Puh, da haste dir für einen 10 minütigen Vortrag aber einen ganz schönen Brocken vorgenommen. Hab selbst mündliches Abi in Geschichte gemacht und hab mir damals auch ein riesen Thema ausgewählt. Inzwischen im Nebenfach Geschichte studiert und dabei einen anderen Blickwinkel gewonnen.

Also zum Inhalt: Ich finde die Gliederung nicht schlecht. Die Punkte 5. und 6. könnte man vielleicht unter einem gemeinsamen Punkt namens Außenpolitik abhandeln. Denn die Westanbindung unter Adenauer bedeutete ja im Umkehrschluss damals eine sehr distanzierte, abgekühlte Politik gegenüber der Sowjetunion. (Hallstein-Doktrin, etc.)

Abgesehen davon geht die Gliederung in Ordnung - große Herausforderung wird sein, wie du das alles in einen relativ kurzen Vortrag packen willst.

Was deine Zweifel an der Fragestellung betreffen: Es muss dir halt (gemäß deiner Fragestellung) gelingen, herauszuarbeiten ob und inwiefern die Entwicklung der BRD nun Adenauers Verdienst war. Nehmen wir z.B. mal die Wirtschaftspolitik - wird gemeinhin in der deutschen Wahrnehmung oft als ein deutsches Spezifikum, eng verknüpft mit dem Namen des Wirtschaftsministers Erhardt, wahrgenommen. Dabei wird aber außer Acht gelassen, dass es in diesem Zeitraum vergleichbare wirtschaftliche Entwicklungen in fast allen Mitteleuropäischen Staaten gab - ob unter konservativen oder sozialdemokratischen Regierungen.

Worauf ich hinausmöchte ist: Du solltest darauf achten, klar herauszuarbeiten was Adenauer anzurechnen ist - und das ist nicht immer so ganz einfach, aber durchaus möglich. Die Westanbindung ist ein gutes Beispiel. Anders als damals etwa die SPD (die eine schnelle Wiedervereinigung mit der DDR anstrebte) hatte für Adenauer die Westanbindung absolute Priorität - bedeutete im Umkehrschluss, dass eine etwaige Wiedervereinigung erstmal vom Tisch war. Dafür eben gute Beziehungen zu den USA und Westeuropa, was der weiteren Entwicklung (wirtschaftlich, gesellschaftlich) ja auch nicht ganz abträglich war.

Ein weiteres Beispiel wäre, dass es Adenauer gelang, die Deutschen damals wieder an die Demokratie " zu binden". Also die Menschen, die 1933 die Nazis gewählt haben, waren ja nun nicht alle weg und selbst von ihren politischen Einstellungen nicht alle total geläutert. Trotzdem gelang es nach dem Krieg, dass die Menschen wieder demokratische Parteien wählten und extreme Strömungen keine allzugroße Rolle mehr spielten. Und da hatte Adenauer als strenge, ja auch autoritäre Figur, durchaus seinen Anteil. Nach heutigen Maßstäben war sicherlich nicht alles was er tat immer so astrein, aber er war für die damalige Situation sicherlich insgesamt betrachtet ein Kanzler, mit dem sich die Menschen an die neue Republik gewöhnen konnten - Aber auch das ist nur ein Beispiel.

Gute Literatur wären z.B. die entsprechenden Kapitel in folgenden Werken:

Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens, Band 3: Vom Kalten Krieg zum Mauerfall, München 2014.

Ulrich Herbert: Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert, München 2014.

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