Es gibt schon einige Kritik. Amartya Sen zeigt ja mit seinen Untersuchungen zum Human Development Index, dass es in den verschiedenen Staaten in sehr verschiedenem Ausmass gelingt, Bruttosozialprodukt "umzuwandeln" in Lebenserwartung. Daraus schließt er auf die Wichtigkeit von Institutionen die die Bildung und die Gesundheit befördern. Er sagt aber gar nicht, wie das im Einzelnen passiert. Statt dessen bietet er auf dem Mikro-Niveau ziemlich abstrakte Formeln mit denen die Capabilities und die functionings beschrieben werden sollen. Es bleibt also ziemlich unklar, wie die Institutionen wirken. Die Kritik hab ich in einem ziemlich coolen Buch gelesen, dass "Lebensqualität produzieren" heißt. Der Autor heißt Alban Knecht und der hat seine Kritik am Capability Ansatz ziemlich genau ausgeführt. Er sagt auch, dass Sen immer von der Fähigkeit spricht, Güter bzw. Ressourcen zu verwenden, aber nie von diesen Ressourcen selbst. Würde Sen das machen, dann würde er auch das Thema soziale Ungleichheit besser in den Blick kriegen. Es ist das Thema schlechthin der Soziologie.

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