Es würde sehr viel Zeit und Platz beanspruchen, diese Frage richtig und erschöpfend zu beantworten. Da ich selbst als "Ostberliner" die SED von ihrer Gründung an bis zu ihrem Ende hautnah miterlebt habe, wage ich es, hierzu meine ganz persönliche Meinung zu äußern.Ich selbst habe nie irgend einer Partei angehört.
Auf den "Punkt" gebracht, kann man sagen, dass die SED formell betrachtet eine Art "Staatspartei" war. Inhaltlich durchaus kommunistiscch - da 1946 aus der damaligen KPD und SPD zur "Einheitspartei" - mehr oder weniger zwangsvereint worden. Das Argument der Akteure war durchaus nachvollziehbar, man wollte verindern, das die Arbeiterklasse ( als die " alles tragende "Kraft in mehrere Parteien gespalten ist. Die SED-Führung nahm für sich in Anspruch, die historische Mission der Arbeiterklasse zu verwirklichen und auch bedingungslos in die Belange des Staates einzugreifen. Diese Aussage ist auch in der DDR-Verfassung postuliert. Man meinte auch, dass zur Erreichung des Kommunismus folgerichtig erst einmal eine sozialistische Gesellschaft errichtet werden müsse, was zunächst nur unter der "Diktatur des Proletariats" und Führung ihrer Partei , durchsetzbar wäre. In der Praxis sah es so aus: Das Politbüro der SED hatte im Grunde das absolute "Sagen". Als Honnecker sich zum Generalsekretär hatte wählen lassen, bestimmte fasst nur er, was letztendlich beschlossen und dann vom ZK (Zentralkommitee der SED - eigentlich eine "Farce" , dieses ZK!!!) als verbindliche Richtlinie für Miniterratsbeschlüsse, Volkskammerbeschlüsse und Gesetze gegeben wurde. Der sog. "Demokratische Zentralismus" als Ausdruck einer sozialistischen Volkswirtschaft widersprach sich eigentlich in selbst, da die hier sehr grob dargestellten Strukturen überhaupt keine Alternative zulies, als nur "von Oben nach Unten" zu regieren. Was das Politbüro ausheckte ( im wesentlichen durch den geistig/kulturell und ethisch völlig unterbelichteten E. Honecker selbst ), war im übertragenem Sinne so etwas wie das Wort des Kaisers! Damit war die SED, insbesondere ihre Basis , genau betrachtet eigentlich nur "Erfüllungsgehilfe" des Politbüros. Nach meiner persönlichen Einschätzung waren die rd. 2 Mio Parteimitglieder der SED zu etwa 80 % Opportunisten bzw. sog. "Hurrakommunisten", die ihres persönlichen Vorteils wegen ( meist Karriere bzw. auch in Ruhe gelassen zu werden, weil ihre jeweilige Funktion eine Mitgliedschaft unabdingbar machte ) dort eingetreten. Die offiziell geforderte "Kritik und Selbstkritik" als Mittel zur Kärung von Fragen und zur Stabilisierung der Partei, beschränkte sich auf banale Angelegenheiten innerhalb der kleinsten Parteigrmien. Man hielt sich "klug" mit seiner Meinung zurück und bekräftigte seine Loyalität durch "Anschwärzen anderer Kollegen, Genossen, etc. Kritik an der Parteiführung kam erst auf, als die DDR zugrunde ging und die "Ratten" das sinkende Schiff verließen. (Zehntausendfache Parteiaustritte, weil Mitgliedschaft nicht mehr von Vorteil war). Ich habe auch persönlich Menschen kennen gelernt, die den kummunistischen Gedanken auf Grund iher Geistesstruktur ( sozial veranlagt) bejahten und sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit dafür einsetzten. Leider eine kleine Minderheit. Einigen von solchen "wahren" Kummunisten wurde so gar der Prozeß gemacht. Die oberste Parteiführung war nach meiner Einschätzung weder dazu geeignet, noch aufrichtig gewillt, eine wirklich gerechte Gesellschaftsform aufzubauen. Sie hatte sehr zeitig ihr eigenes Unvermögen erkannt und ihre Individuen nutzten ihre jeweilige Positionen bis zum bitteren Ende, ihre eigenen Machtgelüste weitestgehend ausleben zu können. Die SED war also in ihrer Satzung als kummunistisch definierbar, wurde aber von ihrer Führung missbraucht, um festgefahrene , nicht mehr vertretbare und längst reformbedürftige Strukturen zu erhalten. Die DDR-Führung hat der wahren kommunistischen Idee geradezu einen Bärendienst erwiesen. Amen.