Der Antisemitismus ist, genau wie der 'Rassismus', historisch gewachsen. Den Unterschied könnte man, neben dem religiösen Aspekt, auch daran festmachen, dass beim 'Rassismus' der Neid in Form von Hass auf eine beliebige Minderheit umgelenkt wird, während er beim Antisemitismus direkt die Zielgruppe der Juden betrifft. Heute verschwimmt dieser Unterschied immer mehr.

Die Verfolgung des Volkes Israel fand vor mehr als 3.000 Jahren statt! Die christliche Judenverfolgung begann spätestens mit der Verbreitung des Christentums. Am Anfang basierte sie vordergründig auf dem Vorwurf, die Juden hätten Christus getötet. In Wahrheit lag die Ursache der Ressentiments aber wohl vor allem in der Tatsache, dass das Judentum allein durch seine Existenz das Christentum in Frage stellte.

Spätere Beschimpfungen wie 'Ausbeuter', 'Brunnenvergifter' und 'Wucherer' zeigten, dass die Religion, die für die Christen über Jahrhunderte hinweg den Judenhass begründete, zunehmend nur vorgeschoben wurde. Was schon bald wirklich dahinter steckte, war nichts anderes als Neid auf Erfolg, Macht und Einfluss. Die Juden leisteten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der deutschen Städte. Aber genau das wollte niemand sehen! Besonders nach Ausrufen der Menschenrechte, als die Religion an Bedeutung verlor, musste - analog zum Sklavenhandel - die Abstammungstheorie für den Judenhass herhalten.

Nach der Kapitulation Deutschlands im Ersten Weltkrieg war der Nationalstolz schwer angekratzt. Deshalb machte bald die 'Dolchstoßlegende' die Runde. Sie besagte, dass der Krieg durch 'Verrat im Innern' verloren ging. Vor allem die verhassten Juden wurden dafür verantwortlich gemacht. Hitler trieb diesen 'Verursacher-Mythos' auf die Spitze. Für ihn waren die Juden ein Krankheitskeim, den es auszumerzen galt. Heute macht man den Judenhass auch gerne an der Israel-Politik fest. Wer eine Rechtfertigung sucht, wird auch immer eine finden!

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