Ich versuchs mal so:

Die Rollen, die man in der Gesellschaft auszufüllen hat -Sohn, Vater, Arbeitnehmer, Wähler, Liebhaber-kann man flexibler gestalten: Als Sohn "muss" man nicht unbedingt in die Fußstapfen des Vaters treten, und dem "modernen" Vater ist dies bewusst. Das verbuchen wir zunächst auf der Haben-Seite, denn es werden auch diverse negative Aspekte diskutiert: a)möglicherweise erleidet man einen Orientierungsverlust, der sich b) noch dadurch verstärkt, dass man mit "möglichen" Rollenkonzepten mittels der Umwelt/Medien bombardiert wird- cooler Anhänger der "digitalen Boheme" oder doch lieber "Entschleuniger"? Konservativ oder Liberal? Aus a) und b) folgern nun einige (auch Beck), dass c) der Einzelne unter einem Entscheidungszwang steht: denn einerseits wird man nicht mehr stur in die "Klasse" hineingeboren bzw. man hat "Exit-Optionen"; andererseits fehlt eine letztgültige Autorität, auf die man sich beziehen kann. Daran anschließend formuliert Markus Schroer die These,dass d)der Entscheidungszwang sich aus einem "Individualisierungszwang" ableitet: Um sich in einer Gesellschaft sichtbar zu machen, muss man sich von ihr unterscheiden. Und man muss diese Unterschiede selbst offensiv auslegen, um eben sichtbar zu werden: Stichwort "Unterschichten-Fernsehen"(grob formuliert). "Individualisiere dich!" ist dann wohl der Zwang, unter dem wir stehen und das Gegenargument: "da mach ich nicht mit!" zieht nicht, da ich dies als den deinen "gewählten Stil" bezeichnen könnte....

Ich empfehle Markus Schroer: "Das Individuum der Gesellschaft...", Suhrkamp, Koryphäen wie Luhmann, Beck, Adorno, Foucault et al. werden hier verglichen, sehr übersichtlich strukturiert, stilistisch gut geschrieben.

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