Hallo stevengrey,
das ist eine sehr gute Frage, die ich Dir, obwohl ich psychotherapeutisch insbesondere mit suizidgefährdeten Menschen tätig bin, 'zum Glück' nicht beantworten kann, da ich noch keinen 'verloren' habe. Aber ich kann Dir sagen, dass ich keineswegs emotionslos, wie einige hier geantwortet habe, zur 'Tagesordnung' übergehen würde!
Ich denke, ich würde mich zunächst fragen, ob ich etwas falsch gemacht habe. Darüber reflektieren, ob ich etwas übersehen oder besser hätte machen können. Es würde mich tief bewegen, wenn ich etwas falsch gemacht hätte und ich weiß nicht, wie ich letztendlich damit umgehen würde, wenn ich einen Klienten durch Suizid verlieren würde. Und ich hoffe, dass ich nie in diese Situation geraten werde.
Ich bin online insbesondere nachts unterwegs, da dann die meisten ihre Suizidgedanken äußern und dringend auf der Suche nach Hilfe sind, nach jemandem, mit dem sie reden können, dem sie vertrauen können und wo ihre Anonymität gewahrt bleibt.
Selbstverständlich wurden wir auf solche Situationen geschult, aber dennoch bleibt es meines Erachtens ein individuelles Umgehen mit solch einer außergewöhnlichen Situation. Sicherlich würde ich auch meine Supervisorin einschalten und mich wieder fit für neue Klienten machen lassen, um denen dann eine noch bessere Hilfe anbieten zu können.
Ich hoffe, dass ich Deine Frage gut beantworten konnte und wünsche Dir persönlich alles Liebe und Gute. Sollte Deine Frage einen persönlichen Hintergrund haben und Dich Suizidgedanken quälen, kannst Du Dich gerne an mich wenden.
LG
Buddhishi