt. Kein Land für gutgläubige Einwanderer, die meinen, sie könnten sich hocharbeiten, selbst bei Firmen von Landsleuten. Lieber selbstständig machen, Arbeit auch für andere schaffen, es lohnt sich!

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Lass dich nicht auf eine falsche Spur bringen. Brasilianisch und Portugiesisch ist ein und dieselbe Sprache und das wird auch immer so sein. Sogar das in Spanien gesprochene Galicisch gehört noch zu diesen beiden dazu, es ist, vereinfacht gesagt, ein ländliches Portugiesisch, teilweise auf  "kastilische" d.h. "spanische" Art geschrieben, mit einer gewissen, leicht anderen Aussprache. Der Hauptunterschied zwischen Brasilianisch und Portugiesisch ist, dass Brasilianisch vokalbetont ist, während die Portugiesen konsonantenbetont sprechen. Daher ist Brasilianisch "musikalischer", weicher -  "português com açúcar" = Portugiesisch mit Zucker, wie ein großer brasilianischer Soziologe einmal sagte. Daher ist es für Ausländer leichter zu lernen und Ester hat Schwierigkeiten, die Portugiesen zu verstehen. Außerdem hat Brasilianisch teilweise uralte portugiesiche Wörter, die man in Portugal nicht mehr benutzt, wie "açouge" (Fleischerei), in Portugal "talho" oder "prefeitura" (Bürgermeisteramt), in Portugal "Câmara Municipal" usw. Viele "brasilianische" Wörter kommen wegen der vornehmlich aus Nordportugal erfolgten Einwanderung  - Minho und Trás os Montes - aus dem früheren Portugiesisch jener portugiesischen Regionen, z.B. "botar" (setzen, stellen, legen),  in Portugal meist "colocar' oder "pôr", die allerdings neben "botar" gleichberechtigt auch in Brasilien gebraucht werden. Im ehemaligen afrikanischen Kolonialgebiet Portugals, d.h. in den fünf Staaten São Tomé e Príncipe, Cabo Verde, Angola, Guinea Bissau und Mosambik neigt das Portugiesische noch immer mehr zur Portugal-Variante, trotz starkem brasilianischen Einfluss, z.B. durch die brasilianischen Telenovelas und auch zunehmend wirtschaftlich. In Ost-Timor will die politische Führung laut Pressemeldungen die Wiedereinführung des Portugiesischen, das von den Indonesiern teilweise ausgerottet wurde und nun wieder Staatssprache ist, mehr in Richtung Brasilianisch bringen. Daneben gibt es in jedem Land portugiesischer Zunge natürlich zahlreiche typische regionale Wörter, oder solche mit indianischem Ursprung oder afrikanischer Herkunft, die aber nichts an der Grammatik und Struktur der portugiesischen Sprache dort ändern und i.d.R.  in "Hochportugiesisch" jedem anderen Sprecher dieser romanischen Sprache verständlich gemacht werden können.  Ein Germanismus par excellence ist z.B. das Wort "Brasil" = Brasilien, es kommt aus der Zeit der Westgoten in Portugal, vom germanischen Verb "brasen" = rot glühend machen, glutrot usw., diese Vokabel gab es bis zur Errichtung des Suevenreichs und späteren Westgotenreichs nicht in der portugiesischen Sprache, ein sogenannter linguistischer Afflux im  "Provinzlatein", das Portugiesisch eigentlich ist. Es ist zu untersuchen, inwieweit dieses germanische Wort auch im Französischen, z.B. bei "brasserie" Niederschlag gefunden hat. Die portugiesische Sprache wurde aber weder durch diesen noch andere Germanismem im Portugiesichen oder Spanischen grundlegend geändert, ebenso wenig durch die später dazu gekommenen zahlreichen Arabismen, Galizismem (vom Französischen) und heutigen Anglizismen. Das ist eine Charakteristik der romanischen Sprachen allgemein, sie entfernen sich wenig von der ursprünglichen "Matrix".  Im übrigen ist auch das Spanisch in Lateinamerika 1) vokalbetont und 2) benutzt es "archaische" Wörter, die in Spanien nicht mehr gebraucht werden, neben der "Verschluckung" mancher Endsilben, was Linguisten auf die verstärkte Einwanderung über Cádiz, Südspanien, zurückführen. Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig weiter, man muß schon in die Geschichte gehen, um die Dinge zu verstehen oder es wenigstens versuchen.

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Dänisch hat sich nur phonetisch vom Deutschen entfernt, nicht aber vom Wortschatz her. Übrigens ist es auch innerhalb Skandinaviens phonetisch für Norweger und Schweden bisweilen schwerer zu verstehen. Der tradtionelle Wortschatz, Redewendungen usw. aller skandinavischen Sprachen also das alte "Nordisch", das sich dann aufgliederte zwischen Schwedisch und Dänisch, wurde zur Zeit der Hanse also 13. - 15. Jhd. massiv vom Norddeutschen jener Zeit beeinflusst, also vor Luthers Bibelübersetzung. Damals war Deutsch über die Hanse die wichtigste Urkundensprache von Nowgorod bis England. Es sollen 85% bis 90% aller Wörter im Dänischen, Schwedischen und Norwegischen daher deutscher Herkunft sein. Der Beweis dafür ist das Isländische, das eine uralte Form des Skandinavischen ist und das in DK, N und SE nicht mehr verstanden wird, u.a. eben weil der deutsche Einfluss fehlt. Die deutschen Wörter sind besonders im Fall des Dänischen aber oft stark phonetisch verformt. Das lernt man aber leider meist nicht in der Schule, weder in Deutschland noch in den skandinavischen Ländern. Man sollte das Verbindende zwischen uns viel mehr herausstellen. Das führt viel weiter ist für alle ein Segen. Der schwedische Politiker Carl Bildt hat schon vor langem seine Landsleute aufgefordert, mehr Deutsch zu lernen, um so besser ihre eigene Geschichte, Sprache und Religion zu verstehen. Recht hat der Mann! Gruss - Dieter

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