Beziehung ohne „Verliebtsein“ weiterführen?

Ich bin seit 4 Jahren mit meinem Freund zusammen und eigentlich passt auch alles. Wir haben gemeinsame Interessen, ich verstehe mich gut mit seiner Familie und wir haben ähnliche Ansichten. Seit einem halben Jahr wohnen wir zusammen was auch soweit funktioniert.

Allerdings zweifle ich in letzter Zeit häufiger, denn mein Freund hat eine andere „love language“ als ich. Wir verbringen beide gern Zeit miteinander, meist abends beim Fernseh schauen, aber ich drücke meine Zuneigung vor allem durch „Taten“ aus, versuche ihn so gut es geht im Alltag zu unterstützen und zu helfen. Er auf der anderen Seite drückt seine Gefühle generell wenig aus und wenn dann vor allem eher körperlich. Was mir persönlich aber nicht so wichtig ist, bzw. dann wenn es sich größtenteils auf eher sexuelle Weise ausdrückt, fühlt es sich für mich einseitig an.

Ich bin für gewöhnlich eher der Typ, der Sachen gerne direkt anspricht, um sie aus der Welt zu schaffen, mein Freund mag es lieber, Dinge „auszusitzen“, wodurch ich mich vor allem in letzter Zeit häufig schlecht fühle, meine Bedürfnisse zu äußern, weil er es auf der anderen Seite kaum macht und ich dann denke, dass ich zu viel „fordere“.

Mit ihm habe ich darüber auch schon gesprochen, aber es ist dabei häufig so, dass er viel zuhört und wenig seine eigene Meinung dazu äußert, was mich verunsichert.

Wir haben auch schon einmal darüber gesprochen, dass wir beide kein wirkliches „Verliebtsein“ am Anfang der Beziehung hatten, aber wir kommen gut mit einander aus.

Aber in letzter Zeit mache ich mir Gedanken, ob mir das auf längerfristige Zeit reicht.

Auf der anderen Seite erscheint mir eine gute Freundschaft und Vertrauensbasis gerade mit Blick auf eine lebenslange Beziehung sehr sinnvoll - auch wenn dafür das „Verliebtsein“ fehlt.

Ich mache mir aber auch Sorgen, was wäre, wenn er jemanden begegnen würde und sich in diese Person „verlieben“ würde. Er ist auf jeden Fall eher vernunftgesteuert, weshalb er denke ich keine Affäre beginnen würde, aber trotzdem weiß ich nicht, wie es wäre, wenn er wirklich „verliebt“ wäre. Zumal er auch meinte, dass er dieses Gefühl noch nie hatte.

Was sind eure Erfahrungen? Es ist auch meine erste Beziehung, weshalb ich keine persönlichen Vergleichswerte habe, ob es nach 4 Jahren einfach normal ist, dass man gut nebeneinander leben kann, oder ob eine Beziehung die auf ein „Verliebtsein“ folgt längerfristig sinnvoll ist oder nicht.

Gefühle, Beziehungsprobleme, Partnerschaft