"Die tun nur so ... die woll'n nur spiel'n!"
Also: 'für wenig Kohle 'ne Wohnung nur für Mieterinnen beziehen ...
Trailer:
https://youtube.com/watch?v=pRVF9PB_9Xg
Handlung:
Der sportliche Modefotograf Kunal (John Abraham), der seit Jahren bei Freunden gewohnt hat, bekommt die Pistole auf die Brust gesetzt und soll binnen zwei Wochen ausziehen. Sameer (Abhishek Bachchan), der nach 5-jährigem Studium als Pfleger in einem Krankenhaus zu arbeiten anfängt, möchte sich nun endlich eine schicke Wohnung gönnen. Nachdem sich die beiden indisch-stämmigen Draufgänger bereits über den Weg gelaufen sind, haben sie zufällig ein gemeinsames Ziel: ein luxuriöses Apartmenthochhaus. Das Problem von Kunal und Sameer ist aber nicht nur, dass sie sich die horrenden Preise in Miami, Florida, kaum leisten können, die Vermieterin möchte eigentlich nur Frauen als Wohnpartner für ihre Nichte Neha (Priyanka Chopra) zulassen. Da kommt der etwas aufgeschlossenere Sameer auf die glorreiche Idee, dass sich die beiden fremden Männer als schwules Paar ausgeben könnten. Kunal ziemt sich ein bisschen, spielt aber für das Apartment mit.
Womit die beiden Männer nicht gerechnet haben, ist, dass Neha, die sie erst nach ihrer Lüge kennen lernen, eine Wucht ist: hübsch, klug, sympathisch. Kunal und Sameer werden richtig enge Freunde mit Neha, müssen ihre Lüge aber immer weiter ausbauen. So beantragen sie bei der Einwanderungsbehörde ihre Aufenthaltsgenehmigung sogar als schwules Paar, damit ihr schneller stattgegeben wird. Weil Sameer die Londoner Adresse seiner Mutter angegeben hat, erfährt sogar sie von der Lüge, macht zuerst eine große Szene, doch nach Nehas Zuspruch söhnt sie sich mit ihrem vermeintlichen Schwiegersohn aus. Selbstverständlich verliebt sich nicht nur Sameer in Neha, sondern auch Kunal. Beide verbringen romantische Abende mit ihr, doch als sie merken, dass sie in ihrem Freund einen Konkurrenten haben, werden die beiden erbitterte Feinde. Um alles noch viel komplizierter zu machen, wird nicht Neha zum neuen Chefredakteur erkoren, sondern Abhimanyu Singh (Bobby Deol), der ebenfalls um Neha buhlt. Kunal und Sameer müssen sich entscheiden, ob Freundschaft oder Liebe wichtiger ist.
Kritik:
Obwohl Indien ein Land ist, das offiziell (z.B. in Pässen) ein drittes Geschlecht kennt, ist Homosexualität ein Tabuthema im Bollywoodland, denn noch immer ist es dort als „sexuelle Handlung wider die natürliche Ordnung“ nach einem alten britischen Gesetz strafbar. Mittlerweile setzt sich das indische Gesundheitsministerium dafür ein, dieses Gesetz zu ändern. Außer Deepah Metha mit ihrem mutigen lesbischen Film "Fire – Wenn die Liebe Feuer fängt“ von 1996, dessen Vorführungen von Fundamentalisten attackiert wurden, wagte sich kaum jemand an dieses Tabu heran, außer für ausbeuterische Witze. 12 Jahre später hat sich nun Karan Johar, Erfolgsproduzent und Autor-Regisseur von "Und ganz plötzlich ist es Liebe“, "Lebe und denke nicht an morgen“, "In guten wie in schweren Tagen“ und "Kabhi alvida naa kehna - Bis dass das Glück uns scheidet“, die alle zu den erfolgreichsten Bollywood-Filmen überhaupt zählen, an dieses Thema heran gewagt.
Doch die Darstellung von heterosexuellen Männern, die nur vorgeben schwul zu sein, hinkt einerseits Hollywood um Jahrzehnte hinterher (geschweige denn dem europäischen und Indie-Kino) und ist doch Filmen wie Adam Sandlers "Chuck und Larry – Wie Feuer und Flamme“ weit voraus. Einerseits sind – für heterosexuelles Kino typisch – Frauen kaum mehr als Objekte der Begierde (oder auch nicht) und andererseits werden, gerade zu Anfang des Films, schwule Klischees für homophoben und ausbeuterischen Klamauk aufgetischt. Wenn dieses Spiel mit Klischees frech und aufgeklärt wirken soll, so verfehlt dies seine Wirkung (zumindest für westliches Publikum, denn in Indien war der Film so erfolgreich, dass ein zweiter Teil erwogen wird).
Wie man es in den letzten Jahren von Bollywood gewohnt ist, präsentiert sich der Film mit einer sehr knackigen Optik und alles sieht sehr stylisch nach Oberschicht aus, obwohl die beiden Hauptcharaktere bekunden, über beschränkte Finanzen zu verfügen. Die Musik wechselt nach Bedarf zwischen sehr modernen Discosound und ironischer Alpenmusik und die Tanzszenen sind nicht so stark aus der Handlung herausgerissen wie bei manch anderem Bollywoodfilm. Besonders beim Eröffnungstitel wird in Videoclipmanier im Stakkato geschnitten, dass es einem schwindelt. Danach wird der Film glücklicherweise ruhiger.
Zerstören die romantischen Gefühle die tiefe Freundschaft der Drei?
Das Beste an „Echte Freunde – Dostana“ sind jedoch die drei Hauptdarsteller, die sehr gut aussehen und zwischen denen die Chemie wirklich stimmt, so dass man die Freundschaft regelrecht spürt. Trotz manchem Ulk und Klischee zwischendurch nimmt man die Figuren ernst und fiebert bei dem Liebeshin und -her mit. Das macht "Dostana“ mit seinen für Bollywood fast kurzen 139 Minuten zu einem guten Film für ein Date, zumal man auch lachen kann, wenn man die politische Korrektheit ablegt. Zum Ausgleich für die Klischees gibt es ein paar witzige Anspielungen und einen gelungenen Pastiche auf andere Bollywoodfilme (hauptsächlich die von Johar).
(Quelle: www.cineclub.de)
************************
Grüße von Bernd M.
(p.s.: die Anrwort weißt Du wohl längst ...)