Inwieweit dürfen und sollten Lehrer ihre Schüler trösten, umarmen und so und wie bei welchem Alter?

Hallo, mir w. 9. Klasse kam heute morgen als ich an ein paar Situationen in denen ich oder Freunde von mir waren mal die Frage in den Sinn gekommen, inwieweit Lehrer einen eigentlich beruhigen dürfen, wegen Körperkontakt und so... Und wieviel privates dürfen Lehrer reden, außerhalb vom Unterricht, also auf Ausflügen oder so?

Also von mir die erste Situation war vor ein paar Monaten mit einem sehr guten Referendar, der alleine unterrichten darf und durfte. Das war im Bio Unterricht, wo jeder fünfte Schüler eine Schweineniere sezieren sollte. Also wir haben vorher Gruppen gebildet und einer sollte immer. In meiner Gruppe waren dann alle anderen schneller als ich und haben sich flott verkrümelt, so saß ich dann da alleine. Der Referendar hat gesagt, dass er mich nicht zwingt, wenn ich wirklich nicht will, aber dass er es schon schade fänd, weil er sich auch echt bemüht hat, die Erlaubnis zu bekommen mit seinen Schülern zu sezieren. Ich als strenger Veganer aber trotzdem gutherziger Mensch wollte ihn dann auch nicht enttäuschen und saß dann letztendlich alleine da und habe das Teil seziert. Um ehrlich zu sein, habe ich durchgehend geflennt, war kurz davor mich zu übergeben und hab gezittert wie sonst was. Mir wurde dann auch gesagt, dass ich jederzeit aufhören kann, aber ich bin eben sehr sehr ehrgeizig. Wenn ich einmal etwas angefangen habe, dann mache ich es auch zu ende. Als ich dann nach ganzen 20 Minuten fertig war, gings erst so richtig los. Ab dem Moment konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu weinen und ruhig zu atmen. Als die anderen (waren vorher schon im Nachbarraum) dann in die Pause gegangen sind, kam er eben zu mir und hat mich etwas in die Arme genommen und mir über den Rücken gestrichen und dabei eben solche schsch Geräusche gemacht, wie man das eben sonst bei kleinen Kindern macht. Darf er sowas? Ich fand das ja gut, aber hätte das nicht auch Probleme geben können, wenn ich das nicht gewollt hätte?

Die zweite Situation war in einer Doppelstunde Mathe bei einer Referendarin, wobei meine eigentliche Mathelehrerin allerdings in der Ecke saß. Das war glaub ich so Anfang der achten Klasse, oder Ende der 7. Zu der zeit gings mir nicht so gut, mein heiß geliebter großer Bruder lag im Koma (alles wieder gut) und in der ganzen Klasse wurde eben hinter meinem Rücken geredet was mit mir los ist und so. Als dann Anfang der Doppelstunde ein Mitschüler einen blöden Spruch gebracht hat ist bei mir das Fass übergelaufen und ich hab ihm eine gescheuert und bin laut schluchzend rausgelaufen. Meine Mathelehrerin die vorher in der Ecke saß ist mir dann hinterhergelaufen und hat mich eben erst beruhigt und mich dann gefragt, ob ich mit ihr reden möchte, weil ihr eben auch aufgefallen ist, dass ich in der Zeit fast jeden Tag Nasenbluten bekommen habe. Ich hab ihr dann auch aus mir später unerklärlichen Gründen alles total persönlich erzählt und sie hat mir eben auch die Hand auf die Schulter gelegt und so.

Wie tröstlich darf ein Lehrer sein?

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Lehrer sind zwar auch Vertrauenspersonen und ein gutes Verhältnis zu Lehrern ist sicherlich nicht schlecht. Nicht umsonst gibt es an vielen Schulen so genannte Vertrauenslehrer, die sich mit den Alltagsproblemen der Schüler befassen. Oft fehlt es Kindern an Ansprechpartnern, wenn sie beispielsweise Probleme zu Hause haben. Jedoch sollte der Trost bzw. Rat der von Lehrern gespendet wird auf rein verbaler Ebene bleiben. Körperliche Distanz sollte in jedem Fall gegeben bleiben. Eine Umarmung ist vielleicht noch in der Grundschule in Ordnung, darüber hinaus jedoch nicht mehr. Es sei denn es geht vom Schüler aus und es handelt sich um einen gleichgeschlechtlichen Lehrer/in. Lehrer sollten in der Lage sein, eine angemessene Balance zwischen Vertrautheit und Distanz zu schaffen.

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