Ich habe diese Frage immer andersherum gestellt: Warum sollte ich Kinder in die Welt setzen ? Das kann nur ein sehr egoistischer Grund sein: Alterssicherung, Vermeidung von Einsamkeit, Entfaltung MEINER Persönlichkeit. Niemand schuldet jemand anderem das In-die-Welt-Setzen von Kindern. Es ist eine sehr private Angelegenheit.

Obwohl ich mit mehreren Berufsausbildungen und Studium relativ gut gebildet bin, bin ich ein ewiger Zweifler an mir selbst geblieben. Ich habe mich nie erwachsen und charakterlich reif genug gefühlt, um für Kinder da zu sein, für sie zu sorgen. Elternsein hört nicht nach Erreichen der Volljährigkeit auf: Kleine Kinder = Kleine Sorgen; Große Kinder = Große Sorgen.

Ich sehe in meinem Freundeskreis, wie Existenzen und familiäre Strukturen an den (wenn auch berechtigten) Ansprüchen von einzelnen Familienmitgliedern (vor allem Kindern!) zerbrechen, und das sind Dramen, die ich keinem Kind, keinem jungen Menschen zumuten würde.

Ich habe erst Mitte Dreißig anfangen können, mich finanziell so freizuschwimmen, daß ich ernsthaft auf den Gedanken mit Nachwuchs hätte kommen können. Aber warum sollte ich mich dieser Zusatzbelastung aussetzen ? In dem Alter war ich bereits so beeinflußt, daß mir die Lust gründlich vergangen war. Ich wollte dann auch erstmal meine sich langsam einstellenden, beruflichen Erfolge genießen, und keine Freiheitskiller in mein Leben lassen.

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