Eine Uniform gibt einem Macht. Damit können einige nicht umgehen. Es erfordert Vertrauen in sich und in die anderen Menschen. Empathie, Respekt, Gelassenheit und Klarheit. Ältere erfahrene Polizisten wissen das. Und dann weiß man als Polizist auch, wer sich wirklich nicht korrekt benimmt. Ohne dieses Gespür für andere Menschen, rate ich dir direkt von dem Beruf ab. Denn als Polizist darf man sich nie einbilden, dass das permanente bestrafen und durchgreifen, andere schützen würde. Recht und Gerechtigkeit sind zwei unterschiedliche Dinge. Und oft geht es um Psychologie und nicht um simple Strafen. Man will ja durch die Polizei und durch die Regeln einen gemeinsamen Frieden mit Freiheit für alle. Dieses übergeordnete Ziel darf man als Polizist nie aus den Augen verlieren. Ich denke grade bei Ermessenssachen sollte die Polizei entspannter werden. Wenn ich so Posts von der Polizei Krefeld sehe, wo sie ein selbst elektrifiziertes Longboard konfiszieren und nach eigener Meinung "lebensgefährlich" kommentieren, geht meine Laune echt in den Keller. Es gibt in Deutschland einfach zu strenge Maßregelungen und manchmal ebenso strenge Polizisten. Viele Dinge, für die man hier Ärger bekommt, könnte man lockerer sehen, so wie in anderen Ländern. Anstatt sowas zu konfiszieren, kann man auch sagen: bitte fahren sie vorsichtig. Vielleicht fährt diese Person ja vorsichtig und vielleicht ist das fahren für diese Person ein wichtiger Ausgleich für eine Depression. Ich denke mir, rücksichtsloses verhalten im Straßenverkehr kann jeder mit egal welchem Gefährt. Die spielt die Persönlichkeit und psyche eine große Rolle. Eine simple Strafe wird hier keine Einsicht oder Besserung bringen, falls die entsprechende Person wirklich rücksichtslos und gefährlich fahren sollte. Die Person wird nach einer simplen Strafe weiter rücksichtslos und gefährlich fahren. Als Polizei sollte man behutsamer mit der eigenen Macht umgehen und sich öfter überlegen: tu ich hier das richtige bzw. Bringt das wirklich was gutes, was ich tuhe. Kann ich die andere Person beurteilen bzw. Muss ich hier misstrauisch sein, oder liegt es am Ende einfach an der anderen Person und wie kann ich die Person jetzt eher positiv beeinflussen. um etwas Gutes zu tun, muss man gut sein. Die könnte sich ja aus Trotz danach eh ein neues bauen. Hinzu kommt, dass manche Polizisten ihre Macht ausnutzen um sich stark zu fühlen... Beispielsweise wenn ihnen die persönliche Meinung von anderen nicht passt, wollen sie schnell Autorität zeigen. Ich kam Mal auf die Wache für eine Zwangsblutabnahme. Ergebnis negativ. Die Polizisten wollten nur demonstrieren, wie sie mit jemandem umgehen, der den "freiwilligen" Test verweigert. Sie hatten nichts in der Hand und haben hier emotional gehandelt. Dafür gibt es ja aus gutem Grund Indizienlisten. Aber auch hier herrscht Spielraum. Und so kommt es eben vor, dass obwohl es echt korrekte angenehme Polizisten gibt, einfach Arschlöcher dabei sind mit wenig Empathie Vermögen und einer zu kurzen Zündschnur. Der Beruf stumpft einen auch ab, aber ich glaube oft denken Polizisten, sie würden etwas korrektes tun, obwohl es eigentlich fast ausschließlich negative Auswirkungen hat. Wenn man zu sehr abstumpft, ist es der falsche Beruf für die Person. Das muss man dann sehen und reflektieren können, denn man hat eine riesen Macht. Und mit der muss man vorsichtig umgehen können. Und dafür muss man ein Gefühl entwickeln. Ältere Polizisten haben das oft erkannt. Die sind oft entspannter, weil die haben das ihr Leben lang gemacht und taugen auch zu diesem Beruf, haben kein Burnout mit 40 bekommen weil der Beruf das falsche war. Die haben ein Gespür für den richtigen Umgang und das richtige auftreten. Die sind respektvoll zu mir und ich bin respektvoll zu denen, weil ich kein asi bin. Wie gesagt, manche Leute sollten einfach nicht Polizisten werden und andere sind wie dafür gemacht.

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