Hey Community :)
Ich bin 13 Jahre alt und schreibe schon länger an einem Buch. Es würde mich mal interessieren, was ihr meint, ob ich Talent zum schreiben habe´.
Ich schreibe jetzt einmal den Prolog von meinem Buch hier auf, ich würde mich sehr über Kritik und Lob freuen :)
Ps: bitte auch schreiben, was ich besser machen könnte.
Prolog:
Man sieht einem Menschen die Angst nicht an, die er fühlt.
Wenn alle Glieder gelähmt sind und man nichts mehr fühlen kann, hat die Angst von einem Besitz ergriffen.
Und dann rennt man. Der Körper rennt vor der Angst weg, vor der Panik, die ihn durchkriecht, die sich nicht abschütteln lässt.
Und er rennt auch. Die Angst sitzt ihm im Nacken und er kann nur einen klaren Gedanken fassen: Wieso kommen sie so spät, was ist passiert?
Wenn eine Mutter ihr Kind sucht, wenn es als vermisst gilt, dann ist irgendwo immer noch ein Fünkchen Hoffnung, auch wenn die Polizei dir sagt, dass es vorbei ist, dass die Leiche des Kindes gefunden wurde, existiert irgendwo noch Hoffnung. Denn eine Mutter schafft es einfach nicht zu glauben, dass das eigene Kind gestorben ist.
Genauso fühlte er sich gerade. Er rannte die Schienen entlang, irgendwo war noch Hoffnung, Hoffnung die eigentlich nicht mehr existieren durfte – wenn der Zug schon zwei Stunden zu spät war.
Es gab einen Unfall. Hatte der Mann zu ihm gesagt. Einen Unfall. Wieso genau heute? Wieso genau jetzt?
Er hastete die Bahngleise entlang, immer weiter, bis er nichts mehr spüren konnte, da die Angst völlig von ihm Besitz ergriff.
„Lass sie Leben, lass sie bloß noch leben.“ Betete er im Stillen.
Wieso haben die Beiden Gleise zueinander geführt? Wie konnte es sein, dass die Züge zusammengekracht waren?
Er rannte immer weiter.
„Man kann ihrem Vater nicht mehr helfen. Er ist tot. Sie sind Beide tot.“ Hallte eine Stimme in seinem Ohr.
Von weitem konnte er schon den Rauch sehen, der sich in dünnen Schwaden zum Himmel zog.
Seine Beine trugen ihn noch. Sie wollten den Unfallort sehen, wollten sich vergewissern, dass die Beiden noch lebten.
Er war dort.
Die Polizei hatte die Züge abgesperrt, oder das, was noch davon übrig war, Menschen wurden auf Tragen aus dem Zucht gefrachtet.
„Wer sind sie?“ fragte ihn ein Polizist. „Was tun sie hier?“
Doch er konnte keine Antwort geben, sank auf die Knie und betete, noch ein letztes Mal. Betete in den Himmel, dass seine Familie ebenfalls auf einer Trage aus dem Zug gefahren kommen würde.
Der Mann sah ihn an, mitleidig, wie er dort auf dem Boden saß und betete. Die Angst schlich davon und machte der Trauer Platz.
„Sind sie tot?“ Flüsterte er und sah den Mann an.
„Noch besteht Hoffnung.“
Doch die Hoffnung war trügerisch. Jede Hoffnung war trügerisch.
„Er ist tot, sie können ihm nicht mehr helfen.“
Er sah zum Himmel hinauf, schüttelte den Kopf, weil er es einfach nicht glauben konnte, es konnte nicht wahr sein.
Er wollte in den Zug stürmen, wollte sie noch einmal sehen. Nur noch einmal.
Er sank auf den Boden, seine Tränen befeuchteten seine Wange