Also der Ausspruch "wir sind verurteilt, frei zu sein" kommt wie weiter richtig bemerkt von Sartre. Wenn man der Argumentation von Satre folgt (die meiner persönlcihe Meinung nach ziemlich gut ist), dann kommt man Tatsächlich dazu zu sagen, dass man nicht anders kann als frei zu sein. Die Frage ist nur erst mal wie kommt er dazu, um dann sagen zu können, warum sind wir verurteilt frei zu sein und ist das überhaupt so.^^ Es ist natürlich nicht einfach so ein die Argumentation von so nem fast 1200 Seiten Wälzer wie das "Sein und das Nichts" hier mal eben in so ne kleine Antwort zu pressen^^.
Ich werd das vielleicht mal mit ner ganz grundlegenden Schematik, so wie ich das verstanen habe, probieren, vielleicht klappts ja^^:
- Also Sartre trennt grundsätzlich (aufgrund seines phänomenologischen Ansatzes) das Sein in Dinge (An-Sich-Sein) und Sein des Menschen (Für-Sich-Sein, in etwa wie Heideggers Dasein).
- Das An-Sich-Sein ist bestimmt durch sein unabhängiges Sein
- Das Für-Sich-Sein ist durch Bewusstsein bestimmtes Sein (des Menschen)
- Das Für-Sich-Sein ist darum immer auf ein anderes Seiendes bezogen, d.h. ein Sein, das es nicht ist. Dieser Schritt kommt durch die Intentionalität (grob gesagt die Gerichtetheit) des Bewusstseins zustande. Das heißt wir haben immer etwas in unserem Bewusstsein, was sein Inhalt und Gegenstand der Betrachtung ist (etwa das Nachdenken über einen Tisch, dann ist der Tisch der Inhalt des Bewusstseins)
- Das heißt aber auch, dass das Für-Sich-Sein immer auf etwas bezogen ist, was es nicht ist. D.h. der Mensch ist immer auf ein anderes Seiendes bezogen
- Der Mensch ist dadurch immer durch das Nichts von sich selber getrennt und ist nie Identität mit sich selber
- Das Für-Sich-Sein wird also konstitutiv von etwas durchzogen, was es nicht ist.
- Das Wesen des Bewusstseins kann also nur in seiner Existenz liegen. Dem vorrausgehend gibt es kein Wesen (also etwa die menschliche Natur, Wesen kann man ein wenig wie den griechischen Substanz Begriff auffassen).
- Dass aber wiederrum bedeutet, dass der Mensch erst ein Wesen durch seine Handlungen und Entwürfe schafft. Dadruch kommt dann das Wesen zustande.
- Wenn man jetzt diese Entwürfe des Wesens, was einen Menschen dann letztlich ausmacht, zurückverfolgen würde (Sartre nennt da als Möglichkeit die Psychoanalyse), dann würde man irgendwann an einen Punkt kommen, an dem die erste Entscheidung gefallen ist. Das ist die sog. Urwahl.
- Die Grundlage der Urwahl und damit des gesamten Wesens (weil es ja auf unseren Entscheidungen und Entwürfen basiert) kann nicht bestimmt werden, ist nicht nachvollziehbar und liegt jenseits aller Gründe. Hier wird man laut Sartre der Absurdität des Menschlichen-Seins voll ansichtig (hat er etwa in seinem Buch der Ekel verarbeitet).
- Daraus folgt jetzt aber, dass der Mensch nicht auf das faktisch gegebene reduziert werden kann, sondern er ist wozu er sich macht.
-> Und hier kommt dann der Punkt an dem Sartre, seine Meinung nach gezeigt hat, dass der Mensch zur Freiheit verurteil ist! Das erste Zitat was istdochegaltom gegeben hat beschreibt das aus meiner Sicht sehr gut. Weil wir nämlich dass sind wozu wir uns machen. Wir müssen Grenzen und Regeln nicht anerkennen. Wir sind in unserem Geiste nach Sartre immer frei, selbst wenn die Handlungsmöglichkeiten durch den Körper oder so etwas eingeschränkt werden, im Geiste sind wir frei. In diesem Sinne, beschreibt er auch eine bestimmte Art von Freiheitsbegriff.
- Diese Freiheit ist so radikal zu denken, dass gegenüber dieser Freiheit kein Akt der Freiheit mehr möglich ist (Also man kann sich nicht entscheiden nicht frei zu sein, weil auch das eine Entscheidung ist und auch eine Nicht-Entscheidung eine Entscheidung ist).
Was dann noch laut Sartre dazu kommt ist, dass aus dieser radikalen Freiheit, auch eine radikale Verantwortung für jede unserer Handlungen folgt. Wenn wir also so radikal frei sind, dann sind wir auch für all unsere Handlungen voll verantwortlich und auch voll verantwortlich für Unterlassungen (weil das wie gezeigt auch Entscheidungen unserer Freiheit sind).
So ich hoffe ich konnte nen bisschen helfen und meine Sartre Zusammenfassung ist irgendwie einigermaßen verständlich. Wenn da was nicht stimmt oder so, gerne auch korrigieren.
Ich finde man kann dem sehr gut glaube schenken. Bin also auch der Meinung, dass man im Sinne Sartres durchaus verurteilt dazu ist frei zu sein und für seine Handlungen Verantwortlichkeit übernehmen muss. Allerdings muss man bevor man das kann sich erst einmal bewusst werden, dass man frei ist und das ist glaube ich der wirklich schwierige Teil an der ganzen Konstruktion. Und dann gibt es da aus meiner Sicht noch das riesen Problem, dass man eigentlich auf eine solche Kostruktion keine Ethik aufbauen kann (oder wenn nur sehr schwer und vermutlich mit vielen Hilfskonstruktionen). Aber das ist auch nicht das Ziel einer solchen Untersuchung.