Wenn eine Beziehung noch ganz frisch ist, ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass man die Finger nicht voneinander lassen kann.

Du solltest dir aber überlegen, was du sonst noch von einer Beziehung erwartest: Möchtest du einen Freund, der dir zuhört, deine Gedanken und Gefühle versteht, dich im Alltag unterstützt, Hobbies mit dir teilt, sind dir gemeinsame Unternehmungen wichtig?

Nur, wenn du weißt, was du von einer Beziehung erwartest, kannst du feststellen, ob dir etwas fehlt, wenn ihr außer Rummachen keine gemeinsamen Aktivitäten kennt.

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Patchwork-Family - Wie denkt ihr über folgende Situation?

Bitte keine gehässigen oder nicht hilfreichen Kommentare, wen es nicht interessiert, braucht die Frage nicht zu beantworten.

Meine Partnerin bringt aus einer früheren Beziehung ein Kind mit, das nun bald ins Teenager-Alter kommt. Bei der Trennung vom Kindesvater damals entschieden sie sich dazu, das Kind bei ihm und seinem Vater wohnen zu lassen, weil die Mutter beruflich ständig unterwegs sein musste (auch im Ausland). Der Opa kümmerte sich viel um das Kind, während er arbeiten war.

Das war vor etlichen Jahren. Das Kind war in dieser Zeit oft bei uns, meist wöchentlich von Donnerstag bis Sonntag. Als wir uns kürzlich ein Eigenheim finanziert haben, habe ich dem Kind ein eigenes Zimmer eingerichtet, worüber es sich sehr gefreut hat. Es beschwert sich aber auch manchmal darüber, dass wir "nicht genug spielen und unternehmen", was aber schwierig ist, da wir beide oft auch am Wochenende noch arbeiten, um den Kredit für besagte neue Behausung abzubezahlen und irgendwie über die Runden zu kommen. Mein Auto habe ich abgegeben, um den Traum vom Eigentum verwirklichen zu können und ich bin mit fast 180.000 Euro Eigenkapital in diesem Eigenheim investiert, während meine Partnerin leider nichts dazu beisteuern konnte. Sie unterstützt mich aber monatlich mit der Hälfte der Kreditrate und den Betriebskosten.

Nun möchte sich der Kindesvater selbst auf seine Karriere konzentrieren und schlägt deshalb vor, dass das Kind nun entweder ganz bei uns wohnt, oder abwechselnd 1 Monat bei ihm und ein Monat bei uns lebt.

Das verstehe ich aus der Sicht des Vaters natürlich, der nun bereits sehr lange die Hauptverantwortung für das Kind getragen hat (Alimente hat meine Frau natürlich dennoch bezahlt), aber damit hatte ich ehrlich nicht gerechnet.

Wir tun uns jetzt schon schwer, Beruf, Haushalt, Kindes-Besuche und andere Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen. Meine Eltern sind leider auch pflegebedürftig, wodurch auch hier viel Zeit und Nerven drauf gehen.

Wir haben derzeit um Geld zu sparen kein Auto, meine Frau hat nichtmal Führerschein, und wir arbeiten beide 50 Stunden pro Woche, nicht weil es Spaß macht, sondern weil es finanziell notwendig ist, um den Kredit zu bezahlen.

Wie wir da noch einem Kind eine erfüllende Zeit bereiten sollen, ist mir ein Rätsel.

Was meint ihr?

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Ich finde es gut, dass du nicht nur die materiellen Bedürfnisse des Kindes im Blick hast (die scheinen ja das geringere Problem zu sein, eigenes Zimmer ist ja bereits vorhanden, und beim Wechsel des ständigen Aufenthaltsortes wäre der Kindsvater unterhaltspflichtig), sondern auch um seine sonstigen Bedürfnisse.

Hierbei solltet ihr Bedenken, dass auch ein (Fast-)Teenager einen nicht unerheblichen Teil seiner Zeit mit Schulbesuch und Lernen/Hausaufgaben verbringt, so dass das Delta zu Eurer 50-Srtunden-Woche gar nicht so groß sein dürfte. Es stellt sich damit eher die Frage, wie sich Eure jeweiligen Ablaufpläne synchronisieren lassen, so dass ihr gemeinsam Zeit verbringen könnt. Vielleicht lässt sich das Kind ja auch davon überzeugen, sich in angemessenem Umfang an der Hausarbeit zu beteiligen, so dass mehr Zeit für gemeinsame Aktivitäten bleibt.

Von teuren Hobbies oder Unternehmungen hast du nichts geschrieben, so dass wohl die gemeinsame Freizeit der entscheidende Faktor bei der Realisierung der Wünsche des Kindes wäre. Hier gilt für mich: Qualität geht vor Quantität. Wenn ihr wenig Zeit gemeinsam habt, versucht nicht nur einfach vor dem Fernseher zu sitzen, sondern die Zeit tatsächlich gemeinsam zu verbringen.

Erfahrungsgemäß lässt das Bedürfnis von Kindern, Zeit mit seinen Eltern zu verbringen, mit zunehmendem Alter ja deutlich nach; insofern könnte das Problem gar nicht mehr so groß sein, wenn das Kind ins Teenyalter kommt. Außerdem erwartet man bei einem Besuch bei den Eltern mehr Aufmerksamkeit als wenn man dauerhaft Mitglied des Haushalts ist.

Überlege Dir mit deiner Frau ein realistisches Szenario für Euren gemeinsamen Alltag, dann könnt ihr ein ehrliches Gespräch mit dem Kind führen, damit es nicht mit falschen Erwartungen zu euch kommt und enttäuscht wird. Dafür scheint es mir alt genug. Vermeidet aber auch, dass das Kind den Eindruck erhält, der Vater will es loswerden, und die Mutter wollte es nicht aufnehmen. Das könnte für das Kind sehr belastend sein.

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